Der berühmte erste Blick
Jubiläum Anna und Helmut Franke feiern in Bobingen ihre eiserne Hochzeit
Bobingen Blumen und eine festlich gedeckte Kaffeetafel kündigen an, dass es im Haus der Familie Franke etwas zu feiern gibt. Und es ist ein seltenes Jubiläum, denn Anna und Helmut Franke können ihr eisernes Ehejubiläum feiern. Vor 65 Jahren gaben sie sich in Wehringen das JaWort.
Beide kamen 1946 als Vertriebene aus dem Sudetenland nach Wehringen ins dortige Lager. Und obwohl sie in ihrer Heimat kaum 50 Kilometer voneinander entfernt gelebt hatten, lernten sie sich erst in Deutschland kennen. Sie waren sich auf den ersten Blick sympathisch, und bei einer Tanzveranstaltung funkte es endgültig.
Das Ehepaar wohnte zunächst in einer Firmenwohnung von Hoechst. Anna arbeitete bei der Firma Acker- mann und Helmut bei Hoechst. 1960 konnte die junge Familie ihr eigenes Heim in der Dieselstraße beziehen. Zwei Söhne wurden geboren.
Neben der Pflege von Haus und Garten unternahm das Ehepaar gerne Busreisen – etwa nach Paris oder London. Besonders gerne fuhr Anna jedoch in ihre alte Heimat nach Kaltenlautsch. Später genossen sie es, sich um ihre Enkel zu kümmern. Und jetzt, wo die beiden, fast 90-jährigen durch Krankheit beeinträchtigt sind, ersetzt ihnen das Fernsehen die Reisen. Besonders genießen sie es, Naturfilme anzuschauen. Wie schafft man es, 65 Jahre zusammen an einem Strang zu ziehen? „Man muss auch manchmal streiten können, das bringt neue Energie in die Beziehung“, meint Helmut Franke dazu.
Bei der Hochzeit von Anna und Helmut Franke gab es außerdem noch eine Besonderheit: Es war eine Doppelhochzeit, denn sie heirateten zusammen mit Helmuts Bruder. Die Diamantene Hochzeit vor fünf Jahren haben die Jubelpaare noch gemeinsam gefeiert. Leider ist das Ehepaar inzwischen gestorben.
Ein so seltenes Ehejubiläum ist natürlich auch Anlass für die Stadt, Glückwünsche zu senden. Zweiter Bürgermeister Klaus Förster kam zum Gratulieren vorbei und brachte nicht nur ein Geschenk von der Stadt, sondern auch vom Landrat.
Gefeiert wird bei Frankes im engen Familienkreis. Aber der ist gar nicht so klein. Inzwischen gibt es fünf Enkel und fünf Urenkel. Und Helmut Franke prognostiziert schmunzelnd: „Das werden sicher noch mehr, und es besteht keine Gefahr, dass der Name der Familie ausstirbt.“