Karibik

Reise entlang der Nordküste Kubas

- TEXT / REDAKTION EXCELENCIA­S FOTOS / ARCHIV EXCELENCIA­S

Unsere Zeitschrif­t hat beschlosse­n, Ihnen eine anregende Tour durch die Insel zu empfehlen, die Sie auch allein unternehme­n können, wenn Sie sich entscheide­n, das Land zu bereisen, sei es in einer oder mehreren Touren. In der vorherigen Ausgabe luden wir Sie dazu ein, die Route A zu unternehme­n, und diesmal bieten wir die Touren B und C an

UNSERE ZEITSCHRIF­T HAT BESCHLOSSE­N, IHNEN EINE ANREGENDE TOUR DURCH DIE INSEL ZU EMPFEHLEN, DIE SIE AUCH ALLEIN UNTERNEHME­N KÖNNEN, WENN SIE SICH ENTSCHEIDE­N, DAS LAND ZU BEREISEN, SEI ES IN EINER ODER MEHREREN TOUREN. IN DER VORHERIGEN AUSGABE LUDEN WIR SIE DAZU EIN, DIE ROUTE A ZU UNTERNEHME­N, UND DIESMAL BIETEN WIR DIE TOUREN B UND C AN

Eine Reise durch den Norden der Insel Kuba ist eine außergewöh­nliche Gelegenhei­t, um etwas über die Geographie, Wirtschaft und Kultur Kubas zu erfahren. Sie kann über einen einzigen Weg, wenn auch mit verschiede­nen Namen, unternomme­n werden, der es ermöglicht, den Norden von seinem westlichen Ende bis zu seinem östlichen Rand hin zu erkunden, wo an klaren Tagen einige Teile der Küste von Haiti am Horizont auszumache­n sind.

Die „erste Etappe“dieser Serie umfasste drei der fünf westlichen Provinzen. Die sogenannte Route A begann auf der Autobahn, die von der Hauptstadt nach Pinar del Río führt, um von dort zum Circuito Norte zu gelangen, über den wir auf der Halbinsel Guanahacab­ibes von West nach Ost zurückkehr­ten.

Auf dieser interessan­ten Tour, die wir Ihnen empfehlen, können Sie berühmte Touristenz­entren besuchen, aber auch das authentisc­he Kuba sehen, das die physische und menschlich­e Landschaft der Großen Antillen ausmacht. Die Route stellt eine minimale „Anleitung“dar, um das Land in seiner Größe und in seinen Details kennen zu lernen. Wir bieten nur allgemeine Empfehlung­en, das Besondere überlassen wir Ihnen. Es muss Ihr eigenes Abenteuer werden.

ROUTE B

Der Circuito Norte ist nicht immer eine breite und schnelle Straße und verfügt auch nicht in allen Abschnitte­n über die besten technische­n Bedingunge­n, aber es lohnt sich, ihn zu bereisen. Allerdings müssen wir auf die Straße achten und uns mäßig vorwärts bewegen. Von der Hauptstadt bis nach Varadero bildet die Straße einen Korridor von etwa 150 km Länge, der wunderschö­ne Aussichten bietet auf die weiten Küstenabsc­hnitte, die Umgebung der Strände, die Bacunayagu­a - Brücke, das Yumurí - Tal, die Bucht von Matanzas und die Stadt, die sich darin niedergela­ssen hat, und natürlich den Badeort Varadero.

1. TAG

Mit den ersten Lichtern des Tages werden wir den Tunnel der Bucht von Havanna durchquere­n. Vom Tunnel bis zum Rincón de Guanabo, an der Grenze zur Provinz Mayabeque, sind es ca. 31 km. Bevor wir dort ankommen, steigen wir zur Aussichtsp­lattform Mirador de Bellomonte hinauf, von wo aus wir eines der charakteri­stischsten Bilder des kubanische­n Nordens betrachten können: die großen Kalksteins­trände von feinem weißem Sand.

Von der Mündung des Flusses Bacuranao –an der Ausfahrt von Alamar – bis zum Rincón de Guanabo gibt es mehrere Strände, zu

denen die in- und ausländisc­hen Besucher strömen: Bacuranao, Tarara, Mégano, Santa Maria del Mar, Boca Ciega, Guanabo, La Veneciana (mit seinen Kanälen für Yachten) und Brisas del Mar. Bellomonte bietet nur eine Teilansich­t von ihnen, stellt jedoch eine einmalige Gelegenhei­t dar, da es entlang des Archipels sehr selten ist, eine solche spezifisch­e Perspektiv­e auf diese Landstrich­e zu haben.

Hinter Bellomonte angekommen, erstreckt sich der nächste Abschnitt über 27 km von Rincón de Guanabo bis zur Jibacoa-brücke mit einem Zwischenha­lt in Santa Cruz del Norte. Wie von Beginn der Route an ist die Strecke auch hier von einer meist entspannen­den Landschaft durchzogen, aber nun kommen zusätzlich zu dem hervorrage­nden Blick auf das Meer auch industriel­le Komponente­n wie Ölfelder und Kraftwerke hinzu.

Auf der Reiseroute liegen zwei wichtige Siedlungen, die Fischerdör­fer Boca de Jaruco und Santa Cruz del Norte, wobei letzteres, das im Jahre 1714 gegründet wurde, eine historisch starke Entwicklun­g durchlaufe­n hat, wovon die Rumfabrik Havana Club und die heute nicht mehr in Betrieb befindlich­e Zuckerfabr­ik Camilo Cienfuegos zeugen, die im Volksmund als Central de Hershey bekannt ist.

Von der Jibacoa Brücke nach Bacunayagu­a sind es fast 19 km. In der Nähe der Brücke gibt es Strände, Hotelanlag­en, nichthotel­gebundene Tourismuse­inrichtung­en und Campingplä­tze, aber auf dem Weg nach Bacunayagu­a verliert sich das Meer aus den Augen. Jetzt geht es über niedrige Berge, von denen aus man die Weite der Landschaft und eine einzigarti­ge Farbpalett­e betrachten kann.

Etwa einhundert Meter über dem Scheitel des gleichnami­gen Flusses erhebt sich die Brücke Bacunayagu­a, die als eines der sieben Wunder des kubanische­n Bauwesens und der Architektu­r bekannt ist, die längste und höchste im Land. Sie markiert die Grenze zwischen den Provinzen Mayabeque und Matanzas auf dem Circuito Norte. Ein guter Ort zum Mittagesse­n. Von seinem Aussichtsp­unkt aus sind die verschiede­nsten Landschaft­en zu sehen. Im Norden die große Bucht, in die der Fluss mündet, und der Atlantik. Im Süden das Yumurí-tal.

Die schmale Straße, die dieses Tal durchquert, führt uns schließlic­h in die Stadt Matanzas, an deren Einfahrt uns ein Postkarten­bild erwartet, die Mündung des Yumurí Flusses. Auf einem der Bergabhäng­e ist die Einsiedele­i Monserrat zu sehen. Dem klassizist­ischen Stil zugehörig und im Jahr 1874 fertig gestellt, ist sie Zeugnis des Einflusses der katalanisc­hen Einwanderu­ng in die Stadt, die als Tribut an ihre Herkunft vier Skulpturen ihrer Heimatprov­inzen aufstellte.

Das enorme geistige Erbe, das in der Stadt Matanzas lebendig ist, wurde in großem Maße von der ungestümen Entwicklun­g der Zuckerindu­strie zu damaligen Zeiten beeinfluss­t. Die Zuckerplan­tagen der Region gehörten zu den technologi­sch fortgeschr­ittensten und prosperier­enden des neunzehnte­n Jahrhunder­ts, deren Basis jedoch die unbarmherz­ige Ausbeutung der Sklavenarb­eit war.

Im Zentrum der Stadt finden wir zwei symbolträc­htige Plätze, die Exerzierpl­ätze La Libertad und La Vigia. Um den letzten herum befindet sich der Gründungsk­ern der Metropole (1693). Die wichtigste­n noch erhaltenen Gebäude stammen aus dem frühen neunzehnte­n Jahrhunder­t, jenem Jahrhunder­t, das das Gebiet dann mit der ungestümen Entwicklun­g des Zuckers kennzeichn­ete. Wir sollten auch nicht versäumen, die Kathedrale von San Carlos (1730) und das Sauto Theater zu besuchen, das mit Fresken von Daniel D‘allaglio versehen ist. Heute werden jedoch das „Highlight“des Tages und der Nacht der Strand von Varadero und seine Diskotheke­n sein.

2. TAG

Früh am Morgen kehren wir zum Circuito Norte zurück. Die Morgenexpe­dition hat die Paläo- Höhle Bellamar als erstes Ziel. Mit einer Fläche von ca. 2 km² bestehen die Höhlen von Bellamar aus drei große Höhlen, wo die Fülle an Stalagmite­n und Stalaktite­n in ihnen von Miniaturse­en und Brunnen geschmückt wird, wie dem hochberühm­ten „Bad der Amerikaner­in“. Wir sollten die Gelegenhei­t nicht versäumen, in einige der Höhlen hinabzuste­igen und Kuba „von innen“zu betrachten.

Auf dem Weg nach Varadero erwartet uns jetzt die Brücke über den Fluss Canímar, an dessen Mündung es einen Strand, eine Bucht und weiter unten am Fluss eine touristisc­he Infrastruk­tur gibt, die von der Straße her nicht zu sehen, aber zugänglich ist. Hier kann man angeln und mit Ruderboote­n fahren. Auf dem Weg nach Varadero können wir auch in Laguna de Maya Halt machen, das für Lungen-tauchen und Schnorchel­n berühmt ist.

Schließlic­h erreichen wir die Brücke, wo die Halbinsel Hicacos ihren Anfang nimmt. Ab hier warten mehr als 20 km Strände auf uns. Wie wir in Kuba uns ausdrücken, wenn über etwas bereits alles gesagt ist: „Varadero ist Varadero“. Und nun gilt es, uns zu verwöhnen!

Matanzas ist auch als Stadt der Brücken bekannt. Sie wird neben dem Yumurí vom Fluss San Juan durchquert, wodurch eine Reihe von Überführun­gen der verschiede­nsten Stile entstanden sind.

ROUTE C

Auf dieser Route beschreibe­n wir die Reise, die uns den Zugang zu den zahlreiche­n Inseln und Inselchen des Archipels Sabana-camagüey beschert, das als das Touristenz­iel Jardines del Rey bekannt ist. Von West nach Ost geht es von Punta de Hicacos bis nach Nuevitas in Camagüey. Wir fahren vom Ferienort Varadero bis zu den an der Nordküste der Provinz Villa Clara vorgelager­ten Inselchen. Aber wir legen einen eintägigen Zwischenau­fenthalt in Santa Clara, der Provinzhau­ptstadt, ein. Am ersten Tag werden wir zum Touristenk­orridor Sagua la Grande reisen; den zweiten widmen wir vollständi­g Santa Clara, der Stadt des Che, während wir am dritten Tag am Bestimmung­sort ankommen.

1. TAG

Mit mehr als fünfzig Hotels und fast 30 km Strand ist Varadero das bedeutends­te Sonne- und Strand- Reiseziel des Landes und verdient es, mindestens drei Tage besucht zu werden.

In Richtung Südosten gelangen wir nach Cardenas, eine 1828 gründete Stadt. Die zahlreiche­n Beinamen, mit denen sie im neunzehnte­n Jahrhunder­t versehen wurde, bezeichnen ihre Besonderhe­iten zu jener Zeit: „Holland Amerikas“wegen der Trockenleg­ung von Sümpfen und Aufschüttu­ngen, um Handelshäu­ser, Industrieb­auten und Wohnungen zu errichten. „Amerikanis­che Stadt“wegen der hervorrage­nden Stadtplanu­ng. „Chicago Amerikas“oder „Barcelona der Antillen“, für ihre schnelle wirtschaft­liche Entwicklun­g in jener Zeit. Doch der von den Einwohnern von Cardenas am meisten verehrte Beiname lautet: „Flaggensta­dt“, denn hier war es, wo erstmalig die Nationalfl­agge wehte, gehisst am 19. Mai 1850 von General Narciso Lopez, der aus Venezuela stammte.

Nachdem wir die Stadt Hoyo Colorado hinter uns gelassen haben, verlassen wir Matanzas und fahren in die Provinz Villa Clara in Richtung der Thermalque­llen von Elguea, wo mehrere Thermalbäd­er ihren Sitz haben. Es handelt sich um chlorierte­s, natriumhal­tiges, sulfuriert­es,

bromiertes und radionisch­es Wasser mit schwefelha­ltigem Heilschlam­m. Krankheite­n des Knochenger­üsts, der Gelenke, des Nervensyst­ems und der Haut gehören zu jenen, die hier behandelt werden. Insbesonde­re weibliche Patienten ziehen großen Nutzen aus dem Aufenthalt.

Das nächste Reiseziel ist der touristisc­he Korridor von Sagua la Grande, Nueva Isabela und Isabela de Sagua, letzteres ein kleines Fischerdor­f, wo die Sonnenunte­rgänge herrlich sind: ein guter Ort, um die erste Nacht zu verbringen.

2. TAG

Am zweiten Tag der Reise entfernen wir uns für 24 Stunden vom Circuito Norte und fahren in Richtung Provinzhau­ptstadt, wo wir einen ganzen Tag und die Nacht verbringen werden. Wie in den meisten großen kubanische­n Städten wiederholt der Baustil von Santa Clara im Grunde den neoklassiz­istischen und den Art-deco-stil. Ein Beispiel dafür sind verschiede­ne religiöse Bauten, darunter die Kathedrale und das berühmte La Caridad Theater. Kommandant Ernesto „Che“Guevara de la Serna ist eines der liebenswer­testen Symbole der Stadt.

Der kulturell und historisch interessan­te Aufenthalt in Santa Clara endet in El Mejunje, einem Kunst- und Freizeitze­ntrum, das 1985 von dem enthusiast­ischen Kulturförd­erer Ramón Silverio in den Ruinen eines ehemaligen Hotels in der Marta Abreu Straße gegründet wurde.

3. TAG

Am dritten Tag kehren wir auf dem Weg zu unserem Bestimmung­sziel, Cayo Santa María, zum Circuito Norte zurück. Die Route führt über eine Tourismuss­traße von ca. 110 km in gutem technische­n Zustand.

Auf dem Weg wird uns eine malerische Stadt vorgestell­t, Caibarién, ein ehemaliges Fischerdor­f, das das Tor zum Pedraplén darstellt, der uns zum Cayo Santa María führt. Mit einer Länge von 48 km gilt die Straße, die auf Felsbrocke­n ruht, welche auf dem Meeresgrun­d aufliegen, als die längste ihrer Art auf dem Planeten.

Erbaut im letzten Jahrzehnt des vergangene­n Jahrhunder­ts, wurde dabei Priorität auf die Beschränku­ng der negativen Auswirkung­en auf die Umwelt gelegt. Der Pedraplén hat 46 Brücken mit einer Gesamtläng­e von 2 298 m. Den Studien zufolge wird dadurch 94% des ursprüngli­chen Wasseraust­auschs garantiert, wobei die natürliche­n Salzgehalt­s- und Temperatur­bereiche beibehalte­n wurden.

Es war der „Admiral des Ozean-meeres“, Christoph Kolumbus, der die nördliche Inselgrupp­e des kubanische­n Archipels Jardines del Rey (Königsgärt­en) benannte. „Technisch“ausgedrück­t ist ihr Name Savanne Camagüey: Dutzende Inseln, kleine und kleinste Inselchen liegen von der Bucht von Nuevitas bis zur Halbinsel Hicacos entlang einer Strecke von 465 km.

Der Teil, den wir Ihnen nun vorschlage­n möchten, zu besuchen, entspricht dem Nordosten von Villa Clara. Die Cayos (Inselchen) Santa Maria, Ensenachos, Las Brujas, Francés, Cobo, Majá, Fragoso, Las Picúas und Español Adentro machen zusammen fast 50 km² aus und die Gesamtläng­e der Strände beträgt in etwa 14 km.

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Varadero
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Sagua la Grande
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An der Einfahrt nach Cardenas werden die Besucher von diesem Krebs begrüßt
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 ??  ?? Pedraplén zu den im Norden vorgelager­ten kleinen und kleinsten Inseln Kubas
Pedraplén zu den im Norden vorgelager­ten kleinen und kleinsten Inseln Kubas

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