Der Ruf der Mühle ist ramponiert
Im Bewusstsein der Augsburger spielt die Kresslesmühle kaum noch eine Rolle. Was schade ist, denn das Haus mit seiner ganz besonderen Vergangenheit gilt als Institution. Doch der Ruf der Einrichtung ist ramponiert. Das Bürgerhaus, das in den 70er-Jahren gegründet wurde, genießt keinen Kultstatus mehr, wie dies lange Zeit der Fall gewesen ist. Die Einrichtung ist kein Impulsgeber mehr, wie Integration und Interkultur in Augsburg funktionieren kann. Es fehlen dafür auch die federführenden Köpfe und Ideengeber. Es ist nie gelungen, den langjährigen Kulturmacher und Geschäftsführer Hansi Ruile zu ersetzen. Eine Nachfolgerin scheiterte. Mit dem Einstieg der Stadt, die die Einrichtung im September 2015 von einem Trägerverein übernommen hat, wurde die Situation nicht besser. In der „Mühle“will bis heute kein Leben einkehren. Der für Integration zuständige Referent Reiner Erben setzt seine Hoffnung nunmehr in das geplante Bildungsund Beratungszentrum. Es ist ein ehrgeiziges und teures Projekt, das zudem mit einem großen Fragezeichen versehen ist. Die Investitionssumme von 1,3 Millionen Euro kann die Stadt allein nicht leisten. Ohne entsprechende staatliche Unterstützung kommt das Projekt in der geplanten Form nicht zum Zug. Die Stadt begibt sich deshalb in die Warteschleife. Für die Kresslesmühle selbst bleibt es somit bei einer unbefriedigenden Situation.