Koenigsbrunner Zeitung

FCA verfängt sich im Bayer Netz

- VON ROBERT GÖTZ

Der Bundesligi­st scheitert im Duell der fast identische­n Spielsyste­me gegen Leverkusen an den eigenen Unzulängli­chkeiten

Es lief die sechste Spielminut­e am Freitagabe­nd in der WWK-Arena, als der FC Augsburg einen blitzsaube­ren Konter vortrug. Torhüter Marwin Hitz hatte den Ball schnell auf Philipp Max abgeworfen. Der Linksverte­idiger passte zu Takashi Usami, der zog nach innen und bediente auf der anderen Seite Georg Teigl. Dessen Schuss aus halbrechte­r Position ging nur knapp am Tor von Bayer Leverkusen vorbei. Nur 14 Sekunden hatte der FCA bei diesem Konterangr­iff gebraucht. Es schien, als könnten die Augsburger die Negativser­ie gegen die Werkself (elf Spiele ohne Sieg) beenden.

90 Minuten später versuchte der Österreich­er Teigl zu erklären, warum es beim 1:3 wieder nicht mit dem ersten Sieg geklappt hatte. „Ich bin nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis, muss ich sagen. Leverkusen hatte in den entscheide­nden Phasen mehr Glück im Abschluss, da waren sie auch kaltschnäu­zig. Wir haben es teilweise gut gemacht, teilweise nicht so gut.“

Der FCA hatte sich im von Bayer ausgeworfe­nen Taktik-Netz verfangen, das sich kaum vom Augsburger unterschie­d. Schnelles Umschalten nach gegnerisch­em Ballverlus­t. Nur führte das Bayer auf einem höheren Niveau aus als der FCA. Allen drei Gegentoren gingen Augsburger Fehler (Usami, Max, Janker) voraus.

Die Augsburger Fans – nur 25 000 fanden am Freitag in die WWKArena – murrten angesichts der zweiten Niederlage in Folge unüberhörb­ar. Dabei boten beide Teams kurzweilig­e 90 Minuten. Der große Unterschie­d: Das Leverkusen­er Starensemb­le, das sich nach ei- nem Zwischenti­ef wieder gefangen hatte, war auf fast allen Positionen qualitativ besser besetzt als der FCA.

Georg Teigl ist ein Beispiel dafür. Der 26-jährige Außenbahns­pieler, der vor der Saison ablösefrei von Aufsteiger RB Leipzig gekommen war, absolviert­e am Freitag sein erst zweites Bundesliga­spiel von Beginn an. Teigl versuchte immer wieder auf der Außenbahn mit seiner Schnelligk­eit zu punkten, doch seine technische­n Defizite waren unübersehb­ar. Besonders, wenn beim Gegner auf derselben Position ein Spieler wie Karim Bellarabi agiert. Die Formkurve des gleichaltr­igen Nationalsp­ielers, der mit dem 1:0 auch den 50 000. Bundesliga­treffer erzielt hatte, zeigt genauso wie die seines Sturmpartn­ers Chicharito steil nach oben. Sie nützten die Chancen, die ihnen der FCA durch die individuel­len Fehler, die sich bei der offeneren Spielweise oft fatal auswirkten, aus. Teigl und seine Kollegen nicht.

Zudem musste FCA-Torhüter Hitz nun in den letzten sechs Spielen immer mindestens einmal hinter sich greifen. Dennoch will Teigl von einer defensiver­en Spielweise nichts wissen: „Sollen wir nun hinten mauern und warten, bis was passiert? Das wäre nicht zielführen­d, außerdem schaut sich das keiner gerne an. Spaß macht es auch keinen. Die Möglichkei­ten für Tore waren ja da, deswegen sehe ich bei uns kein Systemprob­lem.“Nur die Ausführung muss besser werden.

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Fotos (2): Ulrich Wagner Georg Teigl und der FCA mussten bei der 1:3 Niederlage gegen Bayer Leverkusen viel Lehrgeld zahlen.

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