Informiert beten und betend handeln
Allerorts beschäftigen sich jetzt Frauen mit den Philippinen. Was hinter der ökumenischen Idee steckt
Königsbrunn/Landkreis Beim Weltgebetstag geht es in den heimischen Kirchengemeinden stets um die Lebenssituation von Frauen in aller Welt. Er ist sozusagen ein ökumenisches Gegenstück zum Internationalen Frauentag – mit ganz konkreten Anliegen. Als größte ökumenische Basisbewegung mit dem Motto „Informiert beten – betend handeln“wird der Weltgebetstag der Frauen in 170 Ländern in ökumenischen Gottesdiensten begangen. Auch im Augsburger Land haben sich diesmal wieder viele Frauengruppen in fast allen Gemeinden mit dem Thema befasst. Ein Beispiel dafür ist Königsbrunn.
In „Maria unterm Kreuz“fanden sich etwa 90 Frauen zusammen, um sich gemäß dem Motto Spiritualität und Engagement für Gerechtigkeit zu verbinden. Jedes Jahr schreiben Frauen aus einem anderen Land der Welt die Gottesdienstordnung. In diesem Jahr kam diese aus dem Inselstaat Philippinen, einem Land großen Artenreichtums und vielfältiger Bodenschätze. Einem Land aber auch krasser Unterschiede zwischen Arm und Reich. Zerstörung der Natur, gravierende Zunahme der tropischen Stürme durch den Klimawandel, Ausbeutung und Rechtlosigkeit – gerade auch Frauen sind Opfer davon.
Ungeschönt zog sich diese Problematik durch die Liturgie. In Liedtexten und Erfahrungsberichten dreier Frauen kommt zum Tragen, wie besonders Frauen und junge Mädchen unter Armut, prekären Arbeitsbedingungen und Diskriminierung zu leiden haben.
Da ist die 15-jährige Vollwaise Merlyn aus Mindanao, die, um sich und ihre Geschwister zu ernähren, als Dienstmädchen arbeite. Als sie nicht bezahlt wird und darum weggeht, wird sie ungerechtfertigt des Diebstahls bezichtigt. Mit Mühe kommt sie vor Gericht zu ihrem Recht. Da ist die alleinerziehende Mutter Celia, die in Zentral Luzon als Tagelöhnerin auf einer Zuckerrohrplantage arbeitete, aber durch die Umstellung auf Maschinen jetzt auf andere niedrig bezahlte Arbeit angewiesen ist. Da ist die Witwe Editha, die im Osten der Philippinen durch einen Taifun ihr Haus und Geschäft verlor und vergeblich auf staatliche Hilfe wartet.
Ein Team von acht Frauen des Katholischen Frauenbundes hatte in Königsbrunn die Federführung in der Gestaltung des Gottesdienstes. Zu Beginn wurden Symbole, wie die ungleich gestellte Waage, eine Schüssel voll Obst und Reis und das Kreuz für den lebendigen Glauben auf die mit Tüchern gestaltete Flagge der Philippinen vor dem Altar gelegt und die Weltgebetstagskerze entzündet. Auf diese wird jährlich das aktuelle Bildmotiv mit Wachs appliziert. In diesem Jahr machte dies die Wachskünstlerin Sigrid Lesti.
Etwa 30 Frauen beider Konfessionen beteiligten sich im Vortragen der Texte, in der musikalischen Gestaltung sowie dem Zubereiten des anschließenden Essens im Pfarrzentrum. Dort gab es auch eine Präsentation über den Inselstaat und der Weltladen Königsbrunn verkaufte Mangoprodukte sowie Kunsthandwerk von dort. Mitorganisatorin Jum-Soon Dorotik freute sich dabei, „dass tatsächlich alle vor der Kirche noch zum persönlichen Gespräch zusammenkamen“.