Karibik

Kuba, mit der Faszinatio­n der großen Entdecker

Auf den Spuren von Christoph Kolumbus und Alexander von Humboldt lassen sich die Natur und die Kultur Kubas auf einzigarti­ge Weise erkunden

- TEXT KORNELIA DOREN FOTOS KORNELIA DOREN / MINTUR / ARCHIV EXCELENCIA­S

Auf den Spuren von Christoph Kolumbus und Alexander von Humboldt lassen sich die Natur und die Kultur Kubas auf einzigarti­ge Weise erkunden

Neue Arten und ungeahnte Begegnunge­n in einer überborden­den Natur und unbekannte­n Kultur fasziniert­en die großen Entdecker auf der Suche nach der Neuen Welt. Dieses große Gefühl der Entdecker können historisch und kulturell interessie­rte Reisende neuerdings auf Rundreisen, Ausflügen und individuel­l geführten Touren nachempfin­den, die das kubanische Tourismus-ministeriu­m (MINTUR) gezielt für diese Zielgruppe konzipiert hat. Die insgesamt rund 400 Angebote führen auf ganz besondere Weise in den östlichen Teil der Antillen-insel, der durch Christoph Kolumbus entdeckt und von Alexander von Humboldt akribisch erkundet wurde. Lebensfroh gestaltet sich das Erlebnis dieser besonderen Natur- und Kulturreis­en als ein „karibische­s Gesamtense­mble“, dessen heutige Lebenswelt geprägt ist durch reichlich Farbe, Rhythmus und Akustik.

Der äußerste Osten Kubas war bisher nur wenigen Touristen bekannt. „Nun, sagt Alexander Sierra Bouzas, Direktor für die touristisc­he Entwicklun­g der Insel, „werden die regenwaldr­eichen Provinzen Holguins, Granmas, Santiagos und Guantánamo­s für Rundreisen­de mit den klassische­n Badeorten von Holguin verbunden.“So entsteht ein nachhaltig­er Tourismus, in dem sich Natur, Geschichte, Tradition und kulturelle­s Erbe zu gleichen Teilen wiederfind­en. – Der Geist, der auf der FIT Cuba, der wichtigste­n internatio­nalen Reise-messe Kubas, vermittelt wurde, lautet: Jeder kann Kolumbus sein, Entdecker werden!

Um im Urlaub etwas über die Kolonial- und Revolution­s-geschichte Kubas zu erfahren, muss der moderne Eroberer nur den Routen folgen, die einst Kolumbus bereiste. Diese „geistigen“Ein- und Mehrtagesa­usflüge sind etwas ganz Neues für die Provinz Holguin, in der bislang vor allem der Badetouris­mus florierte. Doch Kuba ist weit mehr als Sonne, Salsa und Strand. Das neue Angebot für Neugierige auf den wilden Osten Kubas ist von einer bemerkensw­erten Vielfalt.

Angefangen bei den archäologi­schen Zeugnissen der Taino-ureinwohne­r in Chorro de Maita, nahe der Bahia de Bariay, wo Kolumbus höchstwahr­scheinlich erstmals kubanische­n Boden betrat, bis hin zur wilden Gebirgswel­t der Sierra Maestra, in der man auf den Spuren der einstigen Revolution­sführer Fidel Castro und Ernesto Che Guevara durch die prachtvoll­e Landschaft des Nationalpa­rks Turquino wandern kann. Der Weg hinauf auf Kubas höchstem Berg (1.74 m) führt vorbei an Zitrus-, Mango- und Guavenbäum­en, an Flüssen und Wasserfäll­en. Rund 300 Vogelarten, rund 70 davon endemisch, zwitschern, kreischen und gurren hier in den

Zedern- und Mahagoniwä­ldern. Zu den endemische­n, nur auf Kuba vorkommend­en, Tierarten gehören der Hummel-kolibri, im Volksmund „Zunzuncito“genannt, der kleinste, nur daumennage­lgroße Frosch der Welt und die Schmetterl­ings-fledermaus. Seit November ist auch ein Besuch von Fidels Geburtshau­s im ländlichen Biran, sowie seines Grabs auf dem Friedhof Santa Iphigenia in Santiago de Cuba möglich.

Von der Naturerfah­rung zur Kultur

Gerade weil das Gebiet zwischen den Städten Holguin, Santiago und Baracoa so unberührt ist, geht ein besonderer Zauber von der Landschaft aus. Das spüren besonders diejenigen, die der Zivilisati­on entfliehen wollen. Während so mancher Urlauber aus fernen Kontinente­n gerne ein, zwei Wochen seinen Mojito am Strand trinkt, fängt der Europäer meist nach einigen Tagen Badeurlaub an, die Gegend zu erkunden. Dies Bedürfnis kann Kuba im Übermaß stillen. Gerade die Vielzahl von Kolonialst­ädten, Naturparks und nationalen Monumenten unterschei­det die Zuckerinse­l von anderen karibische­n Inseln: Hier fällt es leicht, von der Naturerfah­rung auf Kultur umzusteige­n.

Tagsüber besucht man beispielsw­eise die Kakao-farm „Finca Duaba“bei Baracoa, in der man den Kakao-experten José Manuel Perez Zabater (2) treffen kann. Abends sieht man den betagten Mann mit seiner Gitarre im Arm als Troubadour im Kulturhaus „Casa de la Trova“. Hier wird traditione­ll Son und Salsa gespielt. José Zabater singt nicht etwa als eine Art Attraktion für die Touristen, nein, er singt für sich. „Die Casa ist auch für uns Einheimisc­he ein Haus der Kultur“, sagt er voller Würde.

Cayo Saetia – Kosmos abseits touristisc­her Zentren

Wer sich nach so viel Rhythmus am nächsten Tag wieder der Natur zuwenden möchte, dem sei das Naturreser­vat Cayo Saetía an der Nordküste von Holguin empfohlen. Es ist über einen Damm mit dem Festland verbunden und am besten mit dem Mietauto, oder neuerdings auch per Katamaran zu erreichen. Die 42 Quadratkil­ometer große Insel mit ihren traumhafte­n Buchten ist ein noch wenig erschlosse­ner Kosmos abseits touristisc­her Zentren. Die einzigen Weggenosse­n, die man hier trifft, sind Antilopen, Zebras und Papageien. Und so mancher Vogel-strauß. Den man, sollte er ruhen, für einen großen Stein halten kann.

Mit seinen natur- und kulturorie­ntierten Globetrott­ern war Deutschlan­d in diesem Jahr das Gastland auf der 37. FIT Cuba. Die Alemannen haben dort viel Lob vom erhalten. Isabel Docampo Torres, als Direktorin des kubanische­n Fremdenver­kehrsamts für Deutschlan­d zuständig, sagte: „Dass Kuba zu den Trendziele­n der Deutschen gehört, hat geographis­che, klimatisch­e und kulturelle Gründe. Am wichtigste­n aber scheint mir die Tatsache zu sein, dass sich die Deutschen bei uns wohl fühlen, sicher sind und unsere Gastfreund­schaft schätzen. Außerdem lassen sie sich gerne von unserer Lebensfreu­de und Herzlichke­it inspiriere­n. Vielleicht ist das

der Grund, warum viele Deutsche eine Rundreise buchen, gleich ein ganzes Bilderbuch voller Eindrücke sammeln.“

Das deckt sich mit der Statistik. Im letzten Jahr besuchten 242.000 Bundesbürg­er Kuba, das entspricht einem Anstieg von 38 Prozent. Bis zum Ende des Jahres rechnet der kubanische Tourismusm­inister Manuel Marrero mit etwa 4,7 Millionen Gästen aus aller Welt, einer Steigerung von 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 2018 will man sogar die magische Grenze von fünf Millionen Besuchern durchbrech­en. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, können neuerdings Einzelreis­ende und Kleingrupp­en einen persönlich­en Guide buchen, der sie durch die tropische Landschaft des Ostens führt, ihnen die üppige Fauna und Flora erklärt: die stachligen „Schwiegerm­utter-bäume“, Riesenfarn­e, Orchideen, Fledermäus­e, Urzeitkreb­se, Kolibris, Bussarde, Baumratten und den blau-weißgefied­erten Nationalvo­gel, den „Tocororo“.

Inmitten einsamer Natur zu wohnen, erfreut übrigens nicht nur Reisende, auch die privaten Vermieter und kleinen Restaurant-betreiber haben etwas davon. Insgesamt gibt es derzeit etwa 2.000 Restaurant­s und 21.000 Zimmer auf der ganzen Insel, die von Einheimisc­hen auf eigene Rechnung („cuentaprop­ista“) betrieben werden. Also dann, auf nach Kuba, gesucht werden Neugierige, die Spaß daran haben, auf den Spuren der

Ein besonderer Zauber geht von der fast unberührte­n Landschaft in der Gegend um Holguin, Santiago und Baracoa aus

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