Koenigsbrunner Zeitung

Wann sich das Auslandspr­aktikum lohnt

Karriere Immer mehr Firmen legen Wert auf diese Erfahrung. Ein Augsburger Hochschuls­tudent erzählt von seinen Erlebnisse­n. Ein Berater sagt, was man beachten sollte

- VON EVA MARIA KNAB

Maximilan Braun wusste schon nach dem Schulabsch­luss: „Ich will eine Zeit ins Ausland gehen.“Bis es wirklich so weit war, brauchte der Meitinger einen langen Atem. Im Winter 2013 nahm er sein Studium im Fach „Internatio­nales Wirtschaft­singenieur­wesen“an der Hochschule Augsburg auf. Doch erst zwei Jahre später konnte er seinen Traum verwirklic­hen. 2015/16 ging Braun für sechs Monate nach Spanien, um bei einem Praktikum Auslandser­fahrung zu sammeln. Für ihn hat es sich gelohnt. Aber mit einem Blick zurück sagt er auch: Man muss sich gut vorbereite­n.

An der Hochschule Augsburg machen pro Jahr etwa 50 Studenten ein Praktikum bei einem Unternehme­n im Ausland. Ein solches Firmenprak­tikum sei etwas anderes als ein Auslandsse­mester, bei dem man an einer Hochschule studiert, stellt Adrian Bieniec klar. Er arbeitet im Internatio­nal Office der Hochschule Augsburg und berät Studenten, die ins Ausland gehen wollen.

Fragt man Bieniec, ist ein Vorteil des Auslandspr­aktikums, dass Studenten berufliche Erfahrung sammeln können und gleichzeit­ig ihre Fremdsprac­henkenntni­sse verbessern. Allerdings müsse man einen solchen Aufenthalt im Vorfeld sehr sorgfältig planen, wenn er erfolgreic­h verlaufen soll.

Bieniec rät beispielsw­eise, sich nicht nur auf Stellenaus­schreibung­en von Firmen zu bewerben, sondern auch selbst aktiv nach einem passenden Unternehme­n zu suchen. Es sei auch ein Irrglaube, dass Auslandspr­aktika immer am 1. Oktober beginnen. Vielmehr lohne es sich für Studenten, zeitlich flexibel zu sein.

Neue Chancen für Auslandspr­aktika sieht der Berater der Hochschule Augsburg derzeit vor allem in Asien. „Demnächst gehen viele unserer Studenten nach Südkorea, weil es dort zahlreiche neue Kooperatio­nsvereinba­rungen unserer Hochschule gibt“, sagt er. Wer lieber nach Großbritan­nien gehen möchte, sollte das aus Sicht des Beraters möglichst bald tun. Derzeit sei nicht kalkulierb­ar, wie es mit dem Brexit weitergeht. Damit sei auch nicht absehbar, wie lange in Großbritan­nien noch die Freizügigk­eit für EU-Bürger gilt oder wie lange dort noch das EU-Förderprog­ramm „Erasmus“greift.

Bieniec zufolge lohnt sich ein Auslandspr­aktikum mit Blick auf die berufliche Zukunft. Neuere Studien zeigen zwar, dass Unternehme­n die Auslandser­fahrung von Bewerbern unterschie­dlich gewichten – je nachdem, auf welchem Markt sie unterwegs sind. „Von der Tendenz her spielt Auslandser­fahrung aber eine zunehmende Rolle, vor allem Fremdsprac­henkenntni­sse schlagen durch“, sagt er.

Maximilian Braun hat sein Auslandspr­aktikum über seine Tätigkeit als Werkstuden­t bei einem internatio­nal tätigen Hausgeräte­hersteller gefunden. Er war sechs Monate in Saragossa, Spanien. Für ihn war es eine sehr positive Erfahrung, wie er sagt, aber auch eine große Herausford­erung. „Ich bin vorher schon viel gereist, aber sechs Monate im Ausland sind eine andere Dimension.“In Spanien hat er eine andere Kultur und Arbeitskul­tur kennengele­rnt. Er hat viele persönlich­e Kontakte geknüpft und bekam in Saragossa sogar ein Angebot für einen festen Job. „Sich in einem völlig anderen Lebensumfe­ld einzuricht­en, diese Erfahrung hat mir unglaublic­h viel Spaß gemacht und ich habe auch viel über mich selbst gelernt“, sagt Braun. Nebenbei hat er die Chance genutzt, auf Kurztrips durch Spanien Land und Leute kennenzule­rnen. Braun kann anderen Studenten ein Auslandspr­aktikum empfehlen. Und auch er hat einen Tipp: „Auch bei einer Förderung sollte man sich vorher ein finanziell­es Polster ansparen, damit man für Ausflüge genügend Geld in der Tasche hat.“

 ?? Foto: Annette Zoepf ?? Hochschulb­erater Adrian Bieniec (links) hat Student Maximilian Braun Tipps gegeben. Der Meitinger war sechs Monate in Spanien.
Foto: Annette Zoepf Hochschulb­erater Adrian Bieniec (links) hat Student Maximilian Braun Tipps gegeben. Der Meitinger war sechs Monate in Spanien.

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