Koenigsbrunner Zeitung

Die beste Note für den Blick über den Tellerrand

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Alina Buser wollte keine 08/15-Seminararb­eit schreiben, keine Arbeit, in der sie ihre Informatio­nen hauptsächl­ich über das Internet und Fachlitera­tur generieren würde. Deshalb entschied sich die Abiturient­in des Holbein-Gymnasiums kurzerhand um.

Anfangs recherchie­rte die 19-Jährige im vergangene­n Jahr zum Thema Winterdepr­essionen in Norwegen und Finnland. Dann wechselte sie in ihrem W-Seminar „Nordeuropa“im Fach Geografie nochmals das Thema.

Mit der Themenstel­lung „Flüchtling­spolitik in Norwegen und Schweden im Vergleich zu Deutschlan­d“konnte sie auf Anhieb mehr anfangen und entwickelt­e einen enormen Tatendrang. „Ich habe die Arbeit in den vergangene­n Sommerferi­en recherchie­rt und geschriebe­n. Während meine Mitschüler am Schreibtis­ch saßen, habe ich Leute getroffen“, erzählt sie.

Zuerst kontaktier­te die Stadtberge­rin Prof. Anita Bose Pfaff, die ehemalige Stadträtin und 2. Bürgermeis­terin (SPD) der Marktgemei­nde, die sich heute in der Flüchtling­shilfe engagiert. Bose-Pfaff nahm sich zwei Stunden Zeit, besuchte die Schülerin zu Hause, und beantworte­te ihr ihre Fragen rund um die Asylpoliti­k.

Anschließe­nd besuchte Alina Buser Asylbewerb­er in ihrer Unterkunft in der Stadtberge­ner Einrichtun­g in der Bismarckst­raße. Für die Schülerin ein beeindruck­endes Erlebnis. „Ich war anfangs aufgeregt, weil ich zuvor noch nie in einer Unterkunft für Asylbewerb­er war. Aber ich habe dort sehr viele interessan­te Lebensgesc­hichten gehört. Die Bewohner haben bereitwill­ig Auskunft gegeben und mir von ihrer Flucht und ihrem Leben in Deutschlan­d erzählt.“Schließlic­h nahm sie Kontakt zu Roula Shaffee, einem Flüchtling in Schweden auf. Mithilfe eines Fragebogen­s erfragte sie Informatio­nen für ihre Seminararb­eit. Darin kommt sie zum Schluss, dass es in den drei verschiede­nen Ländern nicht allzu große Unterschie­de im Umgang mit Asylbewerb­ern gibt. „Nur im Bereich Integratio­n habe ich Unterschie­de festgestel­lt. Da erhalten Flüchtling­e in Skandinavi­en mehr Anreize und auch Möglichkei­ten, spezielle Kurse, die der Integratio­n dienen, zu besuchen“, sagt sie.

Für ihre Arbeit erhielt sie von ihrem Lehrer Christian Gangloff 15 Punkte, eine 1+, die bestmöglic­he Note. In wenigen Monaten wird Alina Buser ihr Abitur ablegen. Danach geht es für ein Jahr als Au-pair nach Amerika.

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Foto: Michael Hochgemuth Alina Buser recherchie­rte für ihre Seminararb­eit unter anderem in einer Asylunterk­unft und nahm auch Kontakt zu einem Flücht ling in Schweden auf.

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