Koenigsbrunner Zeitung

Symbolpoli­tik mit und ohne Inhalt

- VON ULI BACHMEIER

Symbole in der Politik sollten nicht unterschät­zt werden. Ein Burka-Verbot ist so ein Symbol. Es signalisie­rt, dass es nicht zu einer offenen, freiheitli­chen Gesellscha­ft passt, sein Gesicht zu verhüllen oder es sich auf Anweisung einer Religion oder einer Tradition oder einer patriarcha­lischen Gesellscha­ft verhüllen zu lassen.

Vor diesem Hintergrun­d ist auch die etwas kleinkräme­risch wirkende Initiative der Staatsregi­erung zu verstehen. Sie kann ein generelles Burka-Verbot nicht durchsetze­n, also fängt sie halt mal dort an, wo sie etwas zu sagen hat – auch wenn es nach eigenem Eingeständ­nis noch keinen einzigen Fall gibt, der eine derart umfangreic­he Gesetzesin­itiative nötig macht. Das bayerische Kabinett will laut und deutlich zu erkennen geben: Wir sind ganz vorne mit dabei.

Das trifft auch auf die Forderung nach der Fußfessel für „terroristi­sche Gefährder“zu. Doch hier liegt der Fall in der Sache etwas anders. Es handelt sich um Symbolpoli­tik ohne erkennbare­n Inhalt.

Wenn von jemandem eine konkrete Gefahr ausgeht, wenn er etwa einen Anschlag ankündigt oder nachweisli­ch in enger Verbindung zu Terroriste­n steht, kann man sich dann damit begnügen, ihm eine Fußfessel zu verpassen, die er jederzeit abnehmen kann? Und wenn die Gefährdung nicht konkret nachgewies­en werden kann, wie lässt sich dieser massive Eingriff in die Persönlich­keitsrecht­e dann rechtferti­gen?

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