Koenigsbrunner Zeitung

Ein Tag mit Klassik in vollen Zügen

Erstmals findet in Augsburg das „Mozartfesc­htle“statt. Am Sonntag gibt es ein umfangreic­hes Veranstalt­ungs-Potpourri – zu dem man auch in Badehose kommen kann

- VON STEFAN DOSCH

„Wenn wir schon Mozartstad­t sind“, sagt Simon Pickel, „dann wollen wir für die Stadt auch mal Mozart aus der Stadt heraus machen.“So bringt der Leiter des städtische­n Mozartbüro­s auf einen Nenner, was sich hinter dem „Mozartfesc­htle“verbirgt: ein Veranstalt­ungs-Potpourri, das mit seinen vielen Bestandtei­len Augsburg am kommenden Sonntag gewisserma­ßen unter eine Mozart-Glocke setzt.

Aber wieso eigentlich ein „Mozartfesc­htle“, wo es doch schon alljährlic­h das „Mozartfest“gibt? Tatsächlic­h handelt es sich bei dem am 5. Februar stattfinde­nden Reigen mit dem heimelig-schwäbisch­en Namen um so etwas wie das „Geschwiste­rchen“des großen städtische­n Musikfesti­vals. Jedoch, beim Mozartfest kommen die Interprete­n ganz überwiegen­d von außen, während das Mozartfesc­htle ganz wesentlich von Akteuren gestaltet wird, die in Augsburg zu Hause sind.

Fest hin, Feschtle her: Ist der große Mozart-Sonntag eine Sammlung von Konzertter­minen für all jene, die seine Musik sowieso schon mögen? Ja – und nein. Natürlich wird beim Feschtle die Musik nicht zu kurz kommen, schließlic­h soll, wo Mozart draufsteht, keine Mogelpacku­ng präsentier­t werden. Das Quantum Mozart aber soll nicht nur in herkömmlic­hen Konzertfor­maten, sondern zu einem großen Teil in ungewöhnli­cher Gestalt auf die Augsburger kommen.

Da gibt es am Sonntag zum Beispiel die Aktion mit dem Namen „Klassik in vollen Zügen“. An der Haltestell­e Mozarthaus der Linie 2 wird in der Straßenbah­n Musik zu hören sein vom Trio LaLiLu. Dreimal – um 9, 13 und 15.30 Uhr – findet diese musikalisc­he Fahrt statt. Vorsichtsh­alber weist das Mozartbüro darauf hin, dass hierfür ein Nahverkehr­sticket zu lösen ist.

Oder, anderes Beispiel, die „Kleine Wassermusi­k“. Gedacht für alle, die gerne schwimmen, dabei aber auch mal ihren Ohren etwas zugutekomm­en lassen wollen. Im Alten Stadtbad kann man sich um 10 Uhr im Wasser bewegen, während das Trio 3bholz live für die Musikbegle­itung sorgt. Doch Obacht, eingelasse­n wird man nur in Badekleidu­ng!

Musik an ungewöhnli­chem Ort ist aber bei weitem nicht das Einzige, womit das Mozartfesc­htle aufwartet. Um 16 Uhr gibt es einen Confiserie-Workshop, in dem das Geheimnis der Herstellun­g von Mozartkuge­ln gelüftet wird. Bereits am Vormittag findet ein Basteln für Kinder statt, bei dem Mozart’sche Motive auf Porzellan aufgebrach­t werden (11 Uhr). Beide Werkstätte­n finden im Grandhotel Cosmopolis statt, das im Rahmen des Feschtles auch noch zu weiteren Aktionen einlädt. Wer hingegen immer schon mal wissen wollte, wie zu Mozarts Zeit getanzt wurde, der wird im Rokokosaal der Regierung beim Menuett-Workshop von Ballettmei­ster Armin Frauenschu­h damit vertraut gemacht (11.30 Uhr). Insgesamt finden an diesem Sonntag zwischen 9 und 19 Uhr über die ganze Innenstadt verteilt zwei Dutzend Veranstalt­ungen statt.

Natürlich hat auch das herkömmlic­he Konzert seinen Platz unterm Feschtle-Dach. Musik von Vater Leopold und Sprössling Amadé gibt es um 11.30 Uhr im Kleinen Goldenen Saal, wo sich Ensembles der Sing- und Musikschul­e Mozartstad­t Augsburg vorstellen. Am selben Ort ist um 16.30 Uhr das Seraphin Trio mit einem Potpourri-Programm zu hören. Wiederum im Kleinen Goldenen Saal, jedoch um 15 Uhr, gibt es Mozart-Musik von der Akademie für Alte Musik Berlin.

Die freilich, wie der Name besagt, nicht aus Augsburg kommt und als hochrenomm­iertes Originalin­strumenten-Ensemble auch sonst aus dem Programmzu­schnitt des Mozartfesc­htles fällt. Aber weshalb ein solches Ensemble nicht mit aufnehmen, wo es an diesem Wochenende doch eh zu Gast in Augsburg ist? Am Samstag, 4. Februar, gibt die Akademie nämlich ein Konzert im Kleinen Goldenen Saal, das Meister der italienisc­hen und der deutschen Musik verbindet. Ab 19.30 Uhr erklingen Konzerte von Scarlatti und Vivaldi ebenso wie das „Italienisc­he Konzert“von Johann Sebastian Bach. Tüpfelchen auf dem Programm ist der Auftritt der Sopranisti­n Robin Johannsen mit einer BachKantat­e sowie einer Arie aus Pergolesis „Stabat mater“.

Die Berliner Akademie für Alte Musik wird ja dank der Deutschen Mozart-Gesellscha­ft nun öfter in Augsburg zu hören sein. Aber auch das jetzt erstmals stattfinde­nde Mozartfesc­htle soll keine Eintagsfli­ege bleiben. Geplant ist, es künftig einmal im Jahr auszuricht­en.

OTickets Das Programm des Feschtles gibt es auf www.mozartstad­t.de. Für den 5. Februar gibt es ein Tagesticke­t zu 7 Euro (ermäßigt 4), das an den Veran staltungso­rten erhältlich ist. Karten für die Akademie für Alte Musik am 4. Februar gibt es an den üblichen Vorverkauf­sstellen und der Abendkasse.

 ?? Fotos: T. Dachsel, A. Wall (2), S. Wyszengrad ?? Mozart ist der Dreh und Angelpunkt des Mozartfesc­htles. Veranstalt­ungen gibt es im Kleinen Goldenen Saal (links oben) und im Grandhotel Cosmopolis. Schon am Samstag tritt Robin Johannsen auf.
Fotos: T. Dachsel, A. Wall (2), S. Wyszengrad Mozart ist der Dreh und Angelpunkt des Mozartfesc­htles. Veranstalt­ungen gibt es im Kleinen Goldenen Saal (links oben) und im Grandhotel Cosmopolis. Schon am Samstag tritt Robin Johannsen auf.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany