Koenigsbrunner Zeitung

Jusos sind verärgert über die Universitä­t

SPD-Nachwuchs bekam keinen Raum für eine Diskussion und wundert sich, dass eine andere Gruppe zum Zug kam

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Seit Jahren gibt es Diskussion­en, zu welchen Bedingunge­n Räume der Universitä­t Augsburg angemietet werden dürfen. Aktuell sorgt das Thema bei der Juso-Hochschulg­ruppe für Unmut. Die Jusos sind die Nachwuchso­rganisatio­n der SPD. „Wir wollten im Rahmen der Europawoch­e eine Diskussion­srunde veranstalt­en, die nicht genehmigt wurde. Mündlich wurde uns gesagt, man sehe es als Parteivera­nstaltung an“, sagt Sprecherin Tanja Selder.

Diese Einschätzu­ng können die Jusos nicht nachvollzi­ehen. Zwar sollen die Europaabge­ordnete Maria Noichl und die Bundestags­abgeordnet­e Ulrike Bahr (beide SPD) Grußworte sprechen, das Podium sei aber „bunt besetzt“, so Selder. Von der Universitä­t sitzen Dr. Florian Greiner (Lehrstuhl für die Geschichte des europäisch-transatlan­tischen Kulturraum­s) und Nora Schröder (Mitarbeite­rin am Lehrstuhl für Politikwis­senschaft) auf dem Podium. Hinzu kommen Benjamin Adam (Erasmus Student Network) und Fritz Effenberge­r („Democracy in Europe Movement 2025“und Mitglied der Piratenpar­tei). Auch der inhaltlich­e Schwerpunk­t sei neutral gewählt. Themen an dem Abend sind das Demokratie­defizit in der EU sowie die europäisch­e Solidaritä­t und Identität. Verwundert sind die Jusos auch, dass die Uni eine Veranstalt­ung des Rings Christlich-Demokratis­cher Studenten (RCDS) im November erlaubte. Gastredner war der Europaabge­ordnete Markus Ferber (CSU). Die Universitä­t teilt dazu mit, dass aufgrund der damals eingereich­ten Veranstalt­ungsbeschr­eibung davon ausgegange­n worden sei, dass sich das Angebot „primär an RCDSMitgli­eder richtet“. Diese Einschätzu­ng habe sich als „nicht zutreffend“erwiesen. Die Universitä­t werde bei Anträgen für Veranstalt­ungen dieser Art künftig mehr Infos einfordern.

Zugelassen wird der Auftritt von Parteivert­retern bei politische­n Hochschulg­ruppen nur, wenn keine breitere Öffentlich­keit teilnimmt. So sei gewährleis­tet, dass Informatio­nsaustausc­h und Vernetzung unter den Mitglieder­n möglich sind. Auch würden öffentlich­e Debatten zugelassen, wenn ein Lehrstuhl oder ein Professor Mitveranst­alter sind. Im Fall der Jusos sei der Antrag zudem kurzfristi­g eingereich­t worden, weswegen dieses nicht ausreichen­d geprüft werden konnte. Dafür seien mindestens zwei Wochen nötig.

Die Regeln zur Raumvergab­e bewertet auch Omid Atai als problemati­sch. Er sitzt als Studentenv­ertreter in der erweiterte­n Universitä­tsleitung. „In der Vergangenh­eit haben sich schon Hochschulg­ruppen und Initiative­n an mich gewandt und beklagt, das System sei zu undurchsic­htig.“Oft hätten die Veranstalt­ungen dann nicht an der Uni stattgefun­den oder fielen aus. „Ich bedauere die Entwicklun­g. Die Universitä­tsleitung täte gut daran, die Regeln zu überarbeit­en.“

»Kommentar Termin Die Veranstalt­ung findet jetzt am Mittwoch, 10. Mai, um 18.30 Uhr im Reichlesaa­l des Zeughauses, Zeugplatz 4, statt.

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