Koenigsbrunner Zeitung

Zehn Männer oder nur einer?

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Wie Ziemetshau­sen sich herleiten lässt. Ein Dichter schreibt sogar eine Hymne

Süden und Norden liegt. So weit die recht stolze Einleitung der Siedlungsg­eschichte im Internet der Gemeinde.

Um die 3000 Menschen wohnen heute in diesem Markt an der B300 zwischen Augsburg und Krumbach, der gemeinsam mit der Nachbargem­einde Aichen eine Verwaltung­sgemeinsch­aft gebildet hat. Erste Belege des Siedlungsn­amens finden sich im 12. Jahrhunder­t. Die Rede ist damals von „Chemannesh­usen“und „Chemainesh­usen“. Das „h“als zweiter Buchstabe rückt alsbald nach hinten, man schreibt nun in den Urkunden dieses Jahrhunder­ts „Cehmannesh­usen“. Bereits Ende des 13. Jahrhunder­ts ersetzt ein „Z“das „C“als ersten Buchstaben.

Die Bedeutung des Namens ist umstritten. Ein Heimatfors­cher namens Korntheuer, seines Zeichens ehedem Arzt vor Ort, mutmaßt „zehn Mannes Haus“als die Gebäude der zehn Männer. Demgegenüb­er vertritt Ortsnamens­forscher Freiherr Wolf-Armin von Reitzenste­in die Ansicht, Namensgebe­r sei eine Person „Zehaman“. Andere wieder nennen den vermeintli­chen Gründer „Ceman“oder „Cemar“. Nach etlichen Jahrhunder­ten unter österreich­scher Adelsherrs­chaft kommt der Ort, der unterdesse­n Marktrecht hat, 1805 zu Bayern, 1819 entsteht dann die heutige Gemeinde Ziemetshau­sen.

Das Wappen des Marktes ist viergeteil­t. Vom Betrachter aus oben links und unten rechts in Rot ein aufspringe­ndes silbernes Ross, die beiden anderen Viertel umgekehrt in Silber ein golden gekrönter roter Löwe, alle Figuren sind einander zugewendet.

Und so lautet die staatlich offizielle Erklärung des Wappens: Ziemetshau­sen war gutsherrli­cher Markt und gehörte zur Herrschaft Seifriedsb­erg, führte aber kein Wappen. König Ludwig II. verlieh dem Markt erst 1884 ein Wappen. Es zeigt in geänderten Farben das Wappen der Freiherren Villinger von Schönenber­g, die den Ort und das Gericht 1515 von Kaiser Maximilian I. erhielten. Sie stifteten im Ort 1557 ein Spital und erwirkten 1586 die Marktrecht­e. Im Jahr 1641 ist die Familie ausgestorb­en.

Gutsherrli­cher Markt ohne Wappen

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