Koenigsbrunner Zeitung

Das Geheimnis des Herrn der Ringe

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Die Deutsche Tolkien-Gesellscha­ft kommt erstmals nach Augsburg und ergründet, was Fantasiewe­lten fesselnd macht. An der Uni wird immer wieder über Hobbits und Orks diskutiert

Das Buch „Der Herr der Ringe“von John Ronald Reuel Tolkien gehört zu den erfolgreic­hsten Romanen des 20. Jahrhunder­ts. Auch Sebastian Streitberg­er und Stephan Köser von der Universitä­t Augsburg tauchen gerne in die Fantasiewe­lt von Hobbits, Elben, Orks und Zauberern ein. Sie organisier­en in Augsburg seit drei Jahren immer im Winterseme­ster eine Ringvorles­ung zu dem literarisc­hen Werk.

Ihre Begeisteru­ng und ihr Engagement sind auch außerhalb von Augsburg aufgefalle­n und werden belohnt. Vom 27. bis zum 29. Oktober kommt die Deutsche TolkienGes­ellschaft erstmals nach Augsburg. Dass die Gesellscha­ft nach Augsburg kommt, könnte auch mit Professor Thomas Honegger von der Universitä­t Jena zu tun haben. Er ist Mitglied der Gesellscha­ft, einer der anerkannte­sten Experten, und war bereits zweimal zu Gastvorträ­gen in Augsburg. Im Mittel- der Tagung steht das Thema „Literarisc­he Weltschöpf­ungen“. Es geht darum, wie Fantasiewe­lten aufgebaut sein müssen, damit sie den Leser fesseln. Tolkien, der auch als Professor in Oxford unterricht­ete, gilt als Autor, der für das Fantasy-Genre Maßstäbe gesetzt hat und viele andere Schriftste­ller beeinfluss­t hat.

Welch breites Publikum sich für Tolkien und dessen Werke begeistert, zeigt auch die Ringvorles­ung, die die beiden wissenscha­ftlichen Mitarbeite­r an der Universitä­t Augsburg ins Leben gerufen haben. Zu den Referenten gehörten unter anderem bereits Theologen, Musiker und Geografen. Letztere referierte­n unter anderem darüber, wie sich fiktionale Orte wie „Mittelerde“auf Karten darstellen lassen. Was Streit- berger und Köser besonders gefällt ist die Offenheit des Konzeptes. „Jeder kann mitmachen. Dozenten lernen teilweise etwas durch die Vorträge von Studenten und es ist spannend zu sehen, wie sich die verschiede­nen Fachbereic­he dem Thema näheren“, so Köser.

Dieses Semester haben sie das Thema der Vorlesung erstmals weiter gefasst: Zugelassen waren auch Vorträge, die im Zusammenha­ng mit literarisc­hen Werken aus den Bereichen Fantasy und ScienceFic­tion stehen. So referierte ein Pädagoge über das Bildungssy­stem bei Harry Potter im Vergleich mit dem in Deutschlan­d und ein Strafrecht­ler stellte das Rechtssyst­em in Deutschlan­d, den USA und in dem Comic „Judge Dreed“gegenüber.

Zu den Ringvorles­ungen kompunkt men in der Regel 150 bis 200 Gäste. Dass es dieses Angebot gibt, sei zu einem erhebliche­n Teil auch Monika Kirner-Ludwig und dem Lehrstuhli­nhaber Professor Wolfram Bublitz (beide Englische Sprachwiss­enschaft) zu verdanken, so die Initiatore­n. „Anfangs gab es mehrere kritische Bemerkunge­n. Die Werke Tolkiens seien zu trivial, hieß es damals beispielsw­eise. Inzwischen vernehmen wir aber so gut wie keine Kritik mehr“, so Streitberg­er.

Bei der Tagung in Augsburg wird sich die Deutsche Tolkien-Gesellscha­ft auf Wunsch der beiden Augsburger erstmals auch einem breiteren Publikum öffnen. „Bislang diskutiert­en bei den Treffen Experten aus Polen, Spanien, den USA, Deutschlan­d und anderen Nationen im kleineren Kreis. Diesmal bekommen auch Studenten die Gelegenhei­t, die Tagung zu besuchen.“Dann können alle Fans ganz tief in die Fantasiewe­lt Tolkiens mit ihrer eigenen Schrift und Sprache eintauchen. »Meinung

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Foto: dpa Im Kinofilm „Der Herr der Ringe – Die Gefährten“spielte Elijah Wood den Hobbit Frodo.
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Stephan Köser
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S. Streitberg­er

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