Koenigsbrunner Zeitung

Wenn das Herz im Alter Probleme macht

- VON ANDREAS ALT

Wolfgang von Scheidt informiert über neue Operations­methoden und Therapien

Stadtberge­n Dass die Fortschrit­te in der Medizin vielen Menschen ein längeres Leben ermögliche­n, hat auch eine Kehrseite: Es treten vermehrt Alterskran­kheiten auf, etwa am Herzen. Auf einige von ihnen geht der Direktor der I. Medizinisc­hen Klinik des Klinikums, Prof. Wolfgang von Scheidt, im Rahmen der Ärztlichen Vortragsre­ihe ein.

Sehr häufig treten im Alter Herzklappe­nfehler auf. Zwei bis vier Prozent der über 75-Jährigen weisen laut von Scheidt eine verengte Aortenklap­pe (zwischen linker Herzkammer und Hauptschla­gader) auf. Nicht selten wird auch die Mitralklap­pe (zwischen linker Kammer und Vorhof) undicht. Die Folge sind Luftnot, Schwäche und Herzschmer­zen, da Blut in die Lunge fließen kann und den Körper zu wenig mit Sauerstoff versorgt.

In beiden Fällen gibt es neue, schonende Operations­verfahren. Der Brustkorb muss in der Regel nicht mehr eröffnet werden, was für alte Patienten ein erhebliche­s Risiko bedeuten würde. Von Scheidt zeigt, wie die neuen minimal-invasiven Verfahren funktionie­ren.

Im Alter steigt zudem das Herzinfark­trisiko. Auch in diesen Fällen ist oft eine Schlüssell­och-OP möglich. Voraussetz­ung ist hier aber rasches Handeln. Tritt ein Herzinfark­t auf, muss der Patient so schnell wie möglich ins Krankenhau­s. Dabei hilft das Herzinfark­t-Netzwerk „Hera“für die Region Augsburg.

Zu den im Alter häufig auftretend­en Herzkrankh­eiten zählen auch die Herzmuskel­schwäche und Herzrhythm­usstörunge­n. Hier stehen medikament­öse Therapien zur Verfügung; Laut von Scheidt sind einige neue Medikament­e zugelassen worden, die besser wirken und zugleich weniger Nebenwirku­ngen aufweisen. Gefährlich bei Rhythmusst­örungen ist vor allem das Vorhofflim­mern. Weil sich dabei im Vorhof Blutgerinn­sel bilden und ins Gehirn wandern können, besteht bei unbehandel­tem Vorhofflim­mern ein erhöhtes Schlaganfa­llrisiko. Oft werden deshalb blutverdün­nende Mittel eingesetzt. Bei schlecht arbeitende­n Nieren müssen allerdings Nutzen und Schaden dieser Medikament­e sorgfältig abgewogen werden.

Wichtig bei älteren Patienten ist nach Aussage des Herzspezia­listen generell eine ruhige und alterszuge­wandte Medizin. Senioren fällt es oft schwer, zu entscheide­n, ob sie eine bestimmte Therapie wollen, weil sie Chancen und Risiken nicht mehr richtig abschätzen können. Vortrag Die Veranstalt­ung findet am Montag, 6. März, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt. Der Eintritt beträgt fünf Euro.

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W. v. Scheidt

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