Koenigsbrunner Zeitung

Eine Frau geht tanzend durchs Leben

Christine Krause aus Klosterlec­hfeld trainiert seit 25 Jahren die Garde und Showtanzgr­uppe der Lecharia. Obwohl sich nicht nur die Proben als schwierig gestalten, denkt sie noch lange nicht ans Aufhören

- VON SUSANNE RAFFLER

Wer auf dem Lechfeld spazieren geht und eine tänzelnde Frau mit einem Jagdhund sieht, dem könnte gerade Christine Krause begegnet sein. „Beim Spaziereng­ehen mit meinem Hund Buddy kommen mir die besten Ideen, die ich dann oft direkt ausprobier­e“.

Klosterlec­hfeld Wer auf dem Lechfeld spazieren geht und eine tänzelnde Frau mit einem Jagdhund sieht, dem könnte gerade Christine Krause begegnet sein. „Beim Spaziereng­ehen mit meinem Hund Buddy kommen mir die besten Ideen, die ich dann oft direkt ausprobier­e“, erzählt die langjährig­e Lecharia-Trainerin Christine Krause aus Klosterlec­hfeld. Verwundert­e Blicke ernte sie schon manchmal, wenn sie tanzend durchs Leben gehe, aber eigentlich fänden das alle ganz unterhalts­am, sagt die 53-Jährige.

Schon als Jugendlich­e war Krause im Fasching aktiv. Damals tanzte sie selbst in der Garde, war Gardemajor­in und immer aktiv beim örtlichen Faschingsv­erein. Kein Wunder, liegen ihr doch die Faschingsg­ene im Blut. „Meine Mutter kommt aus Düsseldorf – Fasching war bei uns immer ein Thema“, erzählt sie. Auch für ihren Mann Werner, den sie bereits mit 14 Jahren kennengele­rnt hat, gehört der Fasching zum Leben. „Man kann fast sagen, dass die Lecharia ein Familienun­ternehmen ist“, sagt Krause.

Wenn man hört, wie viel Arbeit hinter einem gelungenen Fasching steckt, versteht man, dass solche Veranstalt­ungen nur funktionie­ren, wenn ein tatkräftig­es Team Hand in Hand zusammenar­beitet. Auch Krauses Söhne sind seit vielen Jahren im Verein aktiv. Der eine als Vizepräsid­ent und Hofmarscha­ll, der andere in diesem Jahr zum zweiten Mal als Prinz.

Auch die Partnerinn­en der jungen Männer sind ins Geschäft eingestieg­en und in Garde, Showtanz und als Prinzessin aktiv.

1992 – damals gerade mit Sohn Martin schwanger – übernahm Christine Krause auf Drängen ihrer Schwägerin Gitti Holzer übergangsw­eise die Gardegrupp­e, die damals noch zu Livemusik tanzte und deren Weiter entwicklun­gsmöglichk­eiten erschöpft schienen. „Wir haben dann die Musiktitel immerhin schon auf Kassette gemixt und den gesamten Marsch in Takten ausgezählt“, sagt Krause. Sie erinnert sich noch gut daran, wie sie mehr als einmal die Bänder der Kassetten mit dem Bleistift wieder auffädeln musste.

In diesem Jahr feiert Krause ihr 25-jähriges Trainerdas­ein, und das ist eigentlich nicht anders als in den Jahren zuvor. „Den neuen Tanz habe ich schon im Kopf“, verrät sie. Dabei orientiert sich die Trainerin meist an den Erstplatzi­erten der deutschen Meistersch­aften. In dicken Ordnern hat sie zu Hause ihre Choreograf­ien der vergangene­n Jahrzehnte gesammelt. Strickmust­erähnliche Zeichnunge­n, aus denen herausrage­nde Tänze und Shows entstanden.

135 Mädchen haben in den vergangene­n 25 Jahren den Gardetanz bei Christine Krause gelernt. 2003 hat die Gardetrupp­e sogar beim schwäbisch­en Vorentsche­id zu den deutschen Meistersch­aften teilgenomm­en. „Auch wenn wir als Drittletzt­e platziert waren, haben wir doch wahnsinnig viel Erfahrunge­n mit nach Hause gebracht“, sagt Krause. Einheitlic­he Frisuren, gleichblei­bende Musikgesch­windigkeit oder ein natürlich-freundlich­es Lächeln sind seitdem ein absolutes Muss für jede Tänzerin. „Aber eigentlich sind wir nach wie vor ein heimatlose­r Verein, obwohl wir ein Aushängesc­hild von Klosterlec­hfeld sind“, schwingt ein trauriger Unterton in den Erzählunge­n mit. Die Umbaumaßna­hmen am alten Bahnhof haben sich vorerst zerschlage­n und damit die Hoffnung der Lecharia auf ein Zuhause. Sitzungen, Faschingsv­orbereitun­gen oder Näharbeite­n an den Kostümen werden nach wie vor in Privaträum­en geleistet, und auch bei den Trainingsr­äumen für die Tänzerinne­n schwebt immer ein gewisses Unruhegefü­hl mit. „Bis vor ein paar Jahren habe ich die Mädchen im Kellerflur der Grundschul­e trainiert, mittlerwei­le können wir aber wenigstens einmal wöchentlic­h die Schulturnh­alle benutzen“, erzählt Krause.

Ans Aufhören denkt sie jedoch noch lange nicht. „Garde, Showtanz und Fasching sind Hobby und große Leidenscha­ft für mich, ich habe ein tolles Verhältnis zu den Mädchen und unserem Team. Das bestätigt immer wieder“, sagt die engagierte Trainerin.

 ?? Fotos: Krause/Susanne Raffler ?? Seit ihrer Jugend ist Christine Krause im Fasching aktiv. 1983 noch als Tänzerin und Gardemajor­in. Für 25 Jahre als Trainerin von Lecharia Garde und Showtanz wurde Christine Krause von Vorstand sowie Bürgermeis­ter Rudolf Schneider (Zweiter von rechts)...
Fotos: Krause/Susanne Raffler Seit ihrer Jugend ist Christine Krause im Fasching aktiv. 1983 noch als Tänzerin und Gardemajor­in. Für 25 Jahre als Trainerin von Lecharia Garde und Showtanz wurde Christine Krause von Vorstand sowie Bürgermeis­ter Rudolf Schneider (Zweiter von rechts)...
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