Spielmacherinnen fehlen an allen Ecken und Enden
Haunstettens Trainer kennt den Grund für den freien Fall seines Teams, kann aber nichts daran ändern
Die Situation für die Zweitliga-Handballerinnen des TSV Haunstetten ist bedrohlich. Sie liegen vor dem Spiel am heutigen Samstag (18 Uhr/AlbertLoderer-Halle) gegen die HSG Bensheim am Tabellenende. Wie bewerten Sie als Trainer die Lage? Herbert Vornehm: Wir sind auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht, weil die anderen Mannschaften zur Zeit alle gewinnen und wir leider nichts mehr zustande bringen. Bei uns spielt alles zusammen, vor allem die verletzungsbedingten Ausfälle. Seit Beginn der Saison muss ich auf Patricia Horner verzichten ...
Ihre Spielmacherin wurde zu Saisonbeginn an der Schulter operiert. Anfang des Jahres 2017 war sie wieder im Einsatz... Vornehm: Ja, aber leider nur einmal gegen die HSG Hannover. Doch eine Woche später hat sie sich im Training den Fuß vertreten und sich die Bänder im Sprunggelenk gerissen. Auch Saskia Putzke kann wegen Knieproblemen gerade nicht spielen. Also muss ich die ganze Zeit umstellen. Die Mannschaft ist so stetig geschwächt und kann keine konstante Leistung bringen. Wenn beide Spielmacherinnen fehlen, klappt das nicht.
Dabei hat ihr Team ja schon gezeigt, dass es mithalten kann... Vornehm: Ja, aber über 60 Minuten reicht es halt nicht. Das wird gerade in jedem Spiel sichtbar.
Wie ist da die Stimmung im Team? Vornehm: Natürlich sind die Spielerinnen niedergeschlagen. Wir haben ja immer Zuversicht gehabt, weil wir in Schlagdistanz zu den besseren Teams waren. Dass es uns nun so nach hinten gewürfelt hat, weil die Konkurrenz gewinnt und wir nicht, ist zum Verzweifeln.
Was macht Ihnen Hoffnung? Vornehm: Wir sind ja nicht abgeschlagen. Unsere Stärke war immer, dass wir an uns geglaubt und Kampfgeist gezeigt haben. Doch momentan fehlt uns die Kraft, weil die Belastung auf so wenigen Schultern verteilt ist. Die anderen Vereine haben einfach viel größere Kader.
Diese Entwicklung ist ja wohl auch für einen Trainer frustrierend. Wie lange tun Sie sich das noch an? Vornehm: So richtig gut geht es mir derzeit nicht, das ist ja klar. Man macht sich auch seine Gedanken. Was soll man ändern, was kann man anders machen? Aber ich führe auch Gespräche mit meinem Co-Trainer Herbert Horner. Da kommt man immer wieder aufs Gleiche: wir haben derzeit einfach keine Mannschaft, die konkurrenzfähig ist.
Aber in der vergangenen Saison hat der Klassenerhalt ja auch trotz personeller Ausfälle geklappt? Vornehm: Ja, aber da waren wir so eingespielt und spielstark, dass wir das noch abfangen konnten.
Wie gehen Sie das Spiel am Samstag gegen den Tabellenführer dann an? Vornehm: Die HSG Bensheim ist schon so gut wie aufgestiegen und nahezu unschlagbar. Aber das nützt alles nichts, denn wir brauchen dringend ein Erfolgserlebnis. Dann geht auch wieder was. Die Frage ist nur, wie lange wir da noch warten können: Am Samstag wollen wir ein gutes Spiel machen und uns Selbstvertrauen holen.
Interview: Andrea Bogenreuther