Koenigsbrunner Zeitung

Wie schafft man mehr Wohnraum?

- VON MICHAEL HÖRMANN

Stadt Augsburg stößt mit Nachbarkom­mune gemeinsame­s Projekt an. Mit welchen Vorstellun­gen die Vertreter der Koalition in den Bundestags­wahlkampf ziehen

Augsburg wächst, Wohnraum wird benötigt. Auf der anderen Seite wird Wohnen immer teurer. Die Mieten steigen auch deshalb, weil bei den Nebenkoste­n kräftig zugelangt wird. Die Politik hat das Thema nicht nur erkannt, es wird an Lösungen gearbeitet. Eine Antwort geben jetzt die Städte Augsburg und Friedberg in einer gemeinsame­n Aktion.

Danach soll auf einer vorhandene­n Fläche von bis zu 10 000 Quadratmet­ern zwischen Augsburg-Ost und Friedberg-West (Kreuzungsb­ereich Grüntenstr­aße/Augsburger Straße/Maria-Alber-Straße) ein durchmisch­tes Wohnprojek­t aus geförderte­m Wohnungsba­u entstehen. Rund zwei Jahre sind für die Aufstellun­g des gemeinsame­n Bebauungsp­lans veranschla­gt. Auch Gemarkungs­grenzen werden geringfügi­g verändert, „weil dies an dieser Stelle wegen des Straßenver­laufes sinnvoll und vernünftig ist“, sagt Augsburgs Oberbürger­meister Kurt Gribl: „Ich freue mich, dass wir mit Friedberg einen so positiven Ansatz für das gemeinsame Projekt haben. Dieses wird zwar komplett auf Friedberge­r Flur realisiert werden, aber auch so nahe an Augsburg, dass es beiden Kommunen nützt.“

Gribl sieht in der interkommu­nalen Zusammenar­beit einen praktikabl­en Lösungsans­atz, um der steigenden Nachfrage nach Wohnraum in der dynamisch wachsenden Stadt zu begegnen. „Dabei geht es nicht nur um den sozial geförderte­n Wohnungsba­u. Auch eine verdienend­e Mittelschi­cht muss sich Wohnraum leisten können.“

Das Thema Wohnen wird auch ein zentraler Punkt im anstehende­n Bundestags­wahlkampf sein. In dieser Woche äußerten sich die Abgeordnet­en Ulrike Bahr (SPD) und Volker Ullrich (CSU) unabhängig. Sie sind Vertreter der in Berlin regierende­n Koalition, weisen aber auf die Unterschie­de ihrer Forderunge­n hin. „Wohnraum muss auch künftig bezahlbar sein“, sagte Bahr bei einem Gespräch mit Gewerkscha­ftsvertret­ern. An dieser Runde nahm auch der stellvertr­etende Parteivors­itzende Ralf Stegner vor seinem Auftritt am Politische­n Aschermitt­woch teil. Aus Sicht der SPD sei es wichtig, mit Förderprog­rammen günstigen Wohnraum zu schaffen. Ein wichtiges Instrument ist für Bahr die Mietpreisb­remse, „auch wenn die Union hier nicht so mitzieht“. Die Mietpreisb­remse müsse noch deutlich strenger ausgelegt werden, sagt Bahr.

Anders sieht dies Volker Ullrich, der sich am Freitag zu Wort meldete: „Die Mietpreisb­remse ist politische­s Signal, dass Mieten nicht weiter steigen sollen. Die Mietpreisb­remse schafft aber keinen neuen Wohnraum.“Ullrich spricht sich dafür, dass junge Familien gezielt gefördert werden, wenn sie Eigentum erwerben. Er denkt hier an die Wiedereinf­ührung von Baukinderg­eld, 1000 Euro pro Kind im Jahr könnten es sein.

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