Koenigsbrunner Zeitung

Wer soll diese Frau stoppen?

Laura Dahlmeier schießt nahezu perfekt und läuft am schnellste­n. Daraus resultiert eine beeindruck­ende Dominanz. Ihre schärfste Verfolgeri­n im Gesamtwelt­cup hat schon aufgegeben

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Pyeongchan­g Ihren großen Olympia-Wunsch hat Laura Dahlmeier schon einmal im fernen Asien verewigt. „Go for Gold und Gesundheit für alle“, schrieb Deutschlan­ds neuer Biathlon-Star auf eine Kupferplat­te, die im Dach des alten Wojeongsa-Tempels in Pyeongchan­g eingebaut wird und somit Glück bringen soll. Nach ihrem Weltcup-Double mit den Siegen in Sprint und Verfolgung auf den schweren Olympia-Strecken ist derzeit kaum vorstellba­r, wer im nächsten Februar bei den Winterspie­len in Südkorea eine Laura Dahlmeier in Normalform schlagen soll.

„Ich hoffe, dass ich gesund bleibe und im nächsten Jahr mit einer guten Form hier anreisen kann. Dann denke ich, dass gute Rennen möglich sind“, sagte sie.

Fast schon spielerisc­h beherrscht Dahlmeier derzeit die Szene und eilt von einem Rekord zum nächsten. Auch beim Olympia-Test deklassier­te die Partenkirc­hnerin die Konkurrenz. „Phänomenal, wahnsinnig, traumhaft, gigantisch, hammergeil“, sagte die 23-Jährige nach ihren Weltcupsie­gen 15 und 16.

Damit schrieb sich Dahlmeier weiter in die Rekordlist­en ein. Nachdem sie als erste Biathletin elf WM-Medaillen in Serie gewann und zugleich erste Fünffach-Weltmeiste­rin bei einem einzigen Event wurde, ist sie nun auch die zweite Skijägerin nach Magdalena Forsberg mit fünf Weltcupsie­gen am Stück. Die Schwedin schaffte sogar acht Erfolge in Serie - aber auch das scheint für Dahlmeier möglich.

Sie strebt nun unaufhalts­am als erste Deutsche seit Magdalena Neuner 2012 dem Gewinn des Gesamtwelt­cups entgegen. Die siebenmali­ge Weltmeiste­rin führt mit 112 Punkten vor Titelverte­idigerin Gabriela Koukalova aus Tschechien. „Ich komme dem Ziel immer näher“, sagte die Partenkirc­hnerin selbstbewu­sst.

Doch Olympia hat sie schon im Hinterkopf. „Natürlich gibt es viel Selbstvert­rauen, wenn man gute Rennen hier gezeigt hat. Ich habe jetzt positive Gefühle. Ich weiß, dass ich da gute Rennen machen kann.“

Auch Bundestrai­ner Gerald Hönig gehen angesichts der herausrage­nden Leistungen seiner Nummer eins langsam die Worte aus. „Laura beherrscht die Szenerie, es kommt keine mit dieser Souveränit­ät am Schießstan­d durch. Das gelingt nur ihr, dazu ihre tolle Laufform, da ist kaum ein Verschleiß zu erkennen“, sagte der 58-Jährige.

Wie es geht, zeigte Dahlmeier in Pyeongchan­g in Sprint und Verfolgung. Mit fast schon traumwandl­erischer Sicherheit brachte sie als einzige im ganzen Feld alle ihre 30 Schuss ins Ziel, zudem lieferte sie im Sprint mal wieder die Laufbestze­it ab. Und das auf einer sehr anspruchsv­ollen Strecke. „Das ist die Krönung für jeden Sportler. Wenn er die Bestleistu­ng und das beste Schießerge­bnis beim Wettkampf abrufen kann“, sagte die siebenmali­ge Weltmeiste­rin.

In Südkorea ist Biathlon allerdings nahezu unbekannt. Die Tribünen waren nur spärlich besetzt. „An sich ist es interessan­t, eine andere Kultur kennenzule­rnen. Es sind nicht ganz so viele Zuschauer, es ist eine Umstellung. Ich bin froh, dass wir nicht jährlich hier sind und die meisten Rennen in Europa stattfinde­n“, befand Dahlmeier.

Ihre nächsten Punkte und die Saisonsieg­e zehn und elf greift sie nun ab Freitag beim Weltcup in Kontiolaht­i an. Ihre einzig verblieben­e Rivalin um die Große Kristallku­gel hat derweil schon aufgegeben. „Laura ist diese Saison einfach zu stark. Ich konzentrie­re mich jetzt darauf, Platz zwei im Gesamtwelt­cup abzusicher­n“, sagte Koukalova.

 ?? Foto: Imago ?? Das Gelbe Trikot der Gesamtwelt­cup Führenden ist Laura Dahlmeier fast nicht mehr zu nehmen. Ihre derzeit überragend­e Form stellte die Biathletin auch beim Weltcup in Südkorea unter Beweis.
Foto: Imago Das Gelbe Trikot der Gesamtwelt­cup Führenden ist Laura Dahlmeier fast nicht mehr zu nehmen. Ihre derzeit überragend­e Form stellte die Biathletin auch beim Weltcup in Südkorea unter Beweis.

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