Ein Ire mit vielen Freunden im Geiste
In Leo’s Pub fühlen sich Paul Daly, seine Kollegen aus England und USA sowie das Publikum auf einer Welle
Königsbrunn Einen Volltreffer landete der Verein KliK (Kultur lebt in Königsbrunn) am vergangenen Samstag. Vorstandsmitglied Heidi Hultsch hatte die Paul-Daly-Band engagiert – und wo könnte eine irische Band in Königsbrunn besser präsentiert werden als in Leo’s Pub? Das passt wie die Faust aufs Auge, freute sich Hultsch und so war die Veranstaltung auch innerhalb kürzester Zeit komplett ausverkauft.
Eine bunte Musikermischung stand da auf der Bühne. Paul Daly kommt aus Dublin, sein Bassist Phil Newton aus Liverpool, Geiger Gabriel McCaslin und Paul Solecki an der Gitarre aus den USA, wobei letztgenannter einige Zeit in Cork (Irland) gelebt hat. Alle vier Musiker wohnen derzeit in München und der Ire Daly macht seit rund 33 Jahren die deutschen Pub-Bühnen unsicher.
Dementsprechend bunt war nicht nur das musikalische Programm, sondern auch die Moderation des einzigen Iren auf der Bühne. Daly wies gleich zu Beginn darauf hin, dass es zwischen den USA und ihm keine Mauer gebe und dass der Liverpooler trotz Brexit seinen Platz in der Band behalte. „Ich kann ja leider nicht die ganze Welt retten, aber wenigstens Gitarre spielen kann ich“, erklärte er dem Publikum. Und nicht nur dieses Instrument beherrscht er, sondern auch das Banjo und die Mandola (gehört zur Familie der Mandoline).
Dass die beiden Amerikaner als Ersatz für andere ausgefallene Musiker eingesprungen sind, wäre dem Publikum gar nicht aufgefallen, wenn Daly es nicht publik gemacht hätte. Das Zusammenspiel beherrschen die vier ziemlich perfekt und durch die unterschiedliche Akzentuierung der Instrumente schafft es die Band, die Lieder sehr facettenreich zu spielen.
Die eingängigen Melodien der Country-Songs in der ersten Runde, die zum Teil auch Eigenkompositionen sind, kamen beim Publikum ge- nauso gut an, wie das lustige Lied „ I don’t look good naked anymore“(Ich schaue nackt nicht mehr gut aus).
Die Gäste im Pub klatschten und sangen mit und gaben damit auch in gewisser Weise die Richtung vor, welche Lieder Daly auswählte, wie er gegenüber unserer Zeitung erklärte: „Wir haben kein festes Programm, sondern ich richte mich nach den Reaktionen des Publikums und wähle entsprechend aus“. So werden sämtliche schöne Frauen Irlands in den verschiedenen Grafschaften genauso besungen, wie der Frieden, der in der nordirischen Hauptstadt Belfast eingekehrt ist.
Rea Garvey’s Song „Oh my love“ist ein Ausflug in die eher moderne irische Popmusik und bei Klassikern wie „The wild rover“schunkelte und sang der ganze Pub und lachende Gesichter gab es, als Daly die deutsche Version „An der Nordseeküste“im Refrain sang. Auch bei der Zugabe erhielt die Band laute gesangliche Unterstützung vom Publikum und der begeisterte Applaus begleitete die Musiker später nach draußen, wo sie erst mal Luft holten und etwas abkühlten, bevor sie sich wieder zu ihren Fans gesellten.
Die Stimmung im Publikum spiegeln Gabi und Wolfgang Kühnlein. Sie haben den Abend zusammen im großen Freundeskreis genossen. Im Sommer stehen zwei Irland-Urlaube an. Neben Golfen und irischer Kultur wollen die beiden natürlich auch Pubs besuchen, wie sie sagen: „Das war als Einstimmung super, irische Lieder singen, können wir jetzt auf jeden Fall schon mal“!