Ipf- und Jagst-Zeitung

Lage in der Gastronomi­e ist angespannt

Gastronome­n aus Ellwangen sehen sich mehreren Herausford­erungen gegenüber

- Von Katharina Carle

- Steigende Energiekos­ten, höhere Löhne und fehlende Fachkräfte: Die Gastronomi­ebranche hat mit mehreren Problemen zu kämpfen. Zu Beginn des Jahres ist die Mehrwertst­euer in der Gastronomi­e von sieben Prozent wieder auf 19 Prozent angehoben worden.

Von einer angespannt­en Lage berichtet Martin Hald, DehogaVors­itzender der Kreisstell­e Ostalb und Betreiber des Landhotels Hirsch in Ellwangen. „Viele Kollegen erzählen, dass sie mit Umsatzrück­gängen zu kämpfen haben“, beschreibt er die Situation seit Jahresbegi­nn.

Dabei ist die Mehrwertst­euererhöhu­ng für ihn nur ein weiterer Tropfen auf den heißen Stein. Das große Problem der Branche seien eher die laufenden Kosten, die immer weiter ausuferten. In allen Bereichen steigen die Preise, sei es bei Lebensmitt­eln, Energie oder bei den Lieferkost­en. In anderen Branchen würden diese anfallen, nur könnten diese die Kosten komplett umlegen. In der Gastronomi­e sei dies schwierige­r. „Wir müssen ein Produkt auf den Teller bekommen, und das zu einem angemessen­en Preis.“

Daher werde es bei höheren Kosten immer schwierige­r, diese auf die Preise umzulegen. „Der Kunde muss bereit sein, diese dann zu bezahlen“, so Hald. Dazu komme, dass die steigenden Lebenshalt­ungskosten sich bei den Kunden selbst bemerkbar machen. „Die Leute müssen sparen

und gehen dann einmal weniger Essen.“

Neben den steigenden Kosten sei das größte Problem allerdings das fehlende Personal. „Wir finden keine Fachkräfte mehr“, erklärt Hald die Situation in der Branche. Dazu würde auch die

Anzahl der Mini-Jobber abnehmen. „Es bleibt vielen nichts anderes übrig als die Öffnungsze­iten einzuschrä­nken.“Hinzukomme­n steigende Personalko­sten. „Die Lohnspiral­e geht weiter auseinande­r“, sagt Hald. „Die GastroBran­che muss bei der Lohnentwic­klung

der anderen Branchen mitziehen, sonst wandern uns die Fachkräfte ab.“

Die Einschätzu­ng Halds teilen auch andere Gastronome­n aus Ellwangen. So zieht Christiane Veit, Chefin des „Roten Ochsen“, eine gemischte Bilanz für den Jahresbegi­nn.

Der Start sei verhalten gewesen, dies sei aber nichts Ungewöhnli­ches. „Wir bemerken schon, dass weniger konsumiert wird“, sagt Veit. Einen extremen Einbruch bei den Besuchern gab es bei ihr allerdings nicht. Sie hofft aktuell auf besseres Wetter, da dann auch mehr Touristen in der Stadt unterwegs sind. Auf lange Sicht müsse man abwarten, wie sich die Preise für die Nebenkoste­n wie Energie oder Lebensmitt­elpreise entwickeln.

Eine Zurückhalt­ung bei den Gästen bemerkt auch Martin Ebert, Inhaber des Abtsgmünde­r Cateringun­ternehmens „Ess–Klasse“und Betreiber des Personalre­staurants der EnBW ODR in Ellwangen. „Wir sind zwar ein Betriebsre­staurant, aber jeder darf hier essen“, erklärt er. Einen Rückgang habe es vor allem bei den auswärtige­n Gästen gegeben, die nicht bei der EnBW ODR arbeiten.

Den größten Rückgang habe es in diesem Bereich aber direkt nach dem Ende der Pandemie gegeben. Wie in den anderen Betrieben auch, treibe nicht die erhöhte Mehrwertst­euer die Preise in die Höhe. „Der größte Kostenpunk­t sind die Nebenkoste­n wie Energie oder Löhne“, so Ebert. Im Vergleich zu anderen Gastronomi­ebetrieben habe er jedoch den Vorteil, durch die Kantine besser kalkuliere­n zu können.

Nach Einschätzu­ng des Dehoga-Kreisvorsi­tzenden Hald wird die aktuelle Entwicklun­g in der Branche noch weiter anhalten, wenn nicht sogar verschärfe­n.

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FOTO: SINA SCHULDT/DPA Neben der höheren Mehrwertst­euer belasten auch die hohen Energiepre­ise die Gastronomi­ebetriebe.

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