Enttäuschung in Ingolstadt
Nach dem frühen Saison-Ende gegen Bremerhaven steht beim ERCI ein Umbruch an, vor allem Sportdirektor Ehrenberger wackelt. Berlin durfte erst kurz vor Mitternacht jubeln
Bremerhaven Bremerhaven feiert seine Eishockey-Helden und Trainer Thomas Popiesch ließ sein Team gewähren. Nach dem Viertelfinaleinzug der Fischtown Pinguins am Freitagabend durfte der Aufsteiger ordentlich Party machen. „Sie haben so gefightet, daher sollen sie den Moment genießen“, sagte Popiesch nach dem 6:5 gegen die favorisierten Ingolstädter.
2014 war der ERCI noch Meister und ein Jahr später Vize-Champion in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) – jetzt steht die Mannschaft vor einem Umbruch. Cheftrainer Tommy Samuelsson ist nach dem Ausscheiden angezählt, darf aber wohl weitermachen. Co-Trainer Petr Bares kehrt in den Nachwuchsbereich zurück. Abgelaufen ist die Zeit von Sportdirektor Jiri Ehrenberger. Es ist davon auszugehen, dass die Trennung möglicherweise schon in dieser Woche vollzogen wird. Deutliche Worte fand nach der Pleite gegen Bremerhaven der Beiratsvorsit- zende Jürgen Arnold. Gegenüber unserer Zeitung sagte er: „Ich habe mich einerseits für die Leistung der Mannschaft geschämt und war andererseits gleichzeitig geschockt. Ehrlich gesagt hatte ich überhaupt nicht damit gerechnet, dass wir diese Serie verlieren.“
Arnold kündigte „tiefe und einschneidende“personelle Konsequenzen an, ohne aber Namen zu nennen. Er wolle sich erst alle Seiten genau anhören. Arnold: „Das Wichtigste ist, dass man solche Entscheidungen – auch im Sport – nicht aus der Emotion heraus trifft, sondern wohlüberlegt und mit Bedacht handelt. Die nächsten Tage und Wochen werden einiges ans Tageslicht bringen. Und dann wird man Konsequenzen ziehen.“
Für den DEL-Neuling Bremerhaven geht es ab Dienstag gegen den Titelverteidiger EHC Red Bull München weiter. Als erster Aufsteiger in der DEL-Geschichte steht Bremerhaven in einem Play-offViertelfinale. „Es ist unbeschreiblich. Ich kann es nicht in Worte fassen“, schwärmte Trainer Popiesch. Bereits am Mittwoch hatte sein Team in Ingolstadt 4:1 gewonnen – zum Weiterkommen in der 1. Playoff-Runde waren zwei Siege notwendig. „Wir sind über uns hinausgewachsen“, sagte Popiesch. Ingolstadts Trainer Samuelsson musste zugeben: „Bremerhaven ist verdient weitergekommen.“Auch wenn Titelverteidiger München in der Best-of-seven-Serie nun klarer Favorit ist, chancenlos fühlen sich die Norddeutschen nicht. In der regulären Saison gewann Bremerhaven beide Begegnungen an der Isar.
Die Eisbären Berlin haben ebenfalls die erste K.-o.-Runde überstanden. Der Siegtreffer durch Jamie MacQueen zum 3:2 bei den Straubing Tigers fiel erst nach 104 Minuten in der dritten Overtime um kurz vor Mitternacht. Für die Berliner, die das erste Duell gegen Straubing 3:1 gewonnen hatten, geht es von Dienstag an gegen den Hauptrundenzweiten Mannheim weiter.
Allerdings ließen die Eisbären am Freitag viel Kraft. Die Entscheidung in Straubing fiel nach etlichen Pfostenschüssen und tollen Paraden von Straubings Torhüter Matthew Climie erst durch einen abgefälschten Schuss.