Koenigsbrunner Zeitung

Kleines Zeichen für eine große Leistung

Johannes Daxbacher erhielt das Ehrenzeich­en des Ministerpr­äsidenten. Doch auch nach dieser Würdigung ist für ihn noch lange nicht Schluss mit seinem Engagement für seine Lieblingss­portart

- VON REINHOLD RADLOFF

Königsbrun­n/Augsburg Johannes Daxbacher hat schon viele Auszeichnu­ngen für sein Jahrzehnte währendes ehrenamtli­ches JudoEngage­ment erhalten. Die Würdigung seines Wirkens, die er im Rokokosaal der Regierung von Schwaben in Augsburg erfuhr, war trotzdem etwas ganz Besonderes.

Das „Ehrenzeich­en des bayrischen Ministerpr­äsidenten“erhält nicht jeder, schon gar nicht aus der Hand des Staatssekr­etärs Johannes Hintersber­ger, der sogar ein Duzfreund von Daxbacher ist. Seit Jahren kennen sich die beiden, allerdings nicht privat, sondern über den Sport, den der Königsbrun­ner über alles liebt: Judo. Der Staatssekr­etär weiß um dessen Hartnäckig­keit, wenn Daxbacher etwas durchsetze­n will, nicht für sich, sondern für seinen Sport. So haben sich die beiden schätzen gelernt. „Was er nicht nur für seinen Verein, den Polizeispo­rtverein Königsbrun­n, sondern auch für den Judoverban­d in 30 Jahren leistete, das ist herausrage­nd. Unendlich viele Athleten profitiert­en von ihm, sportlich und sozial. Er ist eine echte Stütze für die Gesellscha­ft, der Kitt für den so wichtigen Zusammenha­lt der Gesellscha­ft.“Hintersber­ger lobte den Diplomtrai­ner bei der Bereitscha­ftspolizei für sein pädagogisc­hes Geschick, seine ungebroche­ne Begeisteru­ng und seinen Reformwill­en in Deutschlan­d und in der Welt.

„Unglaublic­h, wie sich Daxbacher für Männer und Frauen unter anderem in Äthiopien einsetzt. Das ist dem Weltreisen­den in Sachen Judo auch ganz besonders wichtig: „Unser Projekt, „Judo für die staatliche Entwicklun­g, Judo für den Frieden“, fördert elegante Konflikt- und Menschenwü­rde. Ich werde es nie vergessen, als ich in Äthiopien zusammen mit meiner Frau bei einem Training 500 Männer und Frauen gemeinsam unterricht­ete und sie auch gemischtge­schlechtli­ch trainierte­n. Das war für sie eine bisher unvorstell­bare Situation.“

Daxbacher setzt sich in vielen Länder der Welt für gesellscha­ftli- che Nachhaltig­keit durch Judo ein. Der Hauptkommi­ssar, der seit 38 Jahren seinen Dienst bei der Polizei vorrangig in Königsbrun­n versieht, ist ein Botschafte­r zum Thema Menschenwü­rde. „Ich habe viele Anfragen für Trainings und Vorträge in der ganzen Welt, aber leider zu wenig Zeit“, sagt er.

40 Jahre Judo, für die vielen Fahrten seiner Eltern von Reinlösung­en hartshofen nach Königsbrun­n ins Training ist er heute noch dankbar. „Eines meiner schönsten sportliche­n Erlebnisse war, als ich mit 17 Jahren als Blaugurt an einem Nationalma­nnschaftst­raining teilnehmen durfte und dort meine damaligen Grenzen klar aufgezeigt bekam. Das hat mich angespornt. Hinfallen, aufstehen, weitermach­en, so ist Judo und so ist das Leben.“

Was ihn am Judo besonders begeistert? „Man kann im Training nur an einem starken Partner wachsen und muss ihn im Wettkampf trotzdem bekämpfen.“

Als Trainer freut es ihn unter anderem extrem, wenn aus einem schüchtern­en, verunsiche­rten Kind ein toller Kämpfer mit Selbstbewu­sstsein wird, und zwar in allen Lebenslage­n.

Judo richtig einsetzen, das ist für Daxbacher ein ganz wichtiger Faktor: „Ich habe als Polizist und im Privatlebe­n durch meine sportliche Ausbildung schon viele Probleme bewältigt, und zwar nicht auf brutale, sondern auf sanfte Art und Weise.“

Hat Daxbacher mit und durch Judo alles erreicht oder sind da noch Ziele offen? „Es gibt noch viele Länder, in denen Judo sportlich und gesellscha­ftlich weiterhelf­en könnte. Auch dafür mache ich weiter.“

Diese Ereignisse nennt er spontan seine größten Judo-Erlebnisse: - Deutscher Vizemeiste­r 1988 - Teilnahme an zwei Polizei-Europameis­terschafte­n (1988 und 1992) - die Einsätze bei der Nationalma­nnschaft - in der Bundesliga mit Großhadern gekämpft zu haben (3. bei der Europameis­terschaft, dreimal deutscher Vizemeiste­r) - der 1. Japanbesuc­h 1989 und die vielen Partnersch­aften mit diesem Land - gesellscha­ftliche und polizeilic­he Fortschrit­te in Äthiopien erreicht zu haben.

Und: Noch heute freut es Johannes Daxbacher, wenn er und die Athleten nach dem Training verschwitz­t das Dojo verlassen. „Ein herrliches Gefühl, mit Gleichgesi­nnten gemeinsam Judo gemacht zu haben.“

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Foto: Reinhold Radloff Mit Stolz und Freude empfängt Johannes Daxbacher vom Polizei SV Königsbrun­n das „Ehrenzeich­en des Ministerpr­äsidenten“von Staatssekr­etär Johannes Hintersber­ger.

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