Ein Tag mit Klassik in vollen Zügen
Erstmals findet in Augsburg das „Mozartfeschtle“statt. Am Sonntag gibt es ein umfangreiches Veranstaltungs-Potpourri – zu dem man auch in Badehose kommen kann
„Wenn wir schon Mozartstadt sind“, sagt Simon Pickel, „dann wollen wir für die Stadt auch mal Mozart aus der Stadt heraus machen.“So bringt der Leiter des städtischen Mozartbüros auf einen Nenner, was sich hinter dem „Mozartfeschtle“verbirgt: ein Veranstaltungs-Potpourri, das mit seinen vielen Bestandteilen Augsburg am kommenden Sonntag gewissermaßen unter eine Mozart-Glocke setzt.
Aber wieso eigentlich ein „Mozartfeschtle“, wo es doch schon alljährlich das „Mozartfest“gibt? Tatsächlich handelt es sich bei dem am 5. Februar stattfindenden Reigen mit dem heimelig-schwäbischen Namen um so etwas wie das „Geschwisterchen“des großen städtischen Musikfestivals. Jedoch, beim Mozartfest kommen die Interpreten ganz überwiegend von außen, während das Mozartfeschtle ganz wesentlich von Akteuren gestaltet wird, die in Augsburg zu Hause sind.
Fest hin, Feschtle her: Ist der große Mozart-Sonntag eine Sammlung von Konzertterminen für all jene, die seine Musik sowieso schon mögen? Ja – und nein. Natürlich wird beim Feschtle die Musik nicht zu kurz kommen, schließlich soll, wo Mozart draufsteht, keine Mogelpackung präsentiert werden. Das Quantum Mozart aber soll nicht nur in herkömmlichen Konzertformaten, sondern zu einem großen Teil in ungewöhnlicher Gestalt auf die Augsburger kommen.
Da gibt es am Sonntag zum Beispiel die Aktion mit dem Namen „Klassik in vollen Zügen“. An der Haltestelle Mozarthaus der Linie 2 wird in der Straßenbahn Musik zu hören sein vom Trio LaLiLu. Dreimal – um 9, 13 und 15.30 Uhr – findet diese musikalische Fahrt statt. Vorsichtshalber weist das Mozartbüro darauf hin, dass hierfür ein Nahverkehrsticket zu lösen ist.
Oder, anderes Beispiel, die „Kleine Wassermusik“. Gedacht für alle, die gerne schwimmen, dabei aber auch mal ihren Ohren etwas zugutekommen lassen wollen. Im Alten Stadtbad kann man sich um 10 Uhr im Wasser bewegen, während das Trio 3bholz live für die Musikbegleitung sorgt. Doch Obacht, eingelassen wird man nur in Badekleidung!
Musik an ungewöhnlichem Ort ist aber bei weitem nicht das Einzige, womit das Mozartfeschtle aufwartet. Um 16 Uhr gibt es einen Confiserie-Workshop, in dem das Geheimnis der Herstellung von Mozartkugeln gelüftet wird. Bereits am Vormittag findet ein Basteln für Kinder statt, bei dem Mozart’sche Motive auf Porzellan aufgebracht werden (11 Uhr). Beide Werkstätten finden im Grandhotel Cosmopolis statt, das im Rahmen des Feschtles auch noch zu weiteren Aktionen einlädt. Wer hingegen immer schon mal wissen wollte, wie zu Mozarts Zeit getanzt wurde, der wird im Rokokosaal der Regierung beim Menuett-Workshop von Ballettmeister Armin Frauenschuh damit vertraut gemacht (11.30 Uhr). Insgesamt finden an diesem Sonntag zwischen 9 und 19 Uhr über die ganze Innenstadt verteilt zwei Dutzend Veranstaltungen statt.
Natürlich hat auch das herkömmliche Konzert seinen Platz unterm Feschtle-Dach. Musik von Vater Leopold und Sprössling Amadé gibt es um 11.30 Uhr im Kleinen Goldenen Saal, wo sich Ensembles der Sing- und Musikschule Mozartstadt Augsburg vorstellen. Am selben Ort ist um 16.30 Uhr das Seraphin Trio mit einem Potpourri-Programm zu hören. Wiederum im Kleinen Goldenen Saal, jedoch um 15 Uhr, gibt es Mozart-Musik von der Akademie für Alte Musik Berlin.
Die freilich, wie der Name besagt, nicht aus Augsburg kommt und als hochrenommiertes Originalinstrumenten-Ensemble auch sonst aus dem Programmzuschnitt des Mozartfeschtles fällt. Aber weshalb ein solches Ensemble nicht mit aufnehmen, wo es an diesem Wochenende doch eh zu Gast in Augsburg ist? Am Samstag, 4. Februar, gibt die Akademie nämlich ein Konzert im Kleinen Goldenen Saal, das Meister der italienischen und der deutschen Musik verbindet. Ab 19.30 Uhr erklingen Konzerte von Scarlatti und Vivaldi ebenso wie das „Italienische Konzert“von Johann Sebastian Bach. Tüpfelchen auf dem Programm ist der Auftritt der Sopranistin Robin Johannsen mit einer BachKantate sowie einer Arie aus Pergolesis „Stabat mater“.
Die Berliner Akademie für Alte Musik wird ja dank der Deutschen Mozart-Gesellschaft nun öfter in Augsburg zu hören sein. Aber auch das jetzt erstmals stattfindende Mozartfeschtle soll keine Eintagsfliege bleiben. Geplant ist, es künftig einmal im Jahr auszurichten.
OTickets Das Programm des Feschtles gibt es auf www.mozartstadt.de. Für den 5. Februar gibt es ein Tagesticket zu 7 Euro (ermäßigt 4), das an den Veran staltungsorten erhältlich ist. Karten für die Akademie für Alte Musik am 4. Februar gibt es an den üblichen Vorverkaufsstellen und der Abendkasse.