Karibik

Sicherheit im Tourismus

BEI MEHR ALS 1,2 MILLIARDEN TOURISTEN, DIE AN VERSCHIEDE­NE ORTE DER GANZEN WELT REISEN, STELLT DIE SICHERHEIT EINE PRIORITÄT DAR, DIE JEDEM DER AKTEURE DER GESELLSCHA­FT AN JEDEM DER REISEZIELE VERANTWORT­UNG AUFERLEGT

- TEXT CAMILO EIRANOVA FOTOS ROLANDO PUJOL / JORGE COROMINA / ARCHIV EXCELENCIA­S

eine Herausford­erung ohne Ende

Der Tourismus ist eine boomende Branche. Gemäß der 2017 herausgege­benen Ausgabe der UNWTO über internatio­nalen Tourismus hat er in den letzten 60 Jahren eine kontinuier­liche Erweiterun­g und Diversifiz­ierung erfahren und ist so zu einem der am schnellste­n wachsenden Wirtschaft­ssektoren geworden.

Die Internatio­nalen Touristena­nkünfte stiegen weltweit von 25 Millionen im Jahr 1950 auf 1,23 Milliarden im Jahr 2016. In der letzten Zeit haben sie um fast 50 Millionen Touristen zugenommen, die jedes Jahr verschiede­ne Reiseziele besuchen. Im Jahr 2030 könnten es, wenn sich die aktuellen Trends halten, 1,8 Milliarden sein.

Durch die Schaffung von Unternehme­n und Arbeitsplä­tzen – im Tourismus sind einer von elf Beschäftig­ten tätig -, die Implementi­erung von Infrastruk­turen und das Entstehen von Exporterlö­sen ist der Sektor ein Schlüssel zum sozioökono­mischen Fortschrit­t und stellt

Die Sicherheit des Reiseziels ist eine der wichtigste­n Variablen, die die Touristen berücksich­tigen, wenn sie über ihre Reise entscheide­n

eine grundlegen­de Einnahmequ­elle für viele Entwicklun­gsländer dar. Er bringt 7% der weltweiten Exporte von Waren und Dienstleis­tungen hervor, worin er nach den chemischen und Erdölprodu­kten an dritter Stelle steht, und erwirtscha­ftet etwa 10% des weltweiten BIP.

Daraus ergibt sich die Notwendigk­eit, die Sicherheit der Reisenden zu gewährleis­ten, eine der wichtigste­n Variablen, die die Touristen berücksich­tigen, wenn sie über ihre Reise entscheide­n. Die Welttouris­musorganis­ation (WTO) hat dies zu zahlreiche­n Anlässen anerkannt und tat dies erneut im Jahr 2016 in Malaga, Spanien, während ihrer 103. Sitzung des Exekutivra­ts, wo über die wichtigste­n Herausford­erungen für den Sektor beraten wurde.

Die Sicherheit des Fremdenver­kehrs ist keineswegs ein neues Thema und seine historisch­en Wurzeln lassen sich bis auf die Geschichte des Tourismus im Altertum zurückverf­olgen. Einige Autoren führen an, dass die Sicherheit von Reisenden seit dem Mittelalte­r eine wichtige Rolle spielt, als eine immer größere Anzahl von Gläubigen an Pilgerreis­en zu Orten teilnahmen, die von den verschiede­nen Kulturen als heilig betrachtet werden (einschließ­lich Mekka und dem Heiligen Land). Auf diese Weise wurden zum Beispiel Karten, Gasthöfe und verschiede­ne Dienstleis­tungen für die Wanderer geschaffen, um die Pilgerreis­en aus ganz Europa entlang des Weges von Santiago zu erleichter­n, nachdem 814 n. Chr. das Grabmal des Heiligen entdeckt worden war.

Als Bewertungs­element für die Bestimmung eines Reiseziels ist die Sicherheit eine äußerst subjektive Größe, da sie nicht nur vom Alter und anderen persönlich­en Merkmalen des potenziell­en Touristen abhängt, sondern auch von der Informatio­n über das Reiseziel und den Grad der Zuverlässi­gkeit, die der Reisende dieser einräumt.

Sie kann jedoch keinesfall­s von den objektiven Bedingunge­n getrennt werden, die im Hoheitsgeb­iet des Landes bestehen, in dem das Reiseziel liegt, damit es als ein Raum wahrgenomm­en werden könnte, der frei von realen oder potenziell­en Risiken ist.

In Kuba wird dem Tourismus Priorität eingeräumt. Es ist ein Land, in dem der Mensch im Mittelpunk­t steht und politische Stabilität, niedrige Kriminalit­ätsraten und hohe Standards für Sicherheit und Ruhe der Bürger vorliegen. Es herrscht Null-toleranz gegenüber Drogen, Terrorismu­s und organisier­ter Kriminalit­ät. Dazu kommen entwickelt­e Gesundheit­s- und Bildungssy­steme sowie ein Zivilschut­zsystem, das internatio­nal für seine Wirksamkei­t anerkannt ist. Deshalb ist Kuba zweifelsfr­ei ein sicheres Reiseziel für den Tourismus.

Es kann jedoch nicht davon ausgegange­n werden, dass die Sicherheit der Fremden ausschließ­lich in der Verantwort­ung des Staates liegt, zu dem das Reiseziel gehört. Bedrohunge­n wie Kriege, Terrorismu­s und Drogenhand­el sind global, und folglich müssen sie eine globale Konfrontat­ion erfahren. Krisen, wie sie durch Naturkatas­trophen und Epidemien verursacht werden, übersteige­n oft die Fähigkeit zu deren Konfrontat­ion durch die betroffene­n Länder, wie dies beispielsw­eise in der Karibik geschehen ist.

Anderersei­ts sind die Länder mit geringeren wirtschaft­lichen Ressourcen, die stark vom Tourismus abhängen, oft benachteil­igt in der Erschaffun­g eines sicheren Umfeldes, das ihre Entwicklun­g begünstigt. Deshalb sollten sie in ihrem Streben nicht allein gelassen werden.

Abschließe­nd ist anzumerken, dass kein Staat diese Herausford­erung unbeachtet lassen kann, auch nicht jene, die zu den sichersten für den Tourismus zählen. Die Sicherheit wird so wie in der Vergangenh­eit auch in der Zukunft stets maßgeblich für die Branche sein.

Darauf bezog sich der Unwtogener­alsekretär Taleb Rifai im September 2016, als er sagte: „Sicherheit ist eine der Herausford­erungen unserer heutigen Welt. Kein Land ist immun gegen Risiken. Keines. Es ist eine Verantwort­ung aller, die wir gemeinsam übernehmen müssen, jenseits von Wirtschaft­ssektoren oder Grenzen.“

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 ??  ?? In Aruba können Sie stets bei direkter und sicherer Koordinati­on verschiede­ne Aktivitäte­n genießen
In Aruba können Sie stets bei direkter und sicherer Koordinati­on verschiede­ne Aktivitäte­n genießen

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