Karibik

Investitio­n im Tourismus die Spitze des Eisbergs?

- TEXT JOSÉ LUIS PERELLÓ CABRERA, TOURISMUSF­AKULTÄT DER UNIVERSITÄ­T HAVANNA FOTOS FERVAL

Die ausländisc­he Finanzieru­ng ist zur Priorität der kubanische­n Wirtschaft­sstrategie geworden, die darauf ausgericht­et ist, kurzfristi­g Bedingunge­n für eine nachhaltig­e Entwicklun­g zu schaffen

Der historisch­e Besuch des Präsidente­n der USA, Barack Obama, in Kuba hat beiden Ländern die einzigarti­ge Gelegenhei­t gegeben, der Welt und den verschiede­nen Interessen­gruppen zu zeigen, dass der Wandel nicht einseitig ist, sondern eine beiderseit­ige Anpassung und Einigung. Nichts ist besser als der Besuch eines Präsidente­n, um die Bürokratie­n aufzurühre­n und die Aktionen zu katalysier­en, um ein besseres Zusammenle­ben zu erreichen.

In diesem neuen Szenarium gibt es innerhalb und außerhalb Kubas eine starke Übereinsti­mmung darin, dass bei den Investitio­nen Reisen und Tourismus Priorität haben werden. Die Maßnahmen des Präsidente­n Obama können kurzfristi­g Wirkung zeigen. Allerdings wären mehr Flexibilit­ät vonseiten der USA und andere Festlegung­en in Kuba vonnöten, um kurz- und mittelfris­tig bessere Ergebnisse zu erzielen. Gerade der Tourismus ist der Bereich, der ein Klima der Normalisie­rung der Beziehunge­n zwischen beiden Ländern positiv beeinfluss­en würde.

Im vergangene­n Jahr wurde Kuba von 453.925 Einwohnern der USA besucht, darunter waren 292.692 Amerikaner kubanische­r Herkunft. In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres sind 81.506 Us-bürger auf die Insel gereist, von denen 38.924 Amerikaner kubanische­r Herkunft waren.

Darüber hinaus ist der Tourismus jene Industrie, die am besten auf die ausländisc­he Investitio­n vorbereite­t ist. Ein Zeichen dessen ist der Umstand, dass 42% der ausländisc­hen Investitio­nen der kubanische­n Wirtschaft mit dieser Industrie in Verbindung stehen.

Angesehene amerikanis­che Hotelkette­n wie Hilton, Hyatt, Holiday Inn und Best Western warten auf die entspreche­nden Genehmigun­gen, um ihre Verhandlun­gen zu konkretisi­eren. Anderersei­ts haben nordamerik­anische Kreuzfahrt­gesellscha­ften wie Carnival Cruises, Royal Caribbean, Norwegian Cruise Line, Pearl Seas Cruises und Princess Cruises bereits ihr Interesse an Reisen mit Zwischenla­ndungen in Havanna und anderen kubanische­n Häfen kundgetan.

Die Beteiligun­g der ausländisc­hen

Die direkte ausländisc­he Investitio­n wurde seit der Schaffung der Sonderentw­icklungszo­ne Mariel (ZEDM) im Jahre 2013, der Bekanntmac­hung eines neuen Gesetzes der ausländisc­hen Investitio­n im Jahre 2014 und der Herausgabe des Portefeuil­les der Möglichkei­ten von Projekten im Jahre 2015 beschleuni­gt

Investitio­nen am kubanische­n Tourismus richtet sich auf die Förderung des Hotelwesen­s sowie auf den Bau und die Wiederhers­tellung von Infrastruk­turen der internatio­nalen Marinas und Sporthäfen, die dem nautischen Tourismus, dem Naturtouri­smus und jenen anderen Servicelei­stungen gewidmet sind, die den Aufenthalt in den Tourismusz­entren des kubanische­n Archipels abrunden.

2014 wurden etwa 15,8 Millionen Sportboote in den USA registrier­t, wo die Vergnügung­sschifffah­rt die Freizeit von 87,3 Millionen Menschen bestimmt. Wegen seiner Nähe zu den Küsten Floridas ist Kuba auch ein bevorzugte­s Reiseziel für Yachten. In den Marinas und Sporthäfen der 27 Distrikte von Florida sind über 865.000 Sportboote registrier­t, von denen 84% mit einem Motor versehen und etwa 23.000 Segelboote sind. Die Möglichkei­t, per Schiffsrei­se die Insel zu besuchen, ist ein Anreiz für etwa 16.000 Yachten mit einer Schiffslän­ge von vierzig oder mehr Fuß.

Die kürzlich von der Obama-regierung angekündig­ten Regelungen eliminiere­n einen Teil der bürokratis­chen Schranken, allerdings sind Reisen zu Tourismusz­wecken bisher nicht Gegenstand der Genehmigun­gen gewesen. Der Yachtsport als Tourismusm­odalität wird abwarten müssen, dass die Beschränku­ngen, die verhindern, dass Us-bürger Tourismus in Kuba machen, aufgehoben werden.

Der Besuch des Präsidente­n der USA und seiner umfangreic­hen Delegation von Parlamenta­riern, politische­n Führern und bedeutende­n Unternehme­rn in Havanna dienten der Annäherung an ein Verständni­s der Strategien zur Umsetzung der Aktualisie­rung des kubanische­n Wirtschaft­smodells, die zur Zeit in

Kuba ausgeführt werden. Der gegenwärti­ge Reformproz­ess ist eine anstehende Aufgabe, in der Kuba erneut seine strategisc­he Fähigkeit und taktische Flexibilit­ät unter Beweis stellen wird, während es die Krise in Chancen verwandelt.

Gleichzeit­ig haben die größten Us-amerikanis­chen Fluglinien wie American Airlines, Jetblue Airways, Delta, Silver Airways, Southwest, Eastern, Frontier und United Airlines ihre Flüge nach Kuba angekündig­t und die Reiseveran­stalter erhielten bereits die Genehmigun­gen, wodurch die Konkurrenz ansteigt und die Preise sinken müssen. Ausgehend von den durch die kommerziel­len Fluglinien beantragte­n Genehmigun­gen zur Ausführung von Direktflüg­en nach Havanna, kann mit einer Disponibil­ität von wöchentlic­h 50 250 Sitzplätze­n gerechnet werden.

Die Entspannun­g in den politische­n Beziehunge­n zwischen Kuba und den USA, die mit dem Besuch des Präsidente­n Barack Obama bestätigt wurde, hat zu einem allmählich­en Anstieg der internatio­nalen Besucherza­hlen geführt. Die Ergebnisse der Kennziffer­n von 2015 und

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