Koenigsbrunner Zeitung

Zweimal im Finale

Eine kleine Eishockey Geschichte Nürnbergs

- VON ANDREAS SCHÄFER

Wie die Augsburger Panther sind die Ice Tigers aus der Frankenmet­ropole Nürnberg Gründungsm­itglied der DEL. Im ersten Spieljahr der 1994 neu eingeführt­en Profiliga hörte die Mannschaft allerdings noch auf den Namen EHC 80 Nürnberg. 1995 wurde dann die Profiabtei­lung aus dem Stammverei­n ausgeglied­ert. Der EHC wurde 1980 als Nachfolgev­erein der SG Nürnberg gegründet. Dieser Verein wiederum war 1959 aus der Taufe gehoben worden und spielte bis zum finanziell­en Kollaps in der damals zweitklass­igen Oberliga beziehungs­weise in der 2. Bundesliga. Der EHC 80 musste in der sechstklas­sigen Landesliga neu beginnen, schaffte aber gleich im ersten Jahr seines Bestehens den Aufstieg in die Bayerische Eishockey-Liga. Bis 1983 war der Durchmarsc­h in die drittklass­ige Oberliga gelungen, der Aufstieg in die 2. Bundesliga konnte 1987 gefeiert werden. Dort etablierte­n sich die Franken schnell und waren Anfang der 1990er-Jahre eines der dominieren­den Teams, verpassten aber wie der AEV mehrmals den Aufstieg in die Bundesliga. Die letzte Saison vor Gründung der DEL beendete der EHC 80 auf dem dritten Platz, Meister der 2. Bundesliga wurden die Augsburger. Gespielt wurde im legendären Linde-Stadion. Die Eissportha­lle war anlässlich der Olympische­n Winterspie­le 1936 in Garmisch-Partenkirc­hen errichtet worden. Erst in den 1970er-Jahren hatte das Stadion ein Dach erhalten, nach Umbaumaßna­hmen Ende der 1980er-Jahre fanden 4200 Menschen hier Platz, davon allerdings lediglich 800 auf einem Sitzplatz. Bei den Gegnern war die Sportstätt­e berühmt-berüchtigt. Zum einen mussten sich die Gästeteams in zwei engen, getrennten Kabinen umziehen. Zum anderen herrschte bei den Spielen eine frenetisch­e Stimmung in dem kleinen Stadion.

Niederlage im Finale

Noch bis 2001 trugen die Ice Tigers hier ihre Spiele aus und feierten hier 1999 den bis dahin größten Erfolg der Vereinsges­chichte. Als Tabellener­ster zogen die Ice Tigers in die Play-offs ein und besiegten im Viertelfin­ale die achtplatzi­erten Augsburger Panther mit 3:2. Im Halbfinale schlug Nürnberg die Frankfurt Lions klar mit 3:0. Im Finale unterlag die Mannschaft dann den Adler Mannheim mit 2:3. Als die Nürnberger zum zweiten Mal Vizemeiste­r wurden, da spielten sie schon in der neuen Multifunkt­ionsarena in der Nähe des Nürnberger Fußballsta­dions. Dorthin waren die Kufencrack­s 2001 gezogen. Nach der Punktrunde 2006/07 waren die Franken als Dritter in die Play-offs eingezogen und setzten sich gegen die Hannover Scorpions und die DEG Metro Stars durch. Im Finale behielten dann die Adler aus Mannheim die Oberhand. Auch die kürzlich beendete Spielzeit beendeten die Ice Tigers als Dritter. Die Panther wollen verhindern, dass die Nürnberger ein drittes Mal ins Finale einziehen.

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