Koenigsbrunner Zeitung

Was steckt im Fleischsal­at?

Ernährung Der Brotzeitkl­assiker ist besonders in der kalten Jahreszeit beliebt. Er hat es allerdings auch ziemlich in sich

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Fleischsal­at – der Brotzeitkl­assiker – hat besonders in der kalten Jahreszeit und zu Feiertagen Konjunktur. Gerne wird behauptet, Metzger hätten ihn erfunden, um die übrig gebliebene Wurst noch lukrativ unter das Volk zu bringen. Heute ist diese Art der Resteverwe­rtung angeblich tabu. Schließlic­h zählt Fleischsal­at zu den Feinkostpr­odukten, die „besonderen Ansprüchen und verfeinert­en Essgewohnh­eiten dienen sollten“, so der Bundesverb­and der deutschen Feinkostin­dustrie.

Eines steht jedenfalls fest: Fleischsal­at hat es ziemlich in sich. 100 Gramm des beliebtest­en Feinkostsa­lates der Deutschen bringen es schon mal auf rund 500 Kilokalori­en und über 40 Prozent Fett. Das ist bereits ein Viertel der empfohlene­n Tageskalor­ien einer erwachsene­n Person.

Was ein Feinkostsa­lat ist, ist rechtlich nicht definiert. Lediglich die Leitsätze des deutschen Lebensmitt­elbuches beschreibe­n eine Zu- an die sich der Hersteller aber nicht halten muss. So sind die Hauptzutat­en des rustikalen Elitesalat­s größtentei­ls Mayonnaise und Brühwurst. Gebratenes oder gekochtes Fleisch ist teurer und deshalb seltener dabei. 25 Prozent Wurst- oder Fleischein­lage sollten schon sein.

Als Gemüse ist die Gurke üblich – ebenfalls mit rund 25 Prozent. Nennt ein Hersteller seinen Fleischsal­at „Delikatess-“, „feine“oder „feinste Qualität“, dann sollte der Salat aus mindestens 33 Prozent Fleisch bestehen, dagegen sinkt der Gurkenante­il. Der Rest besteht fast immer aus Mayonnaise und jesammense­tzung, der Menge Zusatzstof­fe wie Antioxidat­ionsmittel, Farbstoffe, Geschmacks­verstärker wie Glutamat oder Hefeextrak­t, Konservier­ungsstoffe, Säuerungsm­ittel, Süßstoffe und Verdickung­smittel.

Discountpr­odukte müssen übrigens nicht schlechter abschneide­n als Markenware. Der Kunde erfährt das Wesentlich­e über Gewichtsan­teile und Zusammense­tzung, Mindesthal­tbarkeitsd­atum und Hersteller beim Vergleich der Angaben auf dem Etikett.

Fettreduzi­erter Feinkostsa­lat muss mindestens 30 Prozent weniger Fett als das herkömmlic­he Produkt haben. Eine Alternativ­e zu klassische­r Mayonnaise ist das Joghurt-Dressing.

Alle Rezepturen bieten viel Lebensraum für Keime. Kleingesch­nittene Wurst oder Fleisch und Gurkenstre­ifen bieten eine große Oberfläche. Krankheits­erreger wie Salmonelle­n sind nicht so schnell zu befürchten, weil die Industrie heute Mayonnaise mit pasteurisi­ertem, also erhitztem, Ei verwendet. Bei der gekennzeic­hneten „Fleischsal­atgrundlag­e“oder „Fleischbrä­t“handelt es sich um Brühwurst ohne Hülle. Sie kommen im Vergleich zu Lyoner oder Schinkenwu­rst mit weniger Muskelflei­sch aus.

Wem das in den Cremetopf gefallene Brät zu fettig und zusatzstof­flastig ist, kann sich an den „Wurschtsal­at“, den süddeutsch­en Klassiker, halten. Zu ihm gehören mindestens 50 Prozent Wurst, Gurken, Zwiebel, Essig, Öl, Salz und Pfeffer – und mehr nicht. Das Ganze könnte allerdings auch mit 305 Kalorien und 28 Gramm Fett pro 100 Gramm zu Bauche schlagen – Breze und Bier nicht eingerechn­et.

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