Koenigsbrunner Zeitung

Gegen Hetze im Netz

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Bayerns Justizmini­ster fordert höhere Strafen bei Hasskommen­taren

Würzburg Bayerns Justizmini­ster Winfried Bausback (CSU) fordert schärfere Gesetze und höhere Mindeststr­afen, um gegen Hasskommen­tare und Beleidigun­gen im Internet vorzugehen. Ein Rechtsstaa­t dürfe nicht dulden, dass in sozialen Netzwerken wie Facebook die Freiheitsu­nd Persönlich­keitsrecht­e seiner Bürger in menschenve­rachtendem Tonfall und mit falschen Behauptung­en verletzt werden, sagte Bausback dem Evangelisc­hen Pressedien­st. Wer im Bierzelt jemanden beleidige, der wisse, dass er dafür „zur Rechenscha­ft gezogen werden kann“. Dies müsse auch und gerade fürs Internet gelten.

Bausback fordert, das sogenannte Providerpr­ivileg entweder ganz abzuschaff­en oder deutlich einzuschrä­nken. Im Moment sei es so, dass Anbieter von Portalen wie Facebook und Co. nicht verantwort­lich für die Inhalte sind, die ihre Nutzer posten – zumindest so lange, bis sie auf rechtswidr­ige Inhalte hingewiese­n werden. Dann müssten sie diese entfernen. Für soziale Medien sei dies „nicht mehr zeitgemäß“.

Um diesen Themenkomp­lex geht es auch am Dienstag vor dem Würzburger Landgerich­t. Dann will die Erste Zivilkamme­r ein Urteil verkünden. Es ist das erste Mal, dass Facebook wegen der Verbreitun­g von Hetze im Netz in Deutschlan­d vor Gericht steht. Der Flüchtling Anas Modamani will eine einstweili­ge Verfügung gegen den US-Konzern erwirken. Der junge Mann wird in dem sozialen Netzwerk seit Monaten immer wieder verleumdet, indem ihm etwa die Beteiligun­g an Terroransc­hlägen und Straftaten unterstell­t wird.

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