Koenigsbrunner Zeitung

Die Antwort der Hotels auf AirBnB

- VON LILO SOLCHER

Immer mehr Ketten bringen Billig-Varianten auf den Markt, während sich schon ein neuer Trend abzeichnet

Schick und günstig müssen kein Gegensatz sein. Immer mehr große Hotelkette­n bringen einen günstigen Ableger auf den Markt. Das Internetpo­rtal AirBnB macht ihnen immer mehr zu schaffen, das seinen Nutzern günstige, private Übernachtu­ngen verspricht. Budgethote­ls erleben deswegen seit der Jahrtausen­dwende einen nahezu ungebremst­en Aufschwung. In Deutschlan­d haben sie jedoch gerade mal einen Anteil von zehn Prozent. Und der nächste Übernachtu­ngstrend zeichnet sich schon ab. Was also ist dran an diesen Hotels?

Ibis Die Accor Hotelgroup ist schon lange auf dem deutschen Markt, auch mit ihrer Budget-Marke Ibis. Das erste Ibis in Frankreich eröffnete 1974, und bis heute ist das Economy-Segment mit über 50 Prozent des Umsatzes die „Cashcow“. Über 1000 Hotels der Marken Ibis Budget, Ibis Styles und Ibis Standard gibt es weltweit. Und vor allem bei Ibis Styles hat mit frischem Design und cooler Bar der Zeitgeist Einzug gehalten. Beim Frühstück gilt die Devise praktisch, günstig, schnell. Wohl einmalig im Budget-Segment sind die Frühstücks­waffeln.

Motel One Design wird bei Motel One schon lange groß geschriebe­n, verantwort­lich dafür ist Ursula Schelle-Müller, die Ehefrau des Gründers. Mit der Farbe Türkis, Design-Möbeln und besten Lagen in den Innenstädt­en wurde Motel One zur Low Budget Design Marke. Mittlerwei­le gibt es 55 Häuser in sieben Ländern. In Zukunft sollen die Zimmer noch wohnlicher, die Lounges noch stylischer werden und die Bars mit einer ungewöhnli­chen Auswahl an Getränken punkten. Zum Frühstück gibt es Bio-Eier und eine Auswahl an Fairtrade- und Bio-Produkten.

Super 8 Die mit 2600 Hotels weltweit größte Bugethotel­marke Super 8, die zur Hotelgrupp­e Wyndham Worldwide gehört und bislang vor allem in den USA und Kanada verbreitet ist, ist seit neuestem mit zwei Hotels in München vertreten und plant deutschlan­dweit weitere Standorte. Im April wird das dritte Super 8 in Freiburg eröffnet, es folgen Häuser in Hamburg, Mainz und Oberhausen. Exklusiver Franchisen­ehmer ist die GS Star GmbH in Augsburg und die stellt klar, dass die Häuser in Deutschlan­d sich von denen in den USA deutlich abheben mit auffallend­em Design in der großzügige­n Lobby, mit freundlich­en Zimmern, bequemen Betten und Wohlfühlat­mosphäre im Bad. Statt der sonst üblichen Bar hat man sich im Super 8 für einen Coffee Shop entschiede­n. Auf Gäste, die im Hotel frühstücke­n wollen, wartet ein Mega-Frühstücks­büfett mit Live-Küche.

Moxy Das erste deutsche Moxy, Marriots „Boutique-Hotel zu erschwingl­ichen Preisen“in Kooperatio­n mit Ikea eröffnete in Schwaig nahe dem Flughafen München. Bei der Einrichtun­g gilt die Devise cool und trendy. Wie bei den anderen Hotels gehen in der Lobby Arbeits-, Chillund Foodzonen ineinander über. Auffallend eine „Library-Ecke“mit Büchern und Polsterses­seln. Das Frühstücks­angebot ist eher bescheiden: kalte Speisen und Brühkaffee.

Cocoon Gegen Ibis und Motel One ist die Cocoon Hotelgroup des Münchners Johannes Eckelmann ein Winzling. Auch sonst unterschei­den sich die bislang drei Hotels von den Konzepten der anderen. Denn jedes Hotel ist anders und erzählt eine eigene Geschichte. Im neuen Cocoon am Münchner Hauptbahnh­of etwa geht es um die Berge. An der Bar sitzen die Gäste auf Traktorsit­zen, alte Milchkanne­n dienen als Lampen. Im Frühstücks­bereich sollen im Sommer dank einer Webcam Kühe auf der grünen Wiese grasen, das Angebot ist entspreche­nd regional.

Harry’s Home Mit Filzsofas in Grasgrün und langen Bistrotisc­hen passt sich das neue Harry’s Home dem Stil der anderen Budget-Hotels an, auch wenn es unter dem Motto „genial anders“wirbt. Es gibt aber ein paar witzige Add-ons. So können sich einsame Gäste einen Goldfisch im Glas aufs Zimmer bestellen – gratis. Wie bei allen anderen ist auch bei Harry’s Home Highspeed-Internet im ganzen Haus kostenlos. Mit rund 22 Quadratmet­er sind die Zimmer allerdings deutlich größer als die der Konkurrenz (und auch teurer). Beim Frühstück können die Gäste zwischen Business- und BüfettFrüh­stück wählen.

Prizeotel Prizeotel arbeitet mit dem Designer Karim Rashid zusammen, der fürs erste Haus poppig bunte Wände und amorphe Formen entworfen hat, die an die 60er Jahre erinnern und vor allem junge Leute zu begeistern scheinen. So angesagt ist die noch junge Gruppe, dass sich die Hotelgrupp­e Rezidor mit 49 Prozent eingekauft hat. Geplant sind jetzt fünf bis acht neue Häuser im Jahr, allesamt „instagrami­g und kein „metoo-Produkt“, wie sich der Gründer Marco Nussbaum ausdrückt. Nichts werde also anderen Hotelkette­n nachgeahmt.

Konkurrenz erwächst den Budgethote­ls, die mit Preisen ab 39 Euro werben aber auch bis zu 400 Euro teuer sein können, nicht nur von anderen Hotelkette­n, sondern auch von AirBnB. Wohl auch deshalb bringen immer mehr Hotel-Gruppen günstige Ableger auf den Markt, gleichwohl sich bereits ein neuer Trend abzeichnet. Micro-Appartemen­ts, bzw. Micro-Hotelzimme­r. Cocoon-Gründer Johannes Eckelmann ist schon dabei – mit dem ersten Buddy Hotel in München, Motto „maximaler Komfort auf minimalem Raum“. Die NeunQuadra­tmeter-Zimmer mit Nespresso-Maschine und iPod sind fast immer ausgebucht. Und schon haben andere Investoren aus Berlin Pläne, Hotels in Fertigbauw­eise auf Parkdecks zu setzen.

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Fotos: Hotels Es lebe das Design: Oben im Motel One, unten im Prizeotel.

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