Vom Schulsanitäter zum Arzt
Ein Dienst des Leonhard-Wagner-Gymnasiums in Schwabmünchen feiert sein 20-jähriges Bestehen. Besondere Gäste und ein Gastgeschenk machen den Direktor glücklich
Schwabmünchen Sebastian Delker und Matthias Hackl waren vor 20 Jahren Gründungsmitglieder des Schulsanitätsdienstes in Schwabmünchen. Das scheint sie geprägt zu haben. Heute sind sie längst Ärzte und gratulieren dem LeonhardWagner-Gymnasium zu einer Dauerleistung.
Hintergrund: Schulische Ausbildung erhöht nicht nur die geistigen Fähigkeiten von Schülern, sondern kann auch wesentliche Fähigkeiten im Bereich der sozialen Kompetenz vermitteln und weiterentwickeln. Der Schulsanitätsdienst stellt eines der Handlungsfelder in diesem Kompetenzbereich dar. Seit 20 Jahren sind Schüler im Schulsanitätsdienst des Leonhard-Wagner-Gymnasiums engagiert. In einer Feierstunde würdigte der Schulleiter den Einsatz von Schülern und Lehrern für das Wohlergehen aller Mitglieder der Schulfamilie. Dieses Engagement wurde durch die Teilnahme zweier ehemaliger Schüler gekrönt, die diesen Dienst einst am Gymnasium ins Leben riefen. „Es ist schön, wieder in die alte Schule zurückzukehren, das hat schon was Sentimentales“, sagte Dr. Sebastian Delker, einer der drei Initiatoren des Schulsanitätsdienstes.
Zusammen mit Dr. Florian Lautenbacher, der ebenfalls anwesend war, und Dr. Matthias Hackl, der seinen Verpflichtungen am Universitätsklinikum in Köln nachkommen musste, hatte er am 11.11.1996 die erste Sanitätswache am Gymnasium bestritten. Angefangen haben sie mit einer Ledertasche voll Verbandsmaterialien, die sich – wie er später feststellen konnte – immer noch im Sanitätsraum des Gymnasiums befand. „Durch unser Engagement im Wehringer Jugendrotkreuz war es für uns naheliegend, solch einen Dienst einzuführen“, sagte Delker.
Durch das Lehrerkollegium habe man die entsprechende Unterstüt- erhalten, auch der damalige Landrat Karl Vogele habe sich mit der Spende einer Blutdruckmessmanschette beteiligt, so seine Erinnerungen. Nach kleinen anfänglichen Schwierigkeiten habe sich der Dienst schnell etabliert. „Einige der Aktiven sind über den Schulsanitätsdienst zu medizinischen Berufen gekommen“, sagte Delker, der heute als Anästhesist an der Hessingpark-Clinic arbeitet.
Oberstudienrat Thomas Hoffmann, heute verantwortlicher Lehrer für den Schulsanitätsdienst, lobte seine aktiven Schüler. „Wir haben drei bis fünf Einsätze im Monat. Dabei ist immer zu beobachten, wie die Schüler anpacken können und wie sehr wir uns auf ihre Fachkompe- tenz verlassen können.“Auch bei großen Schulveranstaltungen, wie Sportfesten, sei auf die Angehörigen des Dienstes immer verlass. Ebenso besetzen sie täglich das Sanitätszimmer im Schulgebäude.
Hoffmann hob zudem die Zusammenarbeit mit dem Schulsanitätszung dienst der benachbarten LeonhardWagner-Realschule hervor. Auch Bürgermeister Lorenz Müller unterstrich die Verlässlichkeit und das hohe Engagement der Schüler für die Gemeinschaft. „Es ist für mich als Bürgermeister toll, dass wir solch einen Einsatz in der Stadt haben“, sagte er. Sichtlich sprachlos und überrascht zeigte sich Schulleiter Alexander Pfaffendorf, als Dr. Sebastian Delker einen sogenannten AED als Jubiläumsgeschenk an Luca Bertuleit, Schüler 9e und Aktiver im Dienst, übergab. Dieses Gerät ist ein automatisierter externer Defibrillator für die Laienanwendung bei Herzrhythmusstörungen durch Abgabe von Stromstößen. „Seit sieben Jahren versuchen wir für die Schule ein solches Gerät zu bekommen. Es hieß immer, solche Geräte sind zu teuer für den Schulsanitätsdienst!“, sagte Thomas Hoffmann. Einen AED-Trainer habe man vor Jahren von der BjörnSteiger-Stiftung erhalten. Jetzt habe man ein solches Notfallgerät für den Einsatz, in der Hoffnung, dass es nicht benötigt werde.
Pfaffendorf sprach den beiden Gründungsmitgliedern des Dienstes seinen Respekt für die Basisinitiative aus und bedankte sich mit einem Gastgeschenk. „Es ist schön, wieder an die alte Schule zurückzukommen, und mit Stolz zu sehen, welche Früchte unsere Idee von damals heute immer noch trägt“, sagte Delker.
„Seit sieben Jahren versuchen wir für die Schule ein solches Gerät zu bekommen. Es hieß immer, solche Geräte sind zu teuer für den Schulsanitätsdienst.“
Thomas Hoffmann