Für die Bäckerei Vögele geht es weiter
Wirtschaft Insolvenzverwalter schließt die Sanierung ab. Warum das Schwabmünchner Traditionsunternehmen in Schieflage geraten ist
Schwabmünchen Für die traditionsreiche Bäckerei Vögele geht es weiter. Das Amtsgericht Augsburg hatte im Februar des vergangenen Jahres das Insolvenzverfahren eröffnet und Georg Stemshorn zum Insolvenzverwalter bestellt. Nun konnte eine Nachfolgelösung gefunden werden. Mit Wirkung ab 1. März wurde der Geschäftsbetrieb an die Bäckerei-Konditorei Vögele GmbH verkauft. Der bisherige Betreiber Alexander Münch fungiert dabei als Geschäftsführer der neuen Gesellschaft.
Die Bäckerei Vögele musste Anfang Dezember 2015 Insolvenzantrag stellen. „Die Arbeit hat sich gelohnt. Gemeinsam ist es uns gelungen, für den Traditionsbetrieb und die Mitarbeiter eine optimale Lösung zu erzielen“, sagt Rechtsanwalt Stemshorn. Die Einschnitte im vergangenen Jahr seien niemandem leichtgefallen. „Letztlich konnten wir die Lösung nur auf diesem Weg erreichen“, erklärt Stemshorn, der für die Firma Pluta GmbH arbeitet. Diese Gesellschaft hilft Unternehmen in rechtlich und wirtschaftlich schwierigen Situationen. Seit der Gründung im Jahr 1982 beschäftigt Pluta heute mehr als 400 Mitarbeiter in Deutschland, Spanien, Italien und Polen. Mehr als 90 Juristen und 40 Kaufleute, darunter viele Rechtsanwälte und Steuerberater, sind dort beschäftigt. Pluta unterstützt insbesondere bei der Sanierung und Fortführung von Unternehmen in Krisen oder Insolvenzsituationen.
Den Kunden bleiben nun der Name und das Geschäft als letzter Bäckereihandwerksbetrieb in Schwabmünchen erhalten. Die zuletzt neun Mitarbeiter werden ebenfalls übernommen. Vorausgegangen sind umfangreiche Sanierungsmaßnahmen. So wurde eine Reihe von Filialen geschlossen. Gleichzeitig konnten neue Großkunden für die Bäckerei gewonnen werden. Künftig wolle sich die Bäckerei vor allem durch die besondere, handwerkliche Qualität der Produkte positionieren, teilt Pluta mit.
Ursache für die Schieflage des Traditionsunternehmens war eine zu rasche Expansionsstrategie, die nicht zu den erhofften Ergebnissen geführt hatte. Zum Zeitpunkt des Insolvenzantrags verfügte das Unternehmen über neun Filialen in Augsburg, Untermeitingen, Bobingen, Großaitingen, Wehringen sowie Schwabmünchen und beschäftigte 58 Mitarbeiter. Der Betrieb wurde bereits 1906 gegründet. Geschäftsführer Alexander Münch war für eine Stellungnahme am gestrigen Freitag nicht zu erreichen.