Pfarrfasching mit Politik aus aktuellem Anlass
Das Publikum im Laurentiushaus erlebt wieder viel Abwechslung und Heiterkeit. Doch der Alltag bleibt diesmal nicht ganz vor der Türe. Am Ende stehen kluge Gedanken und eine originelle Traumwelt
Bobingen Dass Bobingens Stadtpfarrer Thomas Rauch das Zeug zum Star hat, wissen viele. Doch sein Auftritt beim jüngsten Pfarrfasching ging weit über kluge Unterhaltung hinaus. Und die kam in der Faschingslaune mit einer ernsten Botschaft daher. Auch die Mitwirkenden des Frauenbunds hatten ein Statement aus aktuellem Anlass.
Ein Lob für alle Pfarrfaschingshelfer hatte Dr. Ulf Birkenhauer, der wieder einmal die Gesamtleitung innehatte, parat: „Es ist wirklich in vielen Dingen ein Selbstläufer hier“, erklärte er dem Publikum, das nach zweieinhalb Stunden Pfarrfasching im Saal des Laurentiushauses unzählige Male gelacht, geschmunzelt und geklatscht hatte. „Felizitas will heute lustig sein“, lautete das Motto, welches Birkenhauer gleich zu Anfang besang. Er ging in seinen Liedern und Programmüberleitungen öfter auf das aktuelle politische und kirchliche Geschehen ein. Ob da wohl auch einige Fake-News dabei waren?
Den ersten Sketch auf der Bühne trugen die Ministranten vor. Sie hatten unter der Leitung von Sonja Geirhos einstudiert, wie schwer sich der beste Vertreter tun kann, wenn er am Ende keinen Stromanschluss findet.
Mit „Verdammt ich schieb Dich“verarbeitete Dr. Ulf Birkenhauer anschließend die Trennung von seinem alten Opel Corsa, den der TÜV auf dem Gewissen hatte.
Was tun Pfarrer Thomas Rauch und Pfarrhausfrau Theresia Zettler, wenn sie ein bisschen Freizeit haben? Das fragten sich die Mitglieder der Gruppe Caminando. Vom Heckeschneiden, golfen, Blumenpflanzen, Fußballschauen und Vorträge halten gingen die Vorschläge bis zum Schafkopfen, Kochen und Backen. Ein sehr aktionsreiches Schaustück, das mit seiner gekonnten Choreografie große Begeisterung bei den Besuchern auslöste.
Gerald Achatz, Max Wohlgschaft und ein ganzer Chor (das Publikum) waren anschließend dabei, als ein Werbespot(t) entstand. Das – vielleicht nicht so ganz attraktive – Mo- dell Max Wohlgschaft tat sich dabei recht schwer mit dem ZuZlerSchnaps aus der Felizitas-Brauerei, viel Lob gab es dafür für das vielstimmige Chor-Publikum.
Die „Weiberwahlfahrt“war das Thema des Bobinger Frauenbunds. Welches Gebet am Ende allerdings wirklich helfen kann und ob der 15. Nothelfer, der silberne St.-Bögler-Bus, doch alle Frauen nach Hause bringen kann, blieb offen. Ungewöhnlich politisch zeigten sich die Damen in ihrem Programm und nahmen unter anderem Stellung zum USA-Präsidenten Trump, dem sie gerne ein paar Engel schicken wollten.
Begeistert über den Heimkehrer „Franz“, zeigten sich danach die Drei Tenöre Heinz Birkenhauer, Dr. Max Wohlgschaft und Dr. Ulf Birkenhauer. Als Ministranten getarnt, lobten sie den Einsatz von Pfarrer Franz Schmid für seine alte Gemeinde Bobingen.
Noch einmal wurde es dann musikalisch, als Ulf Birkenhauer im zweiten Programmteil gleich zu Beginn in einem Lied erklärte, warum es so schön ist, wenn die Frau sagt, „ab heut wird alles anders“und eine Kneipe aus dem gemeinschaftlichen Haus macht. Begleitet wurde er von Renate Kronthaler auf dem Keyboard, seine Lieder arrangiert hatte wie immer Hermann Gilg.
Damit der Pfarrer nicht immer von Spezi und Chips leben muss und Pfarrhausfrau Theresia Zettler eine Unterstützung bekommt, suchte die Gruppe Cross Over im Rahmen der Sendung „Pfarrer sucht Powerfrau“eine adäquate Hilfe. Überraschenderweise konnte sich die Jury am Ende aber nicht einigen und beschloss nach dem Casting: Ein Ersatz wäre nur Patrick Schindler, das „beste Stück in der Pfarrei!“
Die musikalische Überraschung von Pfarrer Thomas Rauch und Patrick Schindler, die dieses Mal als ZZ Top verkleidet die Bühne des Laurentiushauses rockten, hatte es wortwörtlich in sich. Denn Pfarrer Rauch setzte zu einer eher besinnlichen Faschingspredigt an, in der er die Besucher ermunterte, sich in den derzeitig schwierigen Zeiten nicht zu fürchten, sondern Hoffnung zu haben, nicht überall mitzumachen und sich nicht an den schiefen Zeitgeist anzupassen. Nachdenkliche Worte zu harter Rockmusik – eine ganz andere Variation des Bobinger Pfarrfaschings.
Doch das Männerballett der Kolpingsfamilie Bobingen sorgte am Ende für den gewohnten heiteren Ausklang. Sie entführten die Besucher in eine Traumwelt zwischen Sandmann und Mondschein und ließen sich auch zu einer Zugabe nicht lange bitten. I Bei uns im Internet Szenen vom Pfarrfasching schwabmuenchner allgemeine.de