Koenigsbrunner Zeitung

SPD blickt auf 70 Jahre Wiedergrün­dung zurück

Der Königsbrun­ner Ortsverein und langjährig­e Mitglieder sprechen über die Ziele und Anfänge der Partei

- VON ANDREA COLLISI

Königsbrun­n Jubiläen kann man ganz unterschie­dlich feiern. Der SPD-Ortsverein feiert sein 70-jähriges Bestehen nach Wiedergrün­dung nach dem Zweiten Weltkrieg nicht im eigentlich­en Jubiläumsj­ahr, sondern im darauffolg­enden. Es werden mehrere Veranstalt­ungen stattfinde­n und auch die üblichen Zusammentr­effen unter das Motto gestellt: „70 Jahre Wiedergrün­dung Ortsverein Königsbrun­n“.

Einen ersten Rückblick gab es beim Neujahrsem­pfang in der AWO-Begegnungs­stätte, bei dem der Ortsverein­svorsitzen­de Markus Wiesmeier auch die Bundestags­abgeordnet­e Ulrike Bahr und den Landtagsab­geordneten Harald Güller begrüßte. Güller erinnerte an viele Begegnunge­n und Veranstalt­ungen der vergangene­n 25 Jahre. Dass bereits vor 96 Jahren aktiv Sozialdemo­kraten zusammenka­men, davon berichtete Sonja Weilbacher. Dies hatte sie mit Wolfgang Peitzsch und Andrea Collisi beim Erarbeiten eines Beitrages für die städtische Jubiläumsc­hronik zu 50 Jahre Stadt Königsbrun­n festgestel­lt. 1921 war von Tobias Welz ein erster Verein gegründet worden.

Unter Führung von Fritz Bachinger und Reinhold Adler, dem späteren Ehrenbürge­r Königsbrun­ns, kam es am 12. Oktober 1946 in der Gaststätte Zeller zur Neugründun­g des SPD-Ortsverein­s. Ab den 1960er-Jahren kam eine starke Frauenarbe­it dazu. Auch auf die Inspiratio­n der Jusos konnten sich die Mitglieder verlassen. Daneben kam es regelmäßig zu Besichtigu­ngen bei Betrieben, Schulen oder Kindergärt­en. Anregende Stammtisch­diskussion­en fanden ebenso statt wie das gesellige Leben zur Faschingsz­eit oder bei der Gautsch.

Willi Terhaag dokumentie­rte dies alles in seiner Präsentati­on. Sonja Weilbacher assistiert­e mit Anekdoten aus dem Vereinsleb­en. Die JusoMitgli­eder Florian Bachmayr und Marius Klemm holten zwei langjährig­e Mitglieder zum Interview aus den Anwesenden heraus. Christa Hüttner und Otto Müller, beide bereits seit den 1970er-Jahren Parteimitg­lieder, berichtete­n anschaulic­h, wie stark die frühe Gewerkscha­ftsarbeit und das sozialdemo­kratische Elternhaus sie prägte. „Es war selbstvers­tändlich für mich, dass ich Sozialdemo­krat werde, denn bereits in meiner Kindheit war ich Zeuge heftiger politische­r Diskussion­en und ich stehe hinter den alten sozialdemo­kratischen Grundsätze­n der Solidaritä­t, Gleichheit und Freiheit“, unterstric­h Müller, der in Asbach-Bäumenheim aufwuchs und dessen Vater dort den SPD-Ortsverein gründete. Auch Christa Hüttner betonte vor allem diesen Kampf um gerechte Löhne in der Arbeitswel­t. Sie merkte an, dass es damals schon darum ging, was heute nun endlich auch in der großen Politik angekommen sei: keine Ungleichhe­it in der Bezahlung von Männern und Frauen. „Wir wurden damals natürlich belächelt, aber es hat sich gelohnt“, sagte die ehemalige IG Metall Gewerkscha­fterin.

Fraktionsv­orsitzende­r Florian Kubsch berichtete zur aktuellen Fraktionsa­rbeit und zu dringliche­n Problemen und Aufgaben des Stadtrats. Viel Beifall gab es für Journalist und Liedermach­er Josef Karg der den Abend mit sowohl kämpferisc­hkritische­n, melancholi­schen wie aufmuntern­d spritzigen Liedern begleitete.

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Fotos: Andrea Collisi Sind seit Jahrzehnte­n Mitglied und aktiv dabei: (von links) Willi Terhaag, Christa Hüttner, Otto Müller.
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Viel Beifall gab es für Josef Karg mit sei nen Liedern.

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