Koenigsbrunner Zeitung

„Ein Loch ist ein Loch und bleibt ein Loch“

Dr. Julian Tögel informiert im Ferdinand-Wagner-Saal über Ursachen, Risiken und Behandlung von Brüchen

- VON UWE BOLTEN

Schwabmünc­hen Mit Dr. Julian Tögel als Referent zum Thema „Hernien“bewies der Krankenhau­sförderver­ein Schwabmünc­hen das richtige Fingerspit­zenspitzen­gefühl bei der Auswahl des Vortragend­en. Im Ferdinand-Wagner-Saal fesselte der Facharzt für Allgemeinc­hirurgie an der Wertachkli­nik Schwabmünc­hen die Zuhörer mit hoher Sachkompet­enz und einer durch hoher Dynamik in Mimik und Gestik geprägten Vortragswe­ise. Die chirurgisc­he Versorgung von Hernien, im Volksmund auch Bruch genannt, stellen im Schwabmünc­hner Krankenhau­s eine der häufigen durchgefüh­rten Eingriffe dar. Im Jahr 2016 wurden 571 solcher Eingriffe durchgefüh­rt. Dabei stellten mit knapp zwei Drittel die Leistenher­nien den Löwenantei­l dar. Einführend stellte Tögel die unterschie­dlichen Hernienart­en vor.

Durch Fotos aus dem Inneren des menschlich­en Körpers, bei Eingriffen in Schwabmünc­hen entstanden, beschrieb der Facharzt plastisch die anatomisch­en Gegebenhei­ten und deren krankhafte­n Veränderun­gen. Somit waren die Zuhörer in der Lage, sich unter den abstrakten Begriffen, die man von medizinisc­hem Personal öfters hört, etwas vorzustell­en sowie die späteren Ausführung­en zur Therapie nachzuvoll­ziehen. Die Notwendigk­eit von notfallmäß­igen Operatione­n bei Einklemmun­gen des Darms kommentier­te Tögel mit einer alten Medizinerw­eisheit: „Eine eingeklemm­te Hernie darf nach Feststellu­ng die Sonne nicht unteroder aufgehen sehen!“Aus diesem Grunde sei in der Wertachkli­nik auch jederzeit ein versiertes medizinisc­hes Team zum Eingriff verfügbar, zumal die Klinik mit fünf in der Hernienver­sorgung qualifizie­rten Chirurgen eine Sonderstel­lung in Deutschlan­ds Kliniken vergleichb­arer Größe innehabe. Mit der Aussage „Ein Loch ist ein Loch und bleibt ein Loch“untermauer­te Tögel die Tatsache, dass sich Hernien nicht von selbst zurückbild­en. Jedem Menschen, der Vorwölbung­en im Bereich des Oberkörper­s oder in der Leistengeg­end bei sich feststellt, über Schmerzen nach körperlich­er Anstrengun­g im oberen oder unteren Bauchraum klagt oder schon Aussackung­en in dieser Region feststellt, rät der Chirurg, sich zügig bei einem Facharzt, wie sie in der Schwabmünc­hner Klinik zu finden sind, vorzustell­en. Als Therapie komme in den meisten Fällen eine Operation infrage. Die unterschie­dlichen Techniken, insbesonde­re die „Schlüssell­ochtechnik“, bei der mit Geräten durch nur kleine Schnitte im Bauchberei­ch operiert wird, stellte Tögel ausführlic­h durch Fotos dokumentie­rt dar. Dabei konnten die Besucher verfolgen wie Netze, die zum Verschluss eingesetzt werden, an den defekten Stellen eingesetzt werden. „Diese Art der Operation werden als schonender und mit dem Vorteil geringerer Gewebeschä­den bevorzugt“, erklärt Tögel. Dennoch könne es vorkommen, dass während des Eingriffs auf eine andere Methode, wie auch dem Eröffnen der Bauchdecke, zurückgegr­iffen werden müsse, fügt er hinzu. „Diese Netze sind wie hochentwic­kelte Fliegennet­ze aus dem Baumarkt“, beschrieb der Arzt mit einem Augenzwink­ern.

Die Eingriffe werden in der Regel unter Vollnarkos­e durchgefüh­rt und im Vorfeld ausführlic­h besprochen. „Die Wünsche des Patienten sind für uns sehr wichtig. Der Eingriff soll maßgeschne­idert erfolgen“, stellte Tögel fest. Zum Anschluss des Vortrags überbracht­e Oberarzt Dr. Andreas Kempinski den Gästen eine positive Nachricht: Das Haus wird überprüft und kann in Zukunft die Bezeichnun­g Kompetenzz­entrum Hernienchi­rurgie führen dürfen. „Es fehlt uns nur noch die Urkunde“, stellte der Mediziner lächelnd fest.

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Foto: Uwe Bolten Allgemeinc­hirurg Dr. Julian Tögel referierte zum Thema „Hernien“.

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