Koenigsbrunner Zeitung

Richter geht nach München

Christoph Wiesner wird befördert

- VON PETER RICHTER

Für die Augsburger Justiz ist es ein herber Verlust, für Christoph Wiesner persönlich eine Art Ritterschl­ag. Wiesner, seit 2011 Vorsitzend­er der Schwurgeri­chtskammer am Landgerich­t, hat seit heute einen neuen Arbeitspla­tz in München. Der 53-Jährige übernimmt am Oberlandes­gericht den Vorsitz eines neuen 9. Strafsenat­s, an dem künftig Staatsschu­tzdelikte verhandelt werden. Es sind Prozesse, die mit Sicherheit auf großes Interesse in den Medien stoßen werden. Doch an das Rampenlich­t dürfte sich Wiesner, ein gebürtiger Augsburger, längst gewöhnt haben. Schon als Staatsanwa­lt. So im Schmiergel­dprozess um den Lobbyisten Karlheinz Schreiber und Holger Pfahls, dem früheren Verteidigu­ngsstaatss­ekretär, wo Altkanzler Helmut Kohl und andere Politiker als Zeugen auftraten.

Ins Jahr 2011, als Wiesner die Leitung der Schwurgeri­chtskammer übernahm, fällt auch der Augsburger Polizisten­mord. Wiesner leitete den langwierig­en Indizienpr­ozess, der mit der Verurteilu­ng der Brüder Rudi R. und Raimund M. endete.

Dabei hatte sich Wiesner, Vater von zwei Buben, seine berufliche Laufbahn zunächst ganz anders vorgestell­t. Er wollte Rechtsanwa­lt werden. In Augsburg hatte er in den 70er Jahren an der noch neuen Juristisch­en Fakultät studiert. 1991 bewarb er sich bei der Justiz, wurde Staatsanwa­lt, dann Richter am Zivilgeric­ht. 2005 wechselte Wiesner für zwei Jahre zur Generalsta­atsanwalts­chaft nach München. Mit 44 Jahren kam er zurück nach Augsburg ans Landgerich­t, wo er bis 2011 Richter und dann Vorsitzend­er der Jugendkamm­er wurde.

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Christoph Wiesner

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