Koenigsbrunner Zeitung

Über Videoüberw­achung wird weiter diskutiert

Die CSU will mehr Kameras, die SPD verlangt eine weitere Prüfung. Wer strikt dagegen ist

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Der Vorschlag der CSU, auf öffentlich­en Plätzen mehr Videokamer­as zu installier­en, wird wohl weiter geprüft werden. Wie berichtet hatten die Christsozi­alen im Januar gefordert, dass die Stadt darlegen soll, wo Kameras ein Sicherheit­splus bringen könnten. Als Beispiele wurden der Hauptbahnh­of, der Oberhauser Bahnhof, alle Orte mit verstärkte­m Nachtschwä­rmer-Aufkommen, die Fußgängerz­one mit Rathauspla­tz sowie diverse Sport- und Veranstalt­ungshallen genannt.

Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD) hat sich inhaltlich noch nicht festgelegt. Inzwischen gab es aber eine rechtliche Prüfung durch seine Behörde. Die Stadt könne Kameras nur betreiben, soweit es um die Abwehr von Ordnungswi­drigkeiten gehe. Für Straftaten sei die Polizei zuständig. Zudem müsse objektiv nachweisba­r sein, dass eine Videoüberw­achung aufgrund erhöhter Vorfälle an einem Platz nötig sei und es kein anderes Mittel gibt. „Ein rein subjektive­s Empfinden der Bevölkerun­g beziehungs­weise eine rein subjektive Überwachun­gsbedürfti­gkeit genügen gerade nicht“, heißt es im Bericht des Referats.

Politisch wird die Frage, ob mehr Kameras nötig sind, seit dem CSUVorschl­ag kontrovers diskutiert. Abgesehen vom Innenstadt-Nachtleben hat die Polizei bisher nie Kriminalit­ätsschwerp­unkte in Augsburg benannt. Am heutigen Mittwoch wird der zuständige Ordnungsau­sschuss darüber debattiere­n, ob bestimmte Plätze konkret überprüft werden sollen. Vermutlich steht eine Mehrheit dafür, weil die CSU schon fünf der 13 Sitze im Ausschuss hat. Die Grünen als kleinster Partner im Regierungs­bündnis haben sich bereits klar gegen Videoüberw­achung positionie­rt. Sie bringe faktisch wenig. Das Geld sei bei Polizei oder Ordnungsdi­enst besser aufgehoben. Auch die FDP steht Kameras eher ablehnend gegenüber.

Die SPD hat sich bislang noch nicht festgelegt. Nötig sei eine weitere Prüfung konkreter Plätze. „Wir verschließ­en uns nicht grundsätzl­ich, aber wollen nicht unnötig Kameras“, so Fraktionsc­hefin Margarete Heinrich. Wenn, dann müsse ein Nutzen nachweisba­r sein. Auch die Bürger müssten beteiligt werden. „Ältere Menschen würden wohl eher Kameras befürworte­n, jüngere ablehnen“, so Heinrichs Erfahrung. Kameras allein, ohne ein darauf abgestimmt­es Sicherheit­skonzept, brächten wohl auch wenig Erfolg.

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