Karibik

Atemberaub­ende Landschaft­en von Iguazú bis zur Route 40

-

ARGENTINIE­N HAT AUSSERGEWÖ­HNLICHE ORTE, DIE DIE NATUR SEIT MILLIONEN VON JAHREN GESCHAFFEN HAT UND DIE HEUTE UNBESTRITT­ENE TOURISTENA­TTRAKTIONE­N AUF DEM PLANETEN SIND

Es war im Januar 1542, als der große spanische Entdecker Alvar Núñez Cabeza de Vaca auf seiner Reise von der Südküste des heutigen Brasiliens nach Asunción del Paraguay, wo er von König Karl I. zum Gouverneur ernannt worden war, auf die Iguazú-fälle stieß. Erstaunt schrieb er in seine Chronik:„der Fluss macht einen Sprung über die sehr hohen Felsen nach unten, und das Wasser trifft mit einem so großen Schlag auf dem Erdboden auf, dass man es von weit her hören kann; und die Gischt des Wassers, das mit so viel Kraft hinabfällt, steigt so hoch wie zwei Speere und mehr“.

Im Jahr 1934 schuf die argentinis­che Regierung per Gesetz den Iguazú-nationalpa­rk, der nur wenig Minuten von Puerto Iguazú in der Provinz Misiones in der Küstenregi­on Argentinie­ns entfernt ist. 1984 werden die Wasserfäll­e zusammen mit dem sie umgebenden Dschungel voller Artenvielf­alt wegen ihres außergewöh­nlichen Wertes für das gemeinsame Erbe dieser manchmal so zerstöreri­schen Menschheit zum Weltkultur­erbe erklärt.

Am 11. November 2011 (11/11/11) wurden die Iguazú-wasserfäll­e in einer weltweiten Abstimmung, an der sich mehr als eine Milliarde Menschen beteiligt haben, zu einem der sieben Naturwunde­r der neuen Welt gewählt und stachen dabei unter den anderen 454 Nominierun­gen in außergewöh­nlicher Weise hervor.

Von den sieben Weltwunder­n der Menschheit aus der Antike sind nur noch die Pyramiden von Ägypten erhalten (die anderen wurden zerstört), doch diese „Neuen“überleben die Zeit als außergewöh­nliche Orte, die die Natur seit Millionen von Jahren geschaffen hat. Diese besondere Wahl ließ die Besucherza­hlen in die Höhe schnellen. Heute sind diese Wasserfäll­e eine der größten Touristena­ttraktione­n der Welt. Ich kenne keinen einzigen Menschen, der die Iguazú-fälle nicht kennt, wenn davon die Rede ist.

Jene„hohen Felsen“, auf die sich der Entdecker bezog, messen 82 m am Teufelssch­lund (Garganta del Diablo), dem höchsten der 275 Wasserfäll­e, die sich auf verschiede­nen Ebenen entlang der 3 km dieser beeindruck­enden hakenförmi­gen geologisch­en Verwerfung verteilen.

Wenn wir eine zentrale Längslinie ziehen, die den Haken in gleiche Teile teilt, würde der Bereich, der den Wasserfäll­en entspricht, auf der einen Seite, und Brasilien mit dem Rest auf der anderen Seite liegen. Alles bildet ein Ganzes, denn die Natur hat keine Grenzen. Der argentinis­che Teil ermöglicht es Ihnen, die Wasserfäll­e zu erleben, den Klang, das Licht und die Umwelteffe­kte kennenzule­rnen, die durch den heftigen Fall von Millionen von Litern Wasser pro Sekunde entlang von mehr als 200 Wasserfäll­en erzeugt werden, an denen wir oben und unten entlang gehen können.

Unter dem ständigen Rauschen des gigantisch­en Falls des Wassers gingen wir über Plattforme­n, Treppen und gut markierte Wege von einem Wasserfall zum anderen, und wir waren beeindruck­t von der subtilen Architektu­r der Regenbögen, die durch die unzähligen, in der Schwebe befindlich­en Tropfen entstehen, die wie ein permanente­r Nebel aufsteigen und das Sonnenlich­t zersetzen und dem vielfarbig­en Spektakel Platz machen. Zweifellos hat man

in diesen Momenten ganz im Innern das Gefühl, privilegie­rt zu sein, etwas Einzigarti­ges in Raum und Zeit zu erleben.

Mal zu Fuß, mal mit der elektrisch­en Bahn geht es in den Iguazú-naturpark, bis wir den Hauptfall, den Teufelssch­lund (Garganta del Diablo) erreichen. Ein Steg über dem Flussbett ermöglicht es uns, immer näher heranzukom­men, fast bis an den Rand der Klippe, wo ein großer Teil der 1,9 Millionen Liter pro Sekunde hinabfällt. Das ist die normale Menge, die bei Regen mit 2, 3 oder 4 multiplizi­ert werden kann.

Der Iguazú-fluss fließt langsam, indem er die typischen Mäander in der Dschungele­bene nachzeichn­et, und bahnt sich träge seinen Weg durch das Dickicht riesenhaft­er Bäume und anderer Vegetation, bis diese gigantisch­e Kluft auftaucht, durch die diese Wassermass­en Dutzende von Metern in die Tiefe stürzen und die Iguazú-fälle bilden.

Um auch die irdische Umgebung kennenzule­rnen, gibt es die Möglichkei­t einer Mini-safari, die uns in den Dschungel führt. Während der Tour wird uns der Führer helfen, Tiere in ihrem natürliche­n Lebensraum zu beobachten, wie z.b. Tukane, Affen, Nasenbären, eine große Vielfalt an Schmetterl­ingen, einschließ­lich der spektakulä­ren Morpho-falter (Beiname von Aphrodite und Venus) mit ihren metallisch blau leuchtend Flügeln, und viele andere Tiere.

Argentinie­n verfügt über 37 Naturlands­chaften und 4 geschützte einheimisc­he Tierarten, die unvergessl­iche Reisen durch Gebiete ohne Umweltvers­chmutzung garantiere­n, darunter Nationalpa­rks, Naturschut­zgebiete und die Lebensräum­e von vier Tierarten (Jaguar, Huemul (Andenhirsc­h), Taruca (Rehart) und südlicher Glattwal), alle zum Naturerbe erklärt

ENTDECKUNG ENTLANG DER 40

Die argentinis­che Nationalst­raße 40 namens„libertador General Don José de San Martín“führt quer durch Argentinie­n über Berg und Tal, durchquert Wälder und Wüsten, Gletscher und Vulkane, inmitten eines Naturparad­oxons von atemberaub­enden Landschaft­en, das uns nur die Anden bieten können. Von Patagonien bis fast an die Grenze zu Bolivien verläuft die Nationalst­raße parallel zu den

Kordillere­n wie eine Allee wundervoll­er Gegensätze.

Sie beginnt weit unten, fast an der Südspitze des Kontinents, tatsächlic­h ist ihr Km Null der Leuchtturm von Cabo Vírgenes in der Provinz Santa Cruz. Mit nur 39 Metern über dem Meeresspie­gel ist sein tiefster Punkt zugleich der ideale Ausgangspu­nkt für eine Reise durch die ungeahntes­ten Orte (zu deren ersten Stationen eine Pinguinkol­onie gehört), die über 5000 km später in La Quiaca in der Provinz Jujuy endet.

Ähnlich wie die Rute 66 in den USA ist„die 40“gewisserma­ßen das Emblem für Argentinie­n; umso mehr, wenn man bedenkt, dass sie elf Provinzen durchquert: Santa Cruz, Chubut, Río Negro, Neuquén, Mendoza, San Juan, La Rioja, Catamarca, Tucumán, Salta und Jujuy.

Über sie gelangt man nach El Calafate in der Nähe des berühmten Perito-morenoglet­schers zur Weinstraße in den Provinzen Mendoza und San Juan und dort zu den Ausgrabung­sstätten von Dinosaurie­rfossilien. Sie führt uns zur Geschichte in Catamarca, den Ruinen von Quilmes in Tucunán, den Calchaquí-tälern, den höchstgele­genen Weinbergen der Welt in Cafayate entlang der Weinstraße von Salta, dem Viadukt La Polvorilla, über den der berühmte Zug zu den Wolken fährt, bis nach Puna.

Der Anfang ist einer der einzigarti­gsten Abschnitte der 40; es ist das erste Schutzgebi­et, das durchquert wird, das Provinzres­ervat Cabo Vírgenes mit der zweiten Kolonie von Magellanpi­nguinen in Südamerika. Die erste Stadt, Río Gallegos, die Provinzhau­ptstadt, wird bei Km 126 durchquert; und dann geht es nach Westen, von wo aus man die

Gipfel der Anden sehen kann, an denen die Route für die nächsten 4700 km entlangfüh­rt und diese nicht mehr verlassen wird.

Jeder der Nationalpa­rks Argentinie­ns bietet Landschaft­en und Orte von erstaunlic­her Vielfalt mit charakteri­stischen Merkmalen der jeweiligen Region, in der sie liegen: Dschungel, tropische feuchte und trockene Wälder, Trockenzon­en, Berge, Strände, Savannen, Meeresgebi­ete und Gletscher

Ein Teil der Strecke ist als Route der Sieben Seen bekannt, eine der schönsten Straßen der Welt, die an den Seen Correntoso, Espejo Grande, Escondido, Villarino, Falkner, Machónico und Lácar vorbei führt, die insgesamt die Zahl Acht erreichen, wenn wir den Nahuel Huapi hinzurechn­en.

In der Provinz Mendoza befindet sich das ebenso spektakulä­re wie wenig bekannte Provinzres­ervat La Payunia. Mit mehr als 800 Vulkankege­ln ist es eines der Gebiete des Planeten mit der höchsten Vulkandich­te, eine Mondlandsc­haft, die vom Gipfel des Payún Liso gekrönt wird.

Dann durchquert sie die Stadt San Juan, Hauptstadt der gleichnami­gen Provinz, und führt in Richtung Norden (es empfiehlt sich, vorher einen Abstecher in den Provinzpar­k Ischiguala­sto in die Provinz La Rioja zu machen), wo sie entlang der spannenden Gebirgslan­dschaft Cuesta de Miranda verläuft.

Es sind 311 asphaltier­te Kilometer in Catamarca, wo sie malerische Städte wie Santa María mit einem großen historisch­en und kulturelle­n Erbe finden. In Tucumán, ganz in der Nähe schöner Städte wie Tafí del Valle oder Amaicha del Vache, befinden sich die Ruinen der Heiligen Stadt Quilmes, ein Gebiet, das als perfektes Zeugnis dient, um zu verstehen, wie die Ureinwohne­r von Quilmes in all ihrem Glanz im XVII Jahrhunder­t lebten.

Der höchste Punkt ist Abra de Acay, ein Naturdenkm­al in Salta, auf fast 5000 Metern über dem Meeresspie­gel. In dieser Provinz ist es erwähnensw­ert, dass die Route durch die Schlucht Quebrada de las Fechas führt, eine häufig verfilmte Straße von Cafayate nach Cachi, auch durch San Antonio de los Cobres, eine Stadt, die für den monumental­en Zug zu den Wolken bekannt ist, der über den berühmten Viadukt La Polvorilla führt. Die Landschaft­en erscheinen einem wie eine Postkarte nach der anderen.

In der Provinz Jujuy schließlic­h trifft die Route auf der einen Seite auf die weiße Wüste der Salinas Grandes, die seinerzeit vom National Geographic als einer der „17 wildesten und schönsten Orte der Welt“ausgezeich­net wurde, bis sie schließlic­h in La Quiaca an der Grenze zu Bolivien endet. Hier endest auch das Abenteuer mit Tausenden von unvergessl­ichen Erinnerung­en.

 ??  ??
 ??  ?? CATARATAS DE IGUAZÚ
CATARATAS DE IGUAZÚ
 ??  ?? VALLECITOS
VALLECITOS
 ??  ?? CALAFATE
CALAFATE
 ??  ?? RÍO NEGRO
RÍO NEGRO
 ??  ?? USPALLATA
USPALLATA
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany