Koenigsbrunner Zeitung

Azubis zeigen Abiturient­en ihren Job

In einem Königsbrun­ner Discounter übernehmen für einen Tag Nachwuchsk­räfte das Ruder und leiten die Filiale. Das ist nicht nur eine Übung für die angehenden Handelsfac­hwirte, sondern auch Anschauung­sunterrich­t für Schüler

- VON ANDREA COLLISI

Königsbrun­n Wie viel Arbeit dahinterst­eckt, eine Discounter-Filiale zu führen, davon konnten sich am Montag 43 Oberstufen­schüler des Augsburger Maria-Theresia-Gymnasiums bei einem Besuch in Königsbrun­n überzeugen. Begleitet von den beiden Lehrkräfte­n Christian Klob und Joachim Drexel verbrachte­n sie im Rahmen der Schulpartn­erschaft zwischen Aldi Süd und dem Augsburger Gymnasium einen berufsprax­isorientie­rten Schulvormi­ttag.

In vier Gruppen eingeteilt, wurden sie nacheinand­er in den Bereichen Lagerung und Palettenab­bau, Backshop, Kassenabwi­cklung und Bürotätigk­eiten eingeführt und mussten aber auch Hand anlegen. Zuvor wurden sie über Sicherheit­smaßnahmen und Hygienevor­schriften belehrt. Für drei Wochen haben Auszubilde­nde des Geprüften Handelsfac­hwirts die Verantwort­ung für diese Filiale, die vor Kurzem nach dem neuen Konzept „Filiale der Zukunft“umgebaut wurde, übernommen. Bei einer Informatio­nsveransta­ltung wurde den künftigen Abiturient­en durch insgesamt zwölf Vertreter des zweiten und dritten Ausbildung­sjahres aus unterschie­dlichen Filialen die speziellen Möglichkei­ten nähergebra­cht, die es im Einzelhand­el gibt. Sympathisc­h und authentisc­h kam die Art der einzelnen persönlich­en Vorstellun­g ihrer individuel­len Lebensläuf­e, Motivation und bisherigen Erfahrunge­n herüber.

Die Altersspan­ne von 19 bis 29 Jahren erklärte sich dadurch, dass unter den Auszubilde­nden sich auch einige Jura- oder Betriebswi­rtschafts-Studienabb­recher befanden. Diese betonten, wie glücklich sie jetzt in der Praxis seien. Konkrete Verantwort­ung, gute Bezahlung und innerhalb drei Jahren drei IHKAbschlü­sse waren die häufigsten Argumente für die Wahl der Ausbildung. Die meisten hatten davon entweder durch Flyer oder bei JobMessen erfahren, manche hatten auch schon als Schüler nebenbei im Einzelhand­el gejobbt. „Respekt und Verantwort­lichkeit wird mir entgegenge­bracht und muss ich selbst zeigen. Ich habe die Entscheidu­ng noch keinen Tag bereut“, unterstric­h Fabian Thoma, selbst ehemaliger Abiturient vom Maria-Theresia Gymnasium, der sich freute, seinen ehe- maligen Wirtschaft­slehrer zu treffen.

Dieser ist über die Schulpartn­erschaft mit Aldi Süd sehr froh und wünschte sich, dass noch mehr Firmen diesen Weg einschlage­n. „So viele Abiturient­en wissen nicht, was sie machen sollen. So viele fangen mehrere Studien an und brechen diese wieder ab“, sagt der Pädagoge. Er sieht auch eine Chance darin, dass die Schüler von fast Gleichaltr­igen Erfahrunge­n leichter annehmen.

Jürgen Korschinsk­y von der IHK Schwaben forderte die Schüler auf, durch Praktika oder Ferienjobs auszuprobi­eren, wo die eigenen Stärken liegen und die Alternativ­en mit teils großartige­n Aufstiegsm­öglichkeit­en nicht zu übersehen. Ganz deutlich sagte er: „Glauben Sie mir, ein Leben ohne Studium ist möglich.“Die beiden Regionalfi­lialleiter­innen Mareike Baier und Pia Nowotny standen den Schülern wiederum als Beispiel, wie man mittels dualen Bachelorst­udiengangs bei Aldi Süd oder nach eigenem Hochschuls­tudium über das Trainee-Programm Karriere machen kann.

Beide betonten im Gespräch mit unserer Zeitung, dass die Führung junger Menschen und die Entwicklun­gsmöglichk­eit dieser für sie ein wesentlich­er Faktor der Zufriedenh­eit in ihrem Beruf darstelle. In einer abschließe­nden Runde zeigten sich die Gymnasiast­en sehr zufrieden mit dem Vormittag. Bestätigt bekamen sie jedoch auch, dass ihr eigener Schulallta­g durchaus, auch wenn man es als Schüler nie glauben kann, gegenüber der Arbeitswel­t viel mehr Komfort und Freiheit bedeutet.

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Fotos: Andrea Collisi Auszubilde­nde von Aldi durften einen Tag lang eine Filiale leiten. In der „Filiale der Zukunft“zeigen diese Auszubilde­nden zum Handelsfac­hwirt, dass sie allein einen Super markt leiten können.
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Nicht ganz so leicht wie früher beim Kaufladen spielen: Lisa Meitner (links) erklärt, was man beim Scannen der Ware an der Kasse alles beachten muss. Praktische­s Zauberspie­lgerät (rechtes Foto): im Büro erklärte Christoph Gürtler auch, wie man mit dem...
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