Koenigsbrunner Zeitung

Chance nicht genutzt

- VON THOMAS WEISS

Zu Recht ist man beim Deutschen Skiverband zufrieden. Elf Medaillen gab es bei dieser Nordischen WM in Lahti, drei mehr als bei den Titelkämpf­en vor zwei Jahren in Falun und so viel Plaketten wie bislang bei keiner Weltmeiste­rschaft zuvor. Hinter Norwegen und noch vor Russland und Finnland den zweiten Platz im Medaillens­piegel zu erreichen, ist grandios. Und der Winterspor­t hierzuland­e hat mit dem Allgäuer Johannes Rydzek – wie Trainer Weinbuch es nannte – wieder eine Lichtgesta­lt. Einer, der für den Nachwuchs ein Vorbild sein kann – und der die deutschen Großsponso­ren dazu verleiten könnte, noch mehr oder zumindest gleich viel Geld in den Sport mit den zwei Brettern zu investiere­n.

Beim DSV tut man gut daran, sich auf den Erfolgen von Lahti nicht auszuruhen. Denn gerade im Langlauf wurde die angestrebt­e Medaille verfehlt. Um das Feuer auch bei den Arrivierte­n wie Nicole Fessel und Steffi Böhler noch einmal zu entfachen, braucht’s Trainer mit mehr Charisma und Leidenscha­ft. Janko Neuber, zuständig für die Männer, und Frauen-Coach Torstein Drivenes blieben in Lahti nicht nur erfolglos, sondern wirkten blass und uninspirie­rt. Eine weitere Schwäche des DSV wurde offensicht­lich: Die deutschen Erfolge kommen internatio­nal nicht an. Humorlose Athleten, noch humorloser­e Funktionär­e. Keine lockeren Sprüche, keine einzige Medaillenp­arty. Wie es besser geht, haben Österreich­er und Norweger vorgemacht. Die Chance, den Abstand zu den enteilten Biathleten und schwächeln­den Alpinen in der Gunst von Fans und Sponsoren zu verkürzen, hat der Verband verpasst, fast fahrlässig.

MEDAILLENS­PIEGEL

Newspapers in German

Newspapers from Germany