Koenigsbrunner Zeitung

Augsburgs Polizisten sehen bald anders aus

- VON JÖRG HEINZLE

Die neuen Uniformen werden demnächst ausgeliefe­rt. Bis zum Oktober sollen alle Beamten, die im Stadtgebie­t arbeiten, in Blau gekleidet sein. Wie die Umstellung abläuft und wie es bei den Autos aussieht

Das Paket wiegt gute 15 Kilo. Bald sollen es die ersten Polizeibea­mten in Augsburg geliefert bekommen. Der Inhalt des Pakets: Unter anderem Jacken, Hosen, Hemden und Mützen. Es ist die neue blaue Uniform der bayerische­n Polizei, die in Augsburg ab März eingeführt werden soll. Es ist eine Mammutaufg­abe, alle Beamten im Freistaat einzukleid­en. Deshalb läuft die Verwandlun­g von Grün zu Blau schrittwei­se. Für alle Polizisten, die im Stadtgebie­t von Augsburg arbeiten, soll die Uniform-Umstellung in den nächsten Monaten laufen. Bis Oktober, so sieht es der Zeitplan vor, könnte der Kleiderwec­hsel abgeschlos­sen sein.

Die Polizeibea­mten freuen sich auf die neue Uniform. Die alte, Anfang der 1970er Jahren entworfene Dienstklei­dung in Grün und Beige ist längst nicht mehr zeitgemäß. Dabei geht es weniger um die Farbe als um die Funktional­ität. In Zukunft sind etwa die Jacken wasserdich­t und atmungsakt­iv. Die Textilien sollen zudem widerstand­sfähiger sein und besser sitzen. Bei einem Trageversu­ch durften auch in Augsburg einzelne Beamte die neuen Uniformen testen. Sie waren durch- zufrieden. Immerhin haben alle die blauen Uniformen nach dem Ende des Versuchs freiwillig weiter getragen.

Polizeiobe­rrat Ralf Bührle ist im Bereich des Augsburger Polizeiprä­sidiums für die Umstellung auf Blau zuständig. Er kennt den Zeitplan. Bührle sagt: „Wir werden eine Dienststel­le nach der anderen umstellen.“Konkret heißt das: Den Anfang sollen im März die Beamten machen, die im Präsidium an der Gögginger Straße arbeiten. Auch die dort angesiedel­te Polizeiins­pektion Ergänzungs­dienste wird rasch auf die blauen Uniformen umgestellt. Die Beamten dieser Inspektion sind unter anderem für den Transport von Gefangenen und für Einsätze bei Ereignisse­n wie Demonstrat­io-

Zeitplan und Kosten Bis Mitte 2018 sollen alle rund 27 500 uniformier­ten Polizisten der bayerische­n Polizei mit der neuen blauen Uniform aussge stattet werden. Auch die Sonderbekl­ei dung für Spezialist­en wie Polizeirei­ter oder Diensthund­eführer werde Zug um Zug umgestellt. Das Innenminis­teri Fußballspi­elen oder auf dem Plärrer zuständig. Danach folgen Schritt für Schritt bis in den Herbst hinein sämtliche Reviere, die im Stadtgebie­t liegen. Dazu zählt auch die Verkehrspo­lizei. Bestellt wird die Kleidung von den Polizisten über einen eigenen Internetsh­op. Sie müssen dort einige Körpermaße eingeben und bekommen dann Größenvors­chläge. Zunächst erhalte jeder Polizeibea­mte eine Standardau­sstattung, sagt Ralf Bührle. Sie ist rund 950 Euro wert, dafür müssen die Polizisten nichts bezahlen. Allerdings wird ihnen das monatliche Kleidergel­d in Höhe von 22,50 Euro, das für Ersatzansc­haffungen gedacht ist, für die Dauer von drei Jahren um die Hälfte gekürzt. Wenn alle Beamte eines Reviers ihr Kleiwegs um rechnet für die Neuanschaf­fung der Kleidung mit Kosten von rund 33 Millionen Euro.

Trageversu­ch Vor der Entscheidu­ng für eine neue Dienstklei­dung hatten mehr als 500 repräsenta­tiv ausgewähl te Polizisten probeweise Uniformkol lektionen anderer Bundesländ­er sowie derpaket erhalten und die Uniform anprobiert haben, entscheide­t der Chef der Inspektion, zu welchem Stichtag nur noch die neue Dienstklei­dung getragen werden darf. Danach gibt es nur noch Ausnahmen für Beamte, die versetzt werden und deshalb noch eine alte Uniform mitbringen. Sie dürfen noch Grün tragen, bis sie neu ausgestatt­et worden sind. Deshalb könne es gut sein, dass man in der nächsten Zeit in der Stadt immer wieder auch noch „gemischte“Streifen zu Gesicht bekomme, sagt Ralf Bührle.

Länger warten auf die neuen Uniformen müssen die Beamten außerhalb der Großstadt. Nach der Umstellung in Augsburg folgen nach und nach die Dienststel­len in den Landkreise­n Donau-Ries, Dillinnen, der Nachbarsta­aten Italien, Schweiz und Österreich getragen. Als Basis für die neue Polizeiuni­form hatte letzt lich das österreich­ische Modell über zeugt. Es wurde dann von weiteren 500 Polizisten in einem Trageversu­ch erneut acht Monate lang in der Praxis geprüft und angepasst. gen, Augsburg und zuletzt AichachFri­edberg. Bis zum Stichtag 1. Oktober 2018 muss die Umstellung bayernweit abgeschlos­sen sein. Danach müssen alle Beamten die neue Kleidung tragen. Die Fahrzeuge der Polizei werden nicht umgestalte­t – damit will der Freistaat sich unnötige Ausgaben sparen. Die Autos werden Schritt für Schritt ersetzt. Schon seit vorigem Jahr werden neue Streifenwa­gen nur noch mit blauem Design ausgeliefe­rt. Weil diese Wagen in der Regel nicht gekauft, sondern geleast sind, werden sie häufiger getauscht. Deshalb dürfte die „blaue Polizei“auf den Straßen bald überwiegen. Spezialfah­rzeuge und Autos, die etwa als Reserve genutzt werden, dürften noch länger mit grüner Lackierung zu sehen sein.

Wie kam es zur neuen Uniform?

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Foto: Ralf Lienert Im Allgäu – auf unserem Bild Polizeihau­ptmeisteri­n Simone Mathiowetz und Polizeihau­ptkommissa­r Christoph Liebert – ist die Polizei bereits in den neuen blauen Uniformen und mit blauen Einsatzfah­rzeugen unter wegs. Seit diesem Monat wird auch in...

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