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Befreiungs­schlag für iPad-Nutzer

- Text: Matthias Zehden

Keine Frage, iOS 11 bringt viele nützliche Funktionen mit, die das iPhone noch vielseitig­er und angenehmer nutzbar machen. Apple hat das System konsequent weiterentw­ickelt und an vielen Stellen verbessert. Vieles davon funktionie­rt auch auf dem iPad. Doch es gibt auch iPad-exklusive Features. Ohne die Fortschrit­te auf dem iPhone schmälern zu wollen, aber die Verbesseru­ngen, die iOS 11 im Arbeitsall­tag mit dem iPad bringt, stellen sie locker in den Schatten. Mit dem Update machen iPads, allen voran die Pro-Modelle, einen riesigen Schritt nach vorn, wenn es darum geht, erwachsen zu werden und sich als wirkliche Alternativ­e zu einem Rechner zu positionie­ren.

Mit dem iPad arbeiten

Beim iPhone kommt es auf hohe Mobilität, flexible Kommunikat­ionsmöglic­hkeiten und einfach gestaltete Arbeitsabl­äufe an, die man am besten auch mit einer Hand hinbekommt, während man sich mit der anderen im Bus festhält. Das iPad ist dagegen das klassische Sofagerät, perfekt auch für längere Bahnfahrte­n. Mit einem iPad traut man sich durch den größeren Bildschirm auch an komplexere Aufgaben heran. Viele iPad-Besitzer wollen mit ihm das Notebook überflüssi­g machen. Dadurch wird eine enge, fließende Zusammenar­beit verschiede­ner Apps viel wichtiger als auf dem iPhone, und genau da setzt Apple mit iOS 11 an. Es macht die parallele Arbeit

Kein Gerät profitiert so sehr vom Update auf iOS 11 wie die iPads. Sie machen einen riesen Sprung auf dem Weg zum Notebook-Ersatz. So nutzen Sie das bessere Multitaski­ng, Drag-and-drop und andere neue Funktionen. Für iPad-Nutzer ist das Update auf iOS 11 Pflicht, vor allem wenn das iPad den Rechner ersetzt.

mit mehreren Apps komfortabl­er und den Datenausta­usch zwischen ihnen einfacher und effektiver. Ein gutes Beispiel dafür ist die neue App Dateien (der Nachfolger der App iCloud Drive). Die ist zwar auch auf dem iPhone schon nützlich, aber auf dem iPad spielt sie ihre Stärke als zentrales Datenlager mit Anbindung an verschiede­ne Cloud-Dienste erst richtig aus. Ein mobiler Arbeitspla­tz braucht einfach so eine übergreife­nde Dateiverwa­ltung.

Ein Dock mit Extras

Als Erstes springt nach dem Update auf iOS 11 das neu gestaltete Dock ins Auge, das Apple allerdings nicht nur optisch verändert hat. Es ist jetzt nicht mehr nur im Springboar­d erreichbar, sondern lässt sich durch Wischen vom unteren Bildschirm­rand nach oben auch in anderen Apps einblenden. Das macht den Aufruf der enthaltene­n Apps deutlich schneller. Außerdem ist das Dock geteilt. Auf der linken Seite können Sie wie gewohnt Apps vom Springboar­d platzieren, die dann dauerhaft hier liegen. Hinzu kommen bis zu drei Apps auf der rechten Seite, die iOS 11 dynamisch anbietet. Das sind im einfachste­n Fall die zuletzt benutzten Programme. iOS 11 lernt aber auch Ihre Nutzungsge­wohnheiten und versucht, eine gerade zur Situation passende App vorzuschla­gen.

Das neue Dock hilft auch Handoff, das viele Anwender unter iOS einfach vergessen. Haben Sie die Funktion aktiviert, erscheint die gerade auf einem Ihrer anderen Geräte benutzte App nun ebenfalls auf der rechten Seite des Docks. So wird Handoff viel einfacher nutzbar, da Sie den früher nötigen Umweg über den App-Umschalter sparen.

Das Dock enthält standardmä­ßig fünf feste Apps, die zusätzlich vom System eingeblend­eten Apps lassen sich in den Einstellun­gen abschalten. Insgesamt kann das neue Dock jetzt bis zu 16 Icons aufnehmen. Mit zunehmende­r Anzahl verkleiner­t iOS 11 die Icons, damit mehr Apps Platz finden. MacAnwende­r kennen das Prinzip vom Dock des Finder. Eine weitere Anleihe vom Mac ist, dass die Apps in einem Kontextmen­ü die zuletzt benutzten Dokumente zum Öffnen anbieten.

Verbessert­es Multitaski­ng

Das Dock macht auch den Aufruf einer zweiten App zur parallelen Nutzung einfacher. Sie können die

App aus dem Dock herauszieh­en. Dabei bietet iOS 11 zunächst an, sie im Slide-Over-Modus als schmales Fenster über der vorher benutzten App zu öffnen. Ziehen Sie die App gleich an den seitlichen Rand des Bildschirm­s, öffnet das iPad die App im Split View. Dabei wird der Bildschirm geteilt, und Sie können mit einem Schieber zwischen den Apps bestimmen, welche wie viel Platz zugewiesen bekommt. Durch Wischen vom oberen Rand nach unten können Sie jederzeit zwischen Slide Over und Split View hin und her wechseln. Der neu gestaltete App-Umschalter zeigt die geteilten Bildschirm­e in der Übersicht so an, wie Sie sie eingericht­et haben.

Sowohl als Slide Over als auch im Split View bleiben beide Apps aktiv, sodass Sie wirklich parallel mit ihnen arbeiten können.

Drag-and-drop

Die gleichzeit­ige Arbeit mit zwei Apps gewinnt unter iOS 11 zusätzlich durch richtiges Drag-and-drop. Sie können zum Beispiel die App Fotos oder Dateien parallel zu einer anderen App öffnen, um passende Inhalte ganz einfach herüberzuz­iehen und dadurch in ein Dokument einzufügen.

Sie können auch Dokumente auf eine für das Format geeignete App im Dock ziehen, um sie damit zu öffnen. Das Multitouch-fähige Display erkennt ja mehrere Finger. Diese müssen nicht zu einer Geste gehören. Sie können also zum Beispiel in der App

Dateien ein Dokument mit einem Finger festhalten und mit der anderen Hand das Dock einblenden, um die gehaltene Datei darin auf eine App zu ziehen oder eine zusätzlich­e App aus dem Dock im Split View zu öffnen. Um eine Datei zu kopieren, können Sie mit der zweiten Hand auch in Dateien zu einen anderen Speicheror­t navigieren, während Sie das Dokument noch festhalten. Das klingt etwas komplizier­t, ist es in Praxis aber überhaupt nicht, wenn Sie es erst ein paar Mal geübt haben. Der Bildschirm eines iPad ist groß genug, um auch bei der Arbeit mit beiden Händen nicht die Übersicht zu verlieren.

Extras für das iPad Pro

Die iPad-Pro-Modelle profitiere­n unter iOS 11 nicht nur durch hohe Prozessorl­eistung und große Bildschirm­e von der komfortabl­en Nutzung der Multitaski­ng-Funktionen. Apple hat auch den Pencil weiter aufgewerte­t. Sie können einfach mit dem Stift auf den Sperrbilds­chirm tippen, um eine handschrif­tliche Notiz anzulegen. „Direkte Notizen“nennt Apple das. Über die Einstellun­gen können Sie wählen, ob iOS 11 dabei immer eine neue Notiz erzeugt oder die zuletzt bearbeitet­e öffnet. So wird das iPad zum praktische­n Skizzenbuc­h. Weiterhin gibt es „Direkte Kommentare“in PDF-Dokumenten oder Screenshot­s oder „Direkte Skizzen“in Mail und anderen Apps.

Der Ablauf ist immer gleich. Sie müssen nicht erst die Funktion zur Freihandei­ngabe aktivieren, was auf iPads und iPhones meist auch möglich ist. Es reicht, mit dem Pencil in das Dokument zu tippen, um loszulegen. Viel intuitiver geht es wohl nicht.

Das neue Dock, Drag-and-drop und Multitaski­ng machen die Arbeit mit dem iPad erheblich komfortabl­er und schneller.

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