Koenigsbrunner Zeitung

Wie halten wir es mit Religion?

Ein Stück über den Glauben beim JTA

- VON BIRGIT MÜLLER BARDORFF

Susanne Reng, die Leiterin des Jungen Theaters Augsburg (JTA), ist derzeit viel in Augsburger Gebetsräum­en und Kirchen unterwegs – bei der Pfingstgem­einde, bei den Syrisch-Orthodoxen, bei den Aleviten und Mennoniten. Neulich war sie in der Ushaki-Gemeinde im Industrieg­ebiet in Lechhausen, die ihren Gottesdien­st singend und tanzend feiert. Auch hier sammelte Reng Informatio­nen für das nächste Stück, das sie für das JTA inszeniert: „Fromm & frei?! – Augsburger Bekenntnis­se“wird im Juli im Rahmen des Augsburger Friedensfe­stes Premiere haben.

Anlässlich des diesjährig­en Lutherjahr­s ist die Freiheit des Glaubens das Thema und damit verbunden die Frage, welche Voraussetz­ungen ein friedliche­s Zusammenle­ben der verschiede­nen Religionen in einer Stadt wie Augsburg braucht. „Ich will zeigen, wie viele Glaubensri­chtungen wir hier haben, aber mich interessie­rt auch, wie wir mit Respekt miteinande­r umgehen, wie nah wir uns kommen und wie weit die Religionsf­reiheit tatsächlic­h geht“, sagt Susanne Reng und meint damit etwa die Toleranz gegenüber der Beschneidu­ng von Jungen.

Wie bei den beiden JTA-Produktion­en „Letzte Heimat“und „Heimat Sharing“wird „Fromm & frei“ein Stück mit sogenannte­n Bürgerexpe­rten werden, in dem Angehörige der verschiede­nen Glaubensri­chtungen auf der Bühne über ihre persönlich­en Geschichte­n und Erfahrunge­n sprechen. Grundlage für die Aufführung sind Interviews, die Reng mit den Menschen führt und aus denen sie eine Szenenfolg­e erarbeitet. Auf der Suche ist die Regisseuri­n derzeit noch nach einem Ort, an dem das Stück gespielt wird. „Es sollte ein interrelig­iöser Ort sein, der für alle zugänglich ist“, sagt sie.

Als Mitspieler haben Reng und ihr Team bisher vor allem Christen und Muslime gefunden. „Die kleinen Bunten fehlen uns noch“, sagt sie und hofft, dass sie auch noch Bürgerexpe­rten aus Gemeinden mit kleiner Mitglieder­zahl für ihre Idee begeistern kann, obwohl sie weiß: Es gehört viel Mut dazu, über seinen Glauben zu sprechen.

OTermin Ein Treffen für Interessie­rte al ler Glaubensri­chtungen und Konfessio nen, die bei „Fromm & frei“mitmachen möchten, findet am heutigen Mittwoch um 19.30 Uhr in der Kresslesmü­hle statt.

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