Stadtarchiv startet durch
Die Veranstaltungen im Jahr 2017
Das Stadtarchiv Augsburg, inzwischen vollends im Textilviertel angekommen, startet durch. Das Veranstaltungsprogramm 2017 ist ein umfängliches Heft geworden mit Führungen, Seminaren, Thementagen und sogar einem Symposium „Reformation und die Reichsstadt“. Archivleiter Michael Cramer-Fürtig geht jetzt daran, das Stadtarchiv als Kulturinstitution zu profilieren.
In der Tat hat es einiges zu zeigen – etwa die Fotosammlung mit fast 400000 Aufnahmen, die zum Stadtbild so aufschlussreich ist wie zur Sozialgeschichte. Dass es die zweitgrößte Wappenkartei hier gibt, wissen nur Fachwissenschaftler. Familienforscher könnten auch in historischen Verhörprotokollen und Strafbüchern stöbern. Auch die Archive ehemals selbstständiger Stadtteile stellen die Archivare vor, im April ist das Pferseer dran.
So gut wie jeden Monat lässt das Stadtarchiv hinter die Kulissen blicken; bei „Augsburg open“am 31. März präsentiert es sich als moderner Wissensspeicher. Beim eigenen Tag der offenen Tür (27. Mai) geht es um den „Zauberstoff Papier“. Die Restaurierungswerkstatt zeigt ihr Können im Seminar am 7. Juni. Berühmt wurde das Stadtarchiv inzwischen mit seiner Expertise in der Schädlingsbekämpfung, der ein Seminartag (27. September) gilt.
Selbst etwas machen dürfen Besucher bei vier Workshops, etwa alte Handschriften entziffern, mit Buchbindern ein Album gestalten oder – für Kinder – Papiere, Pergament und Siegel entdecken. Einige Schätze heben die Vorträge. Sei es die neu entdeckte Stadtchronik des 1606 gestorbenen Notars Abraham Schieß, die dem Archiv geschenkt worden ist; sei es die Forschung des Ingenieurs Günter Weinhold über Motorradbau in Augsburg.
Augsburger Hygienegeschichte ist im Herbst ein Thema. Zur Ausstellung der Referendarklasse der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns unternimmt Pflegedirektor i. R. Johannes Wilhelms einen Streifzug durch die Geschichte Augsburger Seuchenhospitäler und Krankenhäuser. Das ehrgeizigste Projekt des Jahres 2017 ist ein interdisziplinäres Symposium zum Reformationsjubiläum aus Geschichts-, Rechts- und Literaturwissenschaft sowie Theologie, das am 22. Juni stattfindet.