Mehr Babys, weniger Hebammen
Warum sich Bürger für die Geburtshilfe starkmachen
Augsburg Endlich! Was haben sich Politiker die Münder fusslig geredet, was haben sie Eltern nicht alles versprochen, was haben sie nicht für düstere Szenarien einer greisen Gesellschaft ersonnen. Und nun? Jetzt bekommen Frauen mehr Kinder. Auch in Bayern. Doch jetzt müssen Schwangere fürchten, keine Hebamme zu finden, die ihnen bei der Geburt hilft – oder dass die Geburtsstation in ihrer Nähe schließt.
Susanna Oberdorfer-Bögel will sich mit dieser Entwicklung nicht abfinden. Die Mutter von zwei Kindern hat mit Mitstreitern eine Bürgerinitiative für den Erhalt der Geburtsstation an der Illertalklinik in Illertissen ins Leben gerufen. Rund 23000 Bürger sprachen sich bei einem Bürgerentscheid dafür aus. Doch jetzt streitet die Politik, ob der Wille der Bürger auch umgesetzt werden muss. Wie zu erahnen ist, geht es um viel Geld. OberdorferBögel fragt sich wiederum, ob ein wirtschaftsstarker Landkreis wirklich an der medizinischen Grundversorgung der Bürger sparen muss. Auch betont sie: „Eine Geburt ist keine Krankheit.“Wichtig sei ein vertrauensvolles Verhältnis zur Hebamme und zum Arzt sowie eine angenehme Atmosphäre. Astrid Giesen spricht sie damit aus der Seele. Die Vorsitzende des bayerischen Hebammenverbandes setzt auf so engagierte Bürger wie OberdorferBögel, denn sie fürchtet Schlimmes: Noch in diesem Jahr könnte das Hebammengesetz auf den Prüfstand kommen. Es besagt heute unter anderem, dass ein Arzt nur im Notfall eine Geburt ohne Hebamme durchführen darf. Es stärkt die Position dieses traditionsreichen Berufes. Wie wichtig der Politik diese Arbeit ist, kann sie also zeigen. Auf Bayern können Sie schon mal lesen, wie Gesundheitsministerin Huml die Lage der Schwangeren sieht.