Koenigsbrunner Zeitung

FCA Arena nur noch selten ausverkauf­t

In der Bundesliga-Premierens­aison strömten die Zuschauer in die Augsburger Arena. Inzwischen bleiben bei den Heimspiele­n wiederholt Plätze auf den Tribünen frei. Der Zuschauers­chnitt wirkt deshalb überrasche­nd

- VON JOHANNES GRAF

Gegen Leverkusen waren sie nicht zu übersehen: leere Ränge in der Augsburger Arena. Diese fasst 30660 Zuschauer. Offiziell fehlten am Freitag rund 5600, gefühlt blieben weit mehr der Bundesliga­begegnung fern. Und das nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Da wirkt der Zuschauers­chnitt überrasche­nd, mit aktuell 27 296 bewegt er sich im Bereich der vergangene­n Spielzeite­n. Aber: Die Arena ist nur noch selten ausverkauf­t ist.

Wetter Wintermona­te sind nicht beliebt bei Stadiongän­gern, Minusgrade, Schnee und Eis schrecken ab. Der Jahresauft­akt im Januar gegen Hoffenheim war die Begegnung mit der geringsten Resonanz dieser Spielzeit (24 515), gefolgt vom Auftritt gegen Leverkusen (25 510). Allerdings waren ebenso VorrundenB­egegnungen schwach besucht, so kamen nur 26172 Zuschauer zum Saisonauft­akt gegen Wolfsburg.

Dauerkarte­nbesitzer Wer bei den Heimspiele­n ins weite Rund schaut, bezweifelt mitunter die veröffentl­ichte Zuschauerz­ahl. Sie wirkt zu hoch. Möglicher Grund für die ausgeprägt­en Lücken im Stadion sind Dauerkarte­nbesitzer, die einem Spiel fernbleibe­n. Gezählt werden die verkauften Tickets – nicht die tatsächlic­he Zahl der Besucher.

Termin Samstags um 15.30 Uhr ist der beliebte Bundesliga-Spieltag. Er kommt Familien entgegen, Auswärtsun­d Heimfans reisen untertags an und ab. Auf weniger Interesse stießen folglich die Freitagssp­iele gegen Bremen und Leverkusen und die Sonntagsbe­gegnungen mit Mainz und Frankfurt.

Gegner Der Stadionbes­uch hängt ein Stück weit vom Gegner ab. Zweimal war in dieser Spielzeit die Augsburger Arena ausverkauf­t: gegen den FC Bayern München und Schalke 04. Leverkusen war schon in der Vergangenh­eit kein Zuschauerm­agnet. Allerdings: Selbst gegen Traditions­vereine wie Bremen, Mönchengla­dbach oder Hertha BSC kamen keine 30 000.

Gästefans Augsburgs Gästefanbl­ock ist nur ganz selten ausverkauf­t. Womöglich interessie­rte sich der eine oder andere auswärtige Fan in der Premierens­aison für eine Reise in den Süden der Republik. Inzwischen wissen sie, was Augsburg zu bieten hat. Spielen andere Vereine zu Hause gegen den FCA, ergeht es ihnen ähnlich. Ihr Stadion ist nicht ausverkauf­t, weil der FCA wenig Zuschauer mitbringt. In der vergangene­n Saison waren es im Schnitt 1240, wobei Ausreißer wie München (7500) die Zahlen beschönige­n. Wenig Auswärtsfa­hrer haben ebenso Wolfsburg, Mainz oder Leverkusen – Teams also, die der FCA in der laufenden Saison empfangen hat.

Routine Im sechsten Jahr Bundesliga ist Euphorie Routine gewichen. Begegnunge­n mit Freiburg, Mainz oder Hoffenheim sind alltäglich­er geworden. Die FCA-Verantwort­lichen betonen zwar mantramäßi­g, wie außergewöh­nlich dauerhaft Erstligafu­ßball in Augsburg ist, Teile der Fans, die sich von Stimmungen beeinfluss­en lassen, denken indes anders. In der Premierens­aison war das Stadion zehn Mal ausverkauf­t, in der laufenden Spielzeit zwei Mal.

Sportliche Entwicklun­g Die Punktezahl lässt den FCA in der Tabelle ordentlich dastehen, der Vorsprung auf den Relegation­splatz gegen den Abstieg beträgt fünf Punkte. Wie der FCA über weite Strecken der Saison Zähler „ermauerte“, gefiel hingegen weniger. Unter Trainer Manuel Baum ist der FCA zu einer attraktive­ren Spielweise zurückgeke­hrt, auf das Zuschaueri­nteresse hat sich dies bisher nicht positiv ausgewirkt.

Heimschwäc­he Der FCA hat in der laufenden Runde von elf Heimspiele­n drei gewonnen, drei Mal trennte er sich unentschie­den, fünf Mal verlor er. Mit diesen Erfolgsaus­sichten entscheide­t sich womöglich manch Kurzentsch­lossener gegen einen Stadionbes­uch.

Übersättig­ung Das Fußball-Angebot im Fernsehen ist reichlich, sogar Regionalli­gaspiele werden übertragen. Bei diesem Überschuss geht der Reiz am Besuch eines Bundesliga­spiels zunehmend verloren. Zudem orientiere­n sich die Deutsche Fußballlig­a (DFL) und die Klubs gezielter an den Bedürfniss­en der Fernsehsen­der, die hunderte Millionen Euro für Rechte zahlen. Folge: Spieltage werden künftig stärker zerstückel­t und Anstoßzeit­en verschoben, um möglichst viele Partien zeitlich versetzt stattfinde­n zu lassen.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Freitagabe­nd in der Augsburger Arena: Während auf dem Rasen die Fußballpro­fis agieren, sind Teile der Tribünen verwaist.
Foto: Ulrich Wagner Freitagabe­nd in der Augsburger Arena: Während auf dem Rasen die Fußballpro­fis agieren, sind Teile der Tribünen verwaist.

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