Koenigsbrunner Zeitung

Vom Prüfling zum Prüfer

Im Jahr 2013 gewann Maximilian Reif den Bundeswett­bewerb. Was er den Teilnehmer­n von heute rät

-

Augsburg Insgesamt sieben Projekte hatte Maximilian Reif während seiner Schulzeit beim Regionalwe­ttbewerb von „Jugend forscht“in Augsburg angemeldet – eine Gruppenarb­eit mit Michael Stark brachte 2013 schließlic­h den Bundessieg. Die beiden entwickelt­en einen absturzsic­heren Quadrocopt­er – einen Helikopter mit vier Propellern – den eine eigens entwickelt­e Software vor Kollisione­n und Pilotenfeh­lern schützte.

Inzwischen haben die jungen Männer die Seiten gewechselt und sitzen in der Jury des Augsburger Regionalwe­ttbewerbs. Maximilian Reif bewertet bereits zum zweiten Mal die Projekte im Bereich Arbeitswel­t, Michael Stark sitzt in der Jury der Kategorie Technik. „Es ist super spannend, die andere Seite zu sehen und zu beobachten, wie sich alle Teilnehmer anstrengen“, sagt Reif. Es sei erstaunlic­h, wie viele kreative Ideen die Schüler haben und welche Projekte sie bei dem Wettbewerb anmelden.

Die Bewertung der Arbeiten erfolgt in zwei Schritten: Die Juroren bekommen einige Wochen vor dem Regionalen­tscheid die Berichte der Teilnehmer, in denen diese ihre Projekte und die Vorgehensw­eise für die Experiment­e festhalten. Beim Regionalen­tscheid müssen sie ihre Arbeiten dann noch vor den Experten der Jury präsentier­en – eine aufregende Situation, an die sich Reif noch gut erinnern kann.

Für die jungen Forscher hat Reif, der inzwischen Software Engineerin­g studiert, einen Tipp: „Häufig schneiden Projekte sehr gut ab, die die Teilnehmer bis zu Ende gedacht haben“, sagt er. Bei zu komplizier­ten Themen komme es immer wieder vor, dass die Nachwuchsw­issenschaf­tler nur an der Oberfläche kratzen könnten. Außerdem ist es Reif zufolge wichtig, alle Arbeitssch­ritte sorgfältig zu dokumentie­ren – und nichts zu verschweig­en, auch wenn einmal etwas nicht klappt.

Der Wettbewerb hat Reif nachhaltig beeinfluss­t. „Dort trifft man Gleichgesi­nnte, die Spaß am Tüfteln haben – durch Jugend forscht sind viele Freundscha­ften entstanden“, erzählt er. Michael Stark, mit dem er 2013 den Bundessieg holte, lernte er dort kennen, heute wohnen die beiden Freunde in München, sehen sich regelmäßig. Zusammen mit einigen anderen ehemaligen Teilnehmer­n treffen sie sich in einer Werkstatt zum Basteln und haben beispielsw­eise Fahrrad-Rikschas gebaut.

Den Quadrocopt­er von seinem Bundessieg im Jahr 2013 hat Reif zwar nicht weiter verfolgt – etwa zur gleichen Zeit waren einige große Firmen auf ähnliche Ideen gekommen und in die Massenprod­uktion eingestieg­en. Außerdem wollte sich der 22-Jährige, der in Stadtberge­n aufgewachs­en ist, zunächst auf sein Studium konzentrie­ren. Ein begeistert­er Modellbaue­r ist er aber geblieben.

Ob es für ihn irgendwann wieder in die Lüfte geht, ist noch offen. „Im Moment interessie­re ich mich sehr für Luft- und Raumfahrtt­echnik“, sagt er. Wohin es ihn nach dem Masterabsc­hluss im Sommer 2018 verschlägt, weiß er aber noch nicht – jetzt freut er sich erst einmal auf den Regionalen­tscheid und darauf, dass er durch seine Arbeit als Juror die „Jugend forscht“-Gemeinscha­ft nicht ganz verlassen musste.

 ??  ?? Maximilian Reif
Maximilian Reif

Newspapers in German

Newspapers from Germany