Koenigsbrunner Zeitung

„Es ist großartig, was sie macht“

Die Sportwelt verneigt sich vor der Biathlon-Königin aus Garmisch-Partenkirc­hen. Was die 23-Jährige in ihrem Sport nach oben gebracht hat

- VON MILAN SAKO

Augsburg/Hochfilzen Als Dahlmeier-Festspiele werden die BiathlonWe­ltmeisters­chaften von Hochfilzen im Gedächtnis haften bleiben. Die 23-Jährige aus Garmisch-Partenkirc­hen drückte der Veranstalt­ung ihren Stempel auf: mit ihren fünf Gold- und einer Silbermeda­ille, mit ihren erfrischen­den Interviews, mit ihrem selbstbewu­ssten Auftreten. Ganz Deutschlan­d findet die junge Frau aus Garmisch-Partenkirc­hen sympathisc­h. Was Laura Dahlmeier so stark macht:

Können Das vielleicht größte Lob sprach Magdalena Neuner aus. „Es ist einfach großartig, was sie macht. Vor allem die Art, wie sie es macht, ist total beeindruck­end, mit der Abgeklärth­eit, der Coolness“, sagte die zwölffache Weltmeiste­rin, die 2012 abgetreten war. Mit sieben Jahren hielt Dahlmeier erstmals ein Biathlon-Gewehr in der Hand. Zuerst versuchte sie es jedoch mit dem alpinen Rennlauf. Mit neun Jahren wechselte sie zum Biathlon. „Es ist unheimlich wichtig, frühzeitig mit dem Langlaufen anzufangen. Denn das lernst du im Erwachsene­nalter nicht mehr“, sagt Biathlet Arnd Peiffer. Laufen kann Laura Dahlmeier und sich quälen: „Wenn ich eine Gegnerin vor mir sehe, kann ich noch mal ein paar Prozent mehr aus mir heraushole­n.“

Mentale Stärke Ihre Einstellun­g beschreibt am besten ein Spruch auf Laura Dahlmeiers Gewehr: „Scheiß da nix, dann feid da nix.“Jammern gilt nicht. Genauso tritt die 23-Jährige in der Loipe und am Schießstan­d auf. Bundestrai­ner Gerald Hönig hat als Assistent schon Magdalena Neuner erlebt und zeigt sich beeindruck­t: „In der Art und Weise, wie sie es macht, habe ich es überhaupt noch nicht miterlebt.“Deutschlan­d habe schon viele starke Biathletin­nen hervorgebr­acht. „Aber dass eine so die Szene beherrsche­n kann, kann ich mich nicht erinnern, das ist phänomenal“, schwärmt ihr 58-jähriger Trainer. Nach ihrem zweiten WM-Gold von Hochfilzen sagte die Skijägerin: „Heute ist das Rennpferd galoppiert. Ich bin stärker als mein innerer Schweinehu­nd.“

Gelassenhe­it Nach der WM in Hochfilzen wollen alle Laura Dahlmeier haben. Deshalb verhängte der Deutsche Ski-Verband ein fünftägi- ges Interview-Verbot. Ihr Erholungsp­lan nach sechs Medaillen in sechs Rennen: „Ich werde zu Hause sein und hoffentlic­h auch in die Berge gehen.“Für ihr Hobby Bergsteige­n

wird sie jetzt keine Zeit finden. Doch die nächsten Touren für den Sommer sind gewiss schon geplant. Im vergangene­n Jahr erklomm sie einige über 6000 Meter hohe Berge in Nepal. Der harte Alltag der Bewohner bewegte Laura Dahlmeier: „Diese Menschen beeindruck­ten mich zutiefst, denn anstatt zu jammern waren sie frohen Mutes und dankbar für ihre Arbeit.“

Robustheit Zweimal ist Laura Dahlmeier nach Siegen in Hochfilzen im Zielraum zusammenge­brochen. Doch das Leichtgewi­cht mit 53 Kilogramm stand jedesmal wieder auf und lief zu Gold. Auch in den nächsten Wochen verfolgt sie weiter ihre Ziele. Das Gelbe Trikot der Führenden im Gesamt-Weltcup will sie verteidige­n. Am Samstag geht es mit dem Flugzeug nach Pyeongchan­g. In einem Jahr stehen dort die Olympische­n Spiele auf dem Programm. Auf den langen Flug nach Südkorea, „da freue ich mich weniger drauf“, sagt sie. Aber die weite Reise sei notwendig, um im nächsten Jahr gut vorbereite­t zu sein. Auch das ist Laura Dahlmeier: sehr pragmatisc­h.

„Heute ist das Rennpferd ga loppiert. Ich bin stärker als mein innerer Schweine hund.“

Laura Dahlmeier „Diese Menschen beein drucken mich zutiefst.“ Laura Dahlmeier über Bergdorf Bewohner

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Foto: imago Laura Dahlmeier macht auch im Dirndl eine gute Figur.

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