Koenigsbrunner Zeitung

Freude am Lied macht Stimmen jung

Chor Eine Initiative der Musikwerks­tatt Bobingen bringt Senioren in einem Singkreis zusammen. Dabei zeigt sich, dass man in jedem Alter noch etwas lernen kann

- VON INGEBORG ANDERSON

Bobingen Es ist erstaunlic­h, was Chorleiter Andreas Braßath aus dem ersten, gemeinsam gesungenen Volkslied heraushört: „Unter euch sind einige Norddeutsc­he und einige Stimmen mit Chorerfahr­ung“, stellt er fest, nachdem die etwa 30 Senioren „Kein schöner Land“gesungen hatten. Sie haben sich im Saal des alten Pfarrhause­s zusammenge­funden, um an dem Singkreis teilzunehm­en, den Barbara Burann, die Leiterin der Musikwerks­tatt Bobingen, initiierte. „Es soll ein Chor werden, bei dem die Freude am Singen und die Gemeinscha­ft im Vordergrun­d stehen. Ohne Termindruc­k durch Proben für Konzertauf­tritte“, sagt sie.

Als Chorleiter für das Projekt sie den Kirchenmus­iker Andreas Braßath gewinnen. Er hat Erfahrung mit dem Seniorensi­ngen, denn in seiner Zeit als Kirchenmus­iker bei St. Michael in München, hatte er ein ähnliches Projekt durchgefüh­rt. Jetzt ist er in Augsburg bei St. Georg angestellt. Dabei hat ihn die Liebe nach Bobingen verschlage­n, verrät er, denn er sei seit Langem mit der Bobinger Sopranisti­n Theresa Holzhauser verbandelt. Das erwärmt die Herzen in der Runde und so ist der gute Kontakt zu den Sängern schnell hergestell­t.

Eine von den „Norddeutsc­hen“ist Bärbel Krüger. Sie hat über die Gymnastikg­ruppe Silberfit von dem Singkreis erfahren. „Ich habe früher im Kirchencho­r gesungen, aber dann lange nicht mehr. Jetzt habe ich wieder Lust“, sagt sie. Noch keine Chorerfahr­ung hat Hermine Herrmann aus Bobingen: „Aber ich singe gerne und will mal probieren, wie es ist.“

Und welchem Liedgut will sich der Singkreis widmen? „Zunächst einfache Lieder, um zu sehen, was Spaß macht und was die Stimmen hergeben. Volksliede­r und auch Lieder im Dialekt sind wichtig“, erklärt Andreas Braßath.

Und er versteht es, „seinen“Sängern von Anfang an die Freude am Singen zu vermitteln. Das beginnt mit kleinen Übungen zur Lockekonnt­e rung und fürs Zwerchfell. Mit Zischlaute­n und Tonübungen werden alle Bereiche der Stimme aufgewärmt. Dass die Anwesenden an dem Projekt seit Beginn Freude haben, zeigt sich daran, dass einige spontan in der Liedpassag­e „dass wir uns hier in diesem Tal noch treffen so viel hundert Mal“das „Tal“durch „Saal“ersetzten. Was das feine Ohr von Andreas Braßath natürlich auch wahrgenomm­en hat und für Erheiterun­g sorgt.

Das Gesangs-Projekt für Senioren ist ein Angebot, auf das offenbar viele gewartet haben. Jeder, der auch Lust auf gemeinsame­s Singen hat, kann teilnehmen.

Mit kleinen Übungen vorab das Zwerchfell lockern

 ?? Foto: Ingeborg Anderson ?? Schon das Einsingen unter der Anleitung von Andreas Braßath macht den Teilnehmer­n am Senioren Singkreis sichtlich Spaß. Jeden Donnerstag wird gemeinsam gesungen. Wer will, kann noch dazukommen.
Foto: Ingeborg Anderson Schon das Einsingen unter der Anleitung von Andreas Braßath macht den Teilnehmer­n am Senioren Singkreis sichtlich Spaß. Jeden Donnerstag wird gemeinsam gesungen. Wer will, kann noch dazukommen.

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