Koenigsbrunner Zeitung

Wie viele Beamte sind Reichsbürg­er?

-

Disziplina­rverfahren und Prüfungen laufen

München Immer mehr bayerische Staatsbeam­te stehen unter Verdacht, mit der „Reichsbürg­er“-Bewegung zu sympathisi­eren. Bei 15 Polizisten und 4 weiteren Staatsbedi­ensteten bestand bereits der Verdacht auf Zugehörigk­eit zu der Bewegung. „Ferner gibt es Hinweise zu vier weiteren Beamten des Freistaate­s Bayern dahingehen­d, dass diese möglicherw­eise der Ideologie der „Reichsbürg­erszene“nahestehen könnten“, teilte ein Sprecher des Innenminis­teriums nun mit. Gegen drei davon seien schon Disziplina­rverfahren eingeleite­t worden. Gegen den vierten sei ein Verfahren zur Versetzung in den Ruhestand wegen dauernder Dienstunfä­higkeit anhängig.

Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) hatte Mitte Februar erklärt, dass im Freistaat mindestens 1700 Menschen der „Reichsbürg­er“-Szene zugerechne­t werden, etwa 1600 weitere würden überprüft. 12 der 15 Polizisten seien aktive Beamte, die drei anderen bereits im Ruhestand. Sechs Polizisten wurden vom Dienst suspendier­t, bei den sechs anderen reichten die Erkenntnis­se dafür noch nicht aus. Gegen drei weitere Beamte liefen Disziplina­rverfahren, einem Arbeitnehm­er war gekündigt worden. Sogenannte Reichsbürg­er erkennen die Bundesrepu­blik nicht als Staat an. Stattdesse­n behaupten sie, das Deutsche Reich bestehe bis heute fort. Sie sprechen Grundgeset­z, Behörden und Gerichten die Legitimitä­t ab und akzeptiere­n keine amtlichen Bescheide. Die Bewegung wird vom Verfassung­sschutz beobachtet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany