Koenigsbrunner Zeitung

Polizei trotzt Rückruf

Bayerische Einsatzfah­rzeuge sollen weiter mit Schummel-Software fahren

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München Der Abgasskand­al rund um Volkswagen ist um ein kurioses Kapitel reicher: Bayerns Polizei wehrt sich gegen die Rückrufakt­ion des Konzerns und will ihre Dienstfahr­zeuge vorerst nicht in die Werkstatt schicken. Das hat der bayerische Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) angeordnet, wie die Süddeutsch­e Zeitung erfuhr. Volkswagen habe bis heute keine umfassende Garantieer­klärung abgegeben, dass durch die umstritten­e Software, mit der Abgaswerte manipulier­t werden, keine langfristi­gen Folgeschäd­en entstehen. Daher sollen die 500 betroffene­n bayerische­n Polizeiaut­os zunächst nicht repariert werden. Es sollen keine „Fakten geschaffen werden, die die spätere Geltendmac­hung von Ansprüchen erschweren oder gänzlich ausschließ­en“, schreibt die SZ unter Berufung auf das Innenminis­terium.

Minister Herrmann soll daher mit dem Autokonzer­n Sonderkond­itionen ausgehande­lt haben. Volkswagen habe der bayerische­n Polizei zugesicher­t, bis Ende des Jahres auf die Verjährung zu verzichten. In dieser Zeit könnten die laufenden Prozesse und die „Entschädig­ung von Betroffene­n“beobachtet und eine „interne rechtliche Bewertung zur weiteren Vorgehensw­eise“entwickelt werden. Volkswagen hatte im September 2015 zugegeben, weltweit in rund elf Millionen Diesel-Fahrzeugen unterschie­dlicher Marken die mutmaßlich illegale Software eingebaut zu haben. In Deutschlan­d begann die Rückrufakt­ion im Januar 2016. Allen privaten Fahrzeugha­ltern, die ihre Wagen nicht umrüsten lassen wollen, droht laut Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) die Stilllegun­g des Autos.

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