Lage in der Gastronomie ist angespannt
Gastronomen aus Ellwangen sehen sich mehreren Herausforderungen gegenüber
- Steigende Energiekosten, höhere Löhne und fehlende Fachkräfte: Die Gastronomiebranche hat mit mehreren Problemen zu kämpfen. Zu Beginn des Jahres ist die Mehrwertsteuer in der Gastronomie von sieben Prozent wieder auf 19 Prozent angehoben worden.
Von einer angespannten Lage berichtet Martin Hald, DehogaVorsitzender der Kreisstelle Ostalb und Betreiber des Landhotels Hirsch in Ellwangen. „Viele Kollegen erzählen, dass sie mit Umsatzrückgängen zu kämpfen haben“, beschreibt er die Situation seit Jahresbeginn.
Dabei ist die Mehrwertsteuererhöhung für ihn nur ein weiterer Tropfen auf den heißen Stein. Das große Problem der Branche seien eher die laufenden Kosten, die immer weiter ausuferten. In allen Bereichen steigen die Preise, sei es bei Lebensmitteln, Energie oder bei den Lieferkosten. In anderen Branchen würden diese anfallen, nur könnten diese die Kosten komplett umlegen. In der Gastronomie sei dies schwieriger. „Wir müssen ein Produkt auf den Teller bekommen, und das zu einem angemessenen Preis.“
Daher werde es bei höheren Kosten immer schwieriger, diese auf die Preise umzulegen. „Der Kunde muss bereit sein, diese dann zu bezahlen“, so Hald. Dazu komme, dass die steigenden Lebenshaltungskosten sich bei den Kunden selbst bemerkbar machen. „Die Leute müssen sparen
und gehen dann einmal weniger Essen.“
Neben den steigenden Kosten sei das größte Problem allerdings das fehlende Personal. „Wir finden keine Fachkräfte mehr“, erklärt Hald die Situation in der Branche. Dazu würde auch die
Anzahl der Mini-Jobber abnehmen. „Es bleibt vielen nichts anderes übrig als die Öffnungszeiten einzuschränken.“Hinzukommen steigende Personalkosten. „Die Lohnspirale geht weiter auseinander“, sagt Hald. „Die GastroBranche muss bei der Lohnentwicklung
der anderen Branchen mitziehen, sonst wandern uns die Fachkräfte ab.“
Die Einschätzung Halds teilen auch andere Gastronomen aus Ellwangen. So zieht Christiane Veit, Chefin des „Roten Ochsen“, eine gemischte Bilanz für den Jahresbeginn.
Der Start sei verhalten gewesen, dies sei aber nichts Ungewöhnliches. „Wir bemerken schon, dass weniger konsumiert wird“, sagt Veit. Einen extremen Einbruch bei den Besuchern gab es bei ihr allerdings nicht. Sie hofft aktuell auf besseres Wetter, da dann auch mehr Touristen in der Stadt unterwegs sind. Auf lange Sicht müsse man abwarten, wie sich die Preise für die Nebenkosten wie Energie oder Lebensmittelpreise entwickeln.
Eine Zurückhaltung bei den Gästen bemerkt auch Martin Ebert, Inhaber des Abtsgmünder Cateringunternehmens „Ess–Klasse“und Betreiber des Personalrestaurants der EnBW ODR in Ellwangen. „Wir sind zwar ein Betriebsrestaurant, aber jeder darf hier essen“, erklärt er. Einen Rückgang habe es vor allem bei den auswärtigen Gästen gegeben, die nicht bei der EnBW ODR arbeiten.
Den größten Rückgang habe es in diesem Bereich aber direkt nach dem Ende der Pandemie gegeben. Wie in den anderen Betrieben auch, treibe nicht die erhöhte Mehrwertsteuer die Preise in die Höhe. „Der größte Kostenpunkt sind die Nebenkosten wie Energie oder Löhne“, so Ebert. Im Vergleich zu anderen Gastronomiebetrieben habe er jedoch den Vorteil, durch die Kantine besser kalkulieren zu können.
Nach Einschätzung des Dehoga-Kreisvorsitzenden Hald wird die aktuelle Entwicklung in der Branche noch weiter anhalten, wenn nicht sogar verschärfen.