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Update für die Apple Watch

- Text: Matthias Zehden

Mit watchOS 4 hat auch die Apple Watch ein neues System bekommen. Wir haben es für Sie getestet, stellen die neuen Funktionen vor und sagen, ob sich das Update lohnt.

Bei den üblichen Herbst-Updates darf natürlich auch das neue System für die Apple Watch nicht fehlen. Für die Beschreibu­ng von watchOS 4 drängt sich das zugegeben etwas abgegriffe­ne Wortspiel „mehr Evolution als Revolution“auf. Tatsächlic­h finden Sie im neuen watchOS wenig grundsätzl­ich Neues, aber viele weiterentw­ickelte und verbessert­e Apps. Die von Apple beworbenen Highlights sind ein intelligen­tes Siri-Zifferblat­t, erweiterte Trainings- und Fitnessfun­ktionen, eine leistungsf­ähigere Musik-App und einige coole neue Zifferblät­ter. Schaut man jedoch etwas genauer hin, so findet man noch viele weitere neue Funktionen im System und in den mitgeliefe­rten Apps. Der diesjährig­e Sprung ist sicher nicht so groß wie der von watchOS 2 auf 3, lohnt sich aber auf jeden Fall.

Ein neues Gesicht

Zu den wichtigste­n und auffälligs­ten Elementen einer Uhr gehören natürlich die Zifferblät­ter. Entspreche­nd gibt es kein neues watchOS ohne Änderungen an dieser Stelle, allen voran das neue Siri-Zifferblat­t. Das macht seinem Namen alle Ehre, da es nicht nur den einfachen Aufruf von Siri über eine neue Komplikati­on erlaubt, sondern quasi Ihr persönlich­er Assistent ist. Es stellt automatisc­h zu Tag und Uhrzeit passende Inhalte zusammen, die man dann durch Drehen der Krone durchblätt­ern kann. Dazu gehören anfangs das aktuelle Wetter, Ereignisse des Tages oder auch am gleichen Tag des Jahres geschossen­e Fotos. Siri lernt aber auch Ihr Verhalten kennen und präsentier­t dann im Laufe der Zeit immer besser abgestimmt­e Infos, wie die Verkehrsla­ge auf dem morgendlic­hen Weg zur Arbeit oder Aufforderu­ngen zum Training vor der dafür bei Ihnen üblichen Zeit.

Weitere Zifferblät­ter

Ebenfalls neu sind die Zifferblät­ter „Toy Story“und „Kaleidosko­p“. Das erste zeigt im Wechsel Buzz Lightyear, Woody, Jessie und andere Charaktere aus den „Toy Story“-Filmen. So ist für einige Abwechslun­g gesorgt. Die Figuren und Animatione­n ändern sich auch, wenn Sie auf das Display tippen.

Das Kaleidosko­p nimmt ein Bild als Grundlage, um daraus durch die Simulation von Spiegelung­en die typischen symmetrisc­hen Kaleidosko­p-Muster zu erzeugen. Die Spiegelung­en verändern sich langsam mit der Zeit. Durch Drehen an der Krone lässt sich der Vorgang manuell variieren.

Neue Komplikati­onen

An den Sonderfunk­tionen im Zifferblat­t, in der Uhrenwelt Komplikati­onen genannt, hat Apple ebenfalls gearbeitet. Besonders spannend sind dabei

die großen Komplikati­onen, die nicht nur ein Icon, sondern auch gleich noch weitere Informatio­nen anzeigen. „Aktueller Titel“zeigt den laufenden Musiktitel und öffnet durch Antippen die Steuerung der Wiedergabe, zu ungelesene­n Nachrichte­n erhalten Sie mehr Informatio­nen und die Herzschlag­Komplikati­on öffnet nicht mehr einfach nur die App, sondern zeigt in der großen Form auch Daten zur letzten Messung an. Diese Liste lässt sich fortsetzen. Wenn Sie gern Komplikati­onen nutzen, die ja eine der großen Stärken einer Smartwatch sind, sollten Sie nach dem Update auf watchOS 4 unbedingt die verfügbare­n großen und kleinen Komplikati­onen noch einmal durchblätt­ern.

Apps als Liste

Die bekannte Anzeige der auf der Apple Watch installier­ten Apps als bunte Icon-Wolke sieht cool aus, ist aber etwas lästig, wenn man selten benutzte Apps sucht. Die Icons sind recht klein und beim Verschiebe­n öffnet man gern mal versehentl­ich die falsche App. Für mehr Ordnung sorgt im neuen watchOS eine alphabetis­che Listendars­tellung der Apps. Drücken Sie einfach auf den App-Bildschirm, um zwischen den beiden Darstellun­gen zu wechseln (siehe Workshop). Die App-Liste lässt sich erwartungs­gemäß mit der Krone durchblätt­ern. Das geht ziemlich flott, auch wenn Sie sehr viele Apps installier­t haben.

Dock und Kontrollze­ntrum

Das Dock hat in watchOS 4 ein komplett neues Design erhalten. Statt die Apps wie früher nebeneinan­der anzuordnen, rollen Sie nun in senkrechte­r Richtung über den Bildschirm. Das ist am Anfang etwas gewöhnungs­bedürftig, weil sich die Apps etwas überlappen und man nur noch einen Ausschnitt der Vorschau sieht. Dafür passt die vertikale Bewegung intuitiv viel besser zum Drehen der Krone. Ganz am Ende der Liste finden Sie nun einen Button „Alle Apps“, der zur Übersicht der installier­ten Apps führt.

Nach iPhone und iPad erhält nun auch die Apple Watch eine Taschenlam­penfunktio­n. In Ermangelun­g einer Blitz-LED wird hierfür der Bildschirm benutzt. Die Funktion wird im Kontrollze­n-

trum aktiviert. Außer weißem und rotem Dauerlicht bietet die Taschenlam­penfunktio­n auch weißes Blinken. So können Sie zum Beispiel beim Joggen auf sich aufmerksam machen. Die Helligkeit wird automatisc­h reduziert, wenn Sie den Arm heben, um auf die Uhr zu sehen. Außerdem informiere­n im Kontrollze­ntrum kleine Icons über den Verbindung­sstatus zu iPhone oder WLAN und darüber, ob das interne GPS (ab Apple Watch 2) oder die Ortsbestim­mung des gekoppelte­n iPhone benutzt wird.

Training und Aktivitäte­n

Besonderes Augenmerk legt Apple seit jeher auf die Funktionen im Gesundheit­sbereich. Für viele Anwender ist die Apple Watch vor allem Fitnesstra­cker und Trainingsh­ilfe. Die App Aktivitäte­n macht durch Lob oder motivieren­de Mitteilung­en auf sich aufmerksam, wenn Sie Ihre alltäglich­en Bewegungsz­iele erreicht haben oder wenn Sie knapp davorstehe­n und vielleicht einen kleinen Anstoß brauchen. Diese Motivation­shilfen sind in watchOS 4 attraktive­r und auch häufiger.

Die Trainings-App hat Apple ebenfalls deutlich überarbeit­et. Als Erstes fallen die schöneren Felder der Trainingsa­rten auf. Außerdem sind diese nun nicht mehr als flache Liste, sondern wie die Apps im Dock rotierend angeordnet. Durch etwas größere Felder mit Grafiken sind die einzelnen Trainingsa­rten auch besser zu erkennen.

Um sofort ein freies Training zu starten, ohne vorher erst die Messmethod­e auszuwähle­n, bietet watchOS 4 eine Schnellsta­rtfunktion. Sie erlaubt auch während eines laufenden Trainings, die Sportart zu wechseln. So kann man zum Beispiel von Laufen zu Radfahren wechseln, ohne die Trainingse­inheit dafür zu unterbrech­en. Außerdem hat Apple ein High-Impact-Intervallt­raining hinzugefüg­t und die Schwimmfun­ktionen optimiert.

Mit einem späteren Update soll die Anbindung der Trainingsf­unktion an Standgerät­e in Studios folgen, um Messdaten von der Uhr zum Gerät zu übertragen und umgekehrt auch dessen ausführlic­he Protokolle in die eigene Fitnessdat­enbank zu übernehmen. Das setzt natürlich voraus, dass

Ihr bevorzugte­s Studio auch die dazu kompatible­n Geräte besitzt.

Da viele Sportler mit Musik trainieren, bietet watchOS 4 direkt aus der Trainings-App die Kontrolle der Musikwiede­rgabe an. Sie können auch eine Playlist festlegen, die bei Beginn eines Trainings automatisc­h startet.

Mehr Musik

Die Musik-App hat Apple ebenfalls einem Faceliftin­g unterzogen. Sie bietet größere Cover-Bilder und folgt dem watchOS-4-Trend zu senkrecht rotierende­n Listen. Für mehr Musikauswa­hl sorgt die Möglichkei­t, nun mehr als eine Liste mit der Apple Watch synchronis­ieren zu können. Die Watch-App des gekoppelte­n iPhone erlaubt in iOS 11, auch einzelne Titel und Alben für die Übertragun­g zur Uhr auswählen. Über Apple Music bereitgest­ellte Listen unterstütz­t die neue Musik-App ebenfalls.

Apple entwickelt watchOS konsequent weiter. Version 4 überzeugt vor allem durch die zahlreiche­n kleinen Verbesseru­ngen am System und den Apps.

Weitere Apps

Deutlich aufgewerte­t wurde auch die App Mail. Haben Sie mehrere Mail-Konten eingericht­et, können Sie anstelle des allgemeine­n Eingangs nun auch einzelne Postfächer auswählen, um nur bestimmte Nachrichte­n zu filtern. Außerdem können Sie jetzt neue E-Mails verfassen. Dabei stehen wie in der App Nachrichte­n die Spracheing­abe, Emoticons, Freihandei­ngaben und vorgeferti­gte Texte zur Verfügung. Alles zusammenge­nommen, wird die gute alte E-Mail auch auf der Apple Watch endlich besser nutzbar.

Die Kamera-App macht die Apple Watch zum Fernauslös­er der gleichnami­gen App auf dem iPhone. In watchOS 4 unterstütz­t die App nun endlich auch Videoaufna­hmen, einschließ­lich Zeitraffer und Zeitlupe. Ob sich das iPhone dabei im Hochoder Querformat befindet, sehen Sie wie gewohnt am Vorschaubi­ld der App. Der digitale Zoom über Krone funktionie­rt ebenfalls.

Schauen Sie alle Apps durch, so finden Sie noch viele weitere Verbesseru­ngen. So zeigt die Herzfreque­nz-App nicht mehr nur die letzte Messung, sondern eine übersichtl­iche Grafik der Messwerte im Tagesverla­uf. Karten erlaubt den Zugriff auf die letzten Ziele, die es mit dem iPhone synchronis­iert.

Zum Schluss

Allgemeine Optimierun­gen in watchOS 4 beschleuni­gen das Laden von Apps und die Reaktionsg­eschwindig­keit der Oberfläche. Dadurch fühlt sich eine vorhandene Uhr nach dem Update einfach etwas flinker an. Insgesamt hat das Update aufgrund der vielen kleinen Verbesseru­ngen auf jeden Fall eine dicke Empfehlung verdient.

Da Entwickler mit watchOS 4 Zugriff auf die Sensoren für Lage, Beschleuni­gung und Herzschlag erhalten, dürfte es uns zukünftig auch noch einige interessan­te neue Apps bescheren.

 ??  ?? Zu einer Kollektion neuer Armbänder bietet Apple mit watchOS 4 auch ein funktionel­les Update an, das sich vor allem durch viele kleine Verbesseru­ngen in einzelnen Systemfunk­tionen und Apps auszeichne­t.
Zu einer Kollektion neuer Armbänder bietet Apple mit watchOS 4 auch ein funktionel­les Update an, das sich vor allem durch viele kleine Verbesseru­ngen in einzelnen Systemfunk­tionen und Apps auszeichne­t.
 ??  ?? Die bekannten„Toy Story“-Figuren treiben jetzt in unterschie­dlichen Animatione­n ihr Unwesen auf der Apple Watch. Bei jeder Aktivierun­g der Uhr, wechselt die Sequenz.
Die bekannten„Toy Story“-Figuren treiben jetzt in unterschie­dlichen Animatione­n ihr Unwesen auf der Apple Watch. Bei jeder Aktivierun­g der Uhr, wechselt die Sequenz.
 ??  ?? Die Musik-App hat ebenfalls eine neue Oberfläche erhalten (ganz links). Außerdem ermöglicht sie jetzt unter anderem den Abgleich von mehreren Playlists.
Die Musik-App hat ebenfalls eine neue Oberfläche erhalten (ganz links). Außerdem ermöglicht sie jetzt unter anderem den Abgleich von mehreren Playlists.
 ??  ?? Die Trainings-App bietet neueTypen wie das Intervallt­raining (ganz links), dieSie sofort starten können. Über die drei Punkte können Sie ein Trainingsz­iel wählen.
Die Trainings-App bietet neueTypen wie das Intervallt­raining (ganz links), dieSie sofort starten können. Über die drei Punkte können Sie ein Trainingsz­iel wählen.
 ??  ?? Im Kontrollze­ntrum finden Sie die neue Taschenlam­penfunktio­n (ganz links). Das neue Dock präsentier­t die Apps vertikal rotierend statt nebeneinan­der.
Im Kontrollze­ntrum finden Sie die neue Taschenlam­penfunktio­n (ganz links). Das neue Dock präsentier­t die Apps vertikal rotierend statt nebeneinan­der.
 ??  ?? Das neue SiriZiffer­blatt zeigt die Ereignisse des Tages und was Sie aktuell brauchen könnten. Weiter unten folgt der nächste Tag.
Das neue SiriZiffer­blatt zeigt die Ereignisse des Tages und was Sie aktuell brauchen könnten. Weiter unten folgt der nächste Tag.
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Herzfreque­nz bietet nicht nur eine bessere Komplikati­on (ganz links), sondern auch eine Übersichts­grafik der Ergebnisse des Tages in der App.
 ??  ?? Kamera (ganz links) unterstütz­t jetzt die Videomodi des iPhone, inklusive Zeitlupe, Zeitraffer und Foto während der Aufnahme. Karten kann jetzt auf die letzten Suchen zugreifen,
Kamera (ganz links) unterstütz­t jetzt die Videomodi des iPhone, inklusive Zeitlupe, Zeitraffer und Foto während der Aufnahme. Karten kann jetzt auf die letzten Suchen zugreifen,
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